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Spielname:
Bravely Default

Typ:
3DS-Spiel

Publisher:
Square Enix

Developer:
Silicon Studio

Genre:
Rollenspiel

Release:
06.12.2013 (erschienen)

Multiplayer:
nicht vorhanden

Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre

Screenshots:
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Review: Bravely Default

Tjark Michael Wewetzer, 26.11.2013

17k°

17

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Stellt euch folgende Situation vor: Ihr seid ein langjähriger Fan der Final Fantasy-Reihe aus dem Hause Square Enix und mit Begeisterung seit den PS1-Zeiten oder – als versierter Import-Zocker – sogar noch früher dabei gewesen. Die letzten Veröffentlichungen mit ihren zahlreichen Änderungen, „Innovationen“ und Korridor-Gelaufe haben euch allerdings nicht so recht gemundet. Ihr sehnt euch nach all der Zeit einfach nach einem richtig schönen, klassischen Japano-Rollenspiel der alten Schule. Wenn dies der Fall ist, dann habt ihr hier euer Glück gefunden: Bravely Default für den 3DS bietet euch nämlich genau das, was euch die Hauptspiele der langlebigen RPG-Serie verwehren. Warum sich die Warterei auf den geistigen Nachfolger von Final Fantasy: The 4 Heroes of Light (DS) lohnt, verraten wir euch in unserem ausführlichen Testbericht.

Wo habe ich nur meine Klischee-Checkliste?
Eure Reise beginnt mit nicht nur einer, sondern gleich zwei Katastrophen. Im Tempel des Windkristalls erlischt zunächst das Licht des riesigen Klunkers, was allerlei garstige Kreaturen auf den Plan ruft. Gleichzeitig versinkt an einem komplett anderen Ort ein ganzes Dorf mitsamt dessen Bewohnern und hinterlässt lediglich ein riesiges, klaffendes Loch. Beiden Unglücken kann nur jeweils eine Person lebend entfliehen: Die Wind-Vestalin Agnès Oblige zieht nach den Vorfällen im Tempel los, um andere Teile der Welt auf Schäden zu untersuchen. Tiz Arrior, ein Jüngling aus dem nun ausgelöschten Dorf Norende, begegnet ihr dabei nahe des Kraters, der einst seine Heimat war. Eines normalen Lebens beraubt, beschließt Tiz schnell, Agnès auf ihrer Reise zu begleiten.

Schnell finden sich auch die verbleibenden zwei Mitglieder des Quartetts: In einer nahe gelegenen Stadt lesen die beiden den Weiberheld Ringabel auf, der sein Gedächtnis verloren hat und ein mysteriöses, augenscheinlich die Zukunft vorhersagendes Tagebuch mit sich führt. Später treffen sie auf ein Mädchen namens Edea Lee, eine Soldatin im Dienste der feindlich gesinnten Armee des Herzogtums Eternia, die allerdings langsam beginnt, die Motive ihrer Heimat in Frage zu stellen. Gemeinsam fassen sie einen Entschluss: Wenn sie verhindern wollen, dass sich die Finsternis auf der Welt ausbreitet und sie so noch weiter ins Unglück stürzt, müssen sie die vier Elementar-Kristalle erwecken.

Eine magische Welt
Insgesamt also eine klassische Rollenspiel-Handlung japanischer Geschmacksrichtung. Diese könnte man mitunter auch als Schwachpunkt anführen, da Genre-Kenner den ein oder anderen Handlungspunkt sicherlich problemlos bereits vorhersehen können, bevor er der Gruppe offiziell offenbart wird. Und dennoch schafft es Bravely Default, euch durch die Erzählweise und die immer noch durchaus vorhandenen unvorhergesehenen Wendungen zu fesseln. Der Grund dafür sind die Charaktere, die im Laufe ihres Abenteuers auch als Persönlichkeit wachsen und sich zum Besseren ändern. So erfahren wir von Agnès, wie schwer die Last der Welt wiegt, wenn man sie im Alleingang zu schultern versucht, während Edea auf der Reise feststellt, dass die Zuordnung von „Schwarz“ und „Weiß“, Gut und Böse, bei weitem nicht so simpel ist, wie sie es sich stets ausmalt.

Auch erfahrt ihr im Zuge des umfangreichen Rollenspiels viel über die Welt Luxendarc, die ihr hier erkundet. Viele Facetten davon werden euch jedoch entgehen, wenn ihr einfach nur eurem Hauptziel folgt. Anders als bei anderen Genrevertretern müsst ihr euch in vielen Teilen der Handlung nicht erst ausführlich mit den Geschicken der Nationen plagen, bevor ihr euch endlich eurer eigentlichen Aufgabe zuwenden könnt. Was zum Beispiel im Wüstenreich Ancheim vonstatten geht, wird stattdessen in einer Kette von interessanten Nebenquests erzählt. Diese bieten euch zwar in Sachen Gameplay nur wenig Abwechslung von eurer Hauptmission, da ihr auch hier in der Regel nach ein paar einleitenden Gesprächen und Hinweisen einen Dungeon aufsucht und an dessen Ende einen Boss erledigt. Das ist schade, weil die zu durchquerenden Verliese sowohl auf als auch abseits des Hauptpfades eher öde sind. Die verschiedenen Höhlen bieten kaum Abwechslung und die ständigen sowie zunehmend länger werdenden Korridor-Märsche können schon mal nerven. Auch auflockernde Puzzles sucht man in der Regel vergebens. Dennoch lohnt sich das Erfüllen der Zusatzaufgaben, da sie mit lukrativen Belohnungen locken.

Die Luxendarc'sche Job-Börse
Auf diese Weise legt ihr nämlich neue Job-Klassen frei, die ihr im Kampf nutzen könnt. Zwar wird euch im Verlaufe der Handlung auch eine Hand voll Berufe zugesteckt, doch wer in den rundenbasierten Gefechten wirklich effektiv bestehen möchte, sollte so viele Sidequests wie möglich abschließen. Dies ist vor allem deswegen ratsam, weil euch Bravely Default beim Aufbau eurer Gruppe reichlich Entscheidungsfreiheiten gibt. Jeder Charakter kann jeden Beruf ausüben und damit je nach Situation auch jede Rolle ausfüllen. Ferner besteht die Möglichkeit, diese Jobs mit Hilfe von Unterstützungsfähigkeiten und Sekundar-Kommandos flexibler zu machen. Ihr wollt zum Beispiel einen Ninja, der seine Dolche mit Magie verstärken kann? Kein Problem, lasst den entsprechenden Charakter einfach für eine Weile den Kampfmagier-Beruf ausüben, bevor ihr ihn zum Schattenkrieger macht! Natürlich gibt es auch hier Grenzen: Zunächst müsst ihr eure Klassen entsprechend hochleveln, was übrigens separat vom eigentlichen Charakterlevel geschieht. Und selbst wenn ihr das überwunden habt, steht euch nur eine bestimmte Anzahl von Slots für sogenannte Hilfsfähigkeiten zur Verfügung. Bei den aktiven Kommandos – etwa der Schwertmagie oder Ninjutsu aus den obigen Beispielen – seid ihr sogar auf lediglich zwei Fähigkeiten-Pools beschränkt. Dies lässt jedoch viel Luft für taktische Überlegungen.

Und diese werdet ihr im Kampf auch brauchen, vor allem in der zweiten Hälfte des Spiels oder auf dem schweren Härtegrad. Auf den ersten Blick läuft hier alles nach einem klassischen Runden-Muster: Ihr gebt zunächst alle Kommandos für eure Gruppe ein, dann wird – vom schnellsten zum langsamsten Kämpfer – alles ausgeführt. Was Bravely Default jedoch ein Stück weit taktischer macht, ist das Brave-System. Jede Aktion verbraucht nämlich so genannte BP, von denen ihr pro Runde einen generiert. Entscheidet ihr euch aber für die Verteidigungshaltung – Default genannt – anstelle einer Angriffs- oder Unterstützungsaktion, erhaltet ihr einen zusätzlichen Punkt. Habt ihr genug aufgespart, könnt ihr diese über das Brave-Kommando nutzen und so bis zu vier Aktionen in einer Runde durchführen. Das ist etwa für Heiler ganz praktisch, wenn diese einen gefallenen Kameraden wiederbeleben und noch in der selben Runde gleich wieder hochpäppeln müssen. Alternativ könnt ihr die BP auch verbrauchen, ohne einen Vorrat angelegt zu haben. Dann sind dem entsprechenden Charakter jedoch so lange die Hände gebunden, bis sein BP-Wert wieder auf 0 angehoben wurde.

Bravely Drunk
Klingt alles kompliziert und übermäßig knifflig? Keine Bange: Anfänger werden sowohl mit kurzen Tutorial-Texten im Spielverlauf als auch durch eine Reihe sogenannter Tutorial-Quests, die ihr aus dem Touchscreen-Menü einsehen könnt und stets aus einer einfachen Aufgabe bestehen, behutsam an das Spiel herangeführt. Auch könnt ihr bestimmen, ob ihr euren Fortschritt nur auf der Weltkarte und an festgelegten Speicherpunkten sichern wollt oder das Spiel nach jedem Gebietsübergang automatisch speichern soll - für den Fall, dass ihr im Kampf mal den Löffel abgebt. Sollte das nicht reichen, lässt sich auch optional der Schwierigkeitsgrad jederzeit anpassen.

Und sollte das dann immer noch nicht reichen, gibt es ein weiteres, leicht dubioses Hilfsmittel: Die SP. Diese funktionieren im Prinzip wie die regulären Aktionspunkte (jedes Kommando verbraucht also einen Punkt), erlauben es euch allerdings, nahezu jederzeit und unabhängig von der Zugreihenfolge eine Aktion zu starten. Auf diese Weise könnt ihr im späteren Spielverlauf auch das Schadenslimit in Höhe von 9999 Punkten durchbrechen. Der Haken? Um einen einzigen Punkt zu erhalten, müsst ihr das Spiel entweder geschlagene acht Stunden im Standby-Modus des 3DS betreiben oder SP-Tränke mit Echtgeld im eShop kaufen. Zwar kommt man auch ohne diese Mogelei gut durch das Spiel, aber ein bitterer Nachgeschmack bleibt zurück – vor allem, weil der Preis der Tränke zum Testzeitpunkt noch nicht fest stand.

Steuerung:
Nichts könnte einfacher sein, als euren Helden-Trupp durch Luxendarc zu führen! Mit dem Schiebepad navigiert ihr auf der Oberwelt und in den Ortschaften, über nachvollziehbare Menüs gelangt ihr an alle wichtigen Aktionen und Einstellungen. Hierbei ungewöhnlich: Einige wenige Punkte, darunter das Speichern auf der Weltkarte, werden über ein separates, mit dem Steuerkreuz jederzeit abrufbares Menü auf dem Touchscreen geregelt. Auch ist auffällig, dass ihr trotz der Darstellung der Kampfmenüs auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm diese nicht vollständig mit dem Stylus navigieren könnt. Das sind jedoch wirklich eher kuriose Beobachtungen als waschechte Patzer, denn die klassische Tastenkontrolle greift einmalig.

Grafik:
Wo wir schon bei Auffälligkeiten sind: Beim Spielen fällt schnell auf, dass Bravely Default Städte und andere Ortschaften gerne aus einer herausgezoomten Gesamtansicht zeigt, wenn ihr still stehen bleibt. Das allerdings auch aus gutem Grund, denn die gezeichneten Ortschaften sehen einfach nur malerisch aus. Der überlegt eingesetzte 3D-Tiefeneffekt stützt das optische Gesamtgerüst ebenfalls, auch im Falle der sonst eher eintönig designten Dungeons. Bei den zahlreichen Dialog- und Zwischensequenzen hätten wir uns zwar gewünscht, dass sich die Figuren nicht ganz so steif geben, aber abgesehen davon haben die Macher wahrlich reife Arbeit geleistet.

Sound:
Abgerundet wird dieser Augenschmaus durch eine hochwertige Klangkulisse, die locker mit größeren Videospielprojekten mithalten kann. Der Soundtrack von Bravely Default geht sofort ins Ohr und verzaubert euch mit ruhigen Klängen in den ersten Städten, mysteriösen Melodien in Höhlen und dem allgegenwärtigen Flötenspiel auf der Oberwelt. Einfach ein Genuss! Auch die englische Sprachausgabe, die es zu den deutschen Untertiteln gibt, kann sich trotz gelegentlicher Hänger hören lassen. Das ist vor allem deswegen von Bedeutung, weil beinahe jede Dialogzeile aus der Haupthandlung und den Nebenquests komplett vertont ist! Wer die Charaktere dennoch gerne im O-Ton quasseln hört, kann alternativ aber auch die japanische Sprachausgabe einschalten, die ebenfalls mitgeliefert wird.

Features:
Erinnert ihr euch noch an das Heimatdorf von Tiz, das wir eingangs erwähnt haben? Dieses könnt ihr in Form eines Zusatzspiels wieder aufbauen - wobei „Spiel“ hier noch freundlich ausgedrückt ist. Ihr weist nämlich eure zur Verfügung stehenden Dorfbewohner einem Bauprojekt zu und müsst dann warten – erst ein paar Minuten, später sogar bis zu 99 Stunden pro Gebäude. Abhilfe schaffen zusätzliche Dorfbewohner, die ihr entweder per StreetPass oder täglicher Internetverbindung sammelt. Das ist vor allem deswegen reizvoll, da ihr auf diese Weise früh an gute Gegenstände oder frei zusammenstellbare Spezialattacken kommt – Letztere gibt es auch nur über diesen Weg. Zwar ist es gut möglich, das Spiel auch so abzuschließen, aber gerade die Superangriffe helfen enorm. Ach ja, und wer sich fragt, was die AR-Karten aus der Sammleredition bewirken: Mit diesen könnt ihr euch im Hauptmenü kurze AR-Filmchen anschauen, die im Prinzip lediglich eine hübsche Dreingabe sind. Eines davon wird auch beim Spielstart abgespielt. Wer sich die teure Box nicht holt, kann immerhin sechs der Karten bei Nintendo zum Ausdrucken herunterladen.

Fazit:
Es ist zwar einen Cid und Chocobo von einem Final Fantasy entfernt, doch auch in Bravely Default schlummert das Herz des J-RPG-Urgesteins. Die generelle Handlung des Spiels mag zwar altbacken sein, doch dank der liebenswürdigen Charaktere und der facettenreichen Welt fällt dies kaum negativ auf. Vielmehr erlebt man, wie das eurem Kommando unterliegende Quartett an seinen Aufgaben wächst und erfährt in den interessanten Nebenquests mehr über die Geschehnisse in Luxendarc. Was hingegen schon merklich stört, sind die leider recht einfallslosen, monsterverseuchten Dungeons, die euer Trupp zu durchqueren hat und auch einen soliden Anteil des – je nach Sidequest-Lust, Schwierigkeitsgrad und anderen Komforteinstellungen – 35 bis 80 Stunden langen Abenteuers in Beschlag nehmen. Dies wird allerdings durch das solide rundenbasierte Kampfsystem wieder aufgewogen, welches der traditionellen Formel einen interessanten Touch verleiht und dank des umfangreichen Klassen-Systems auch viel Freiheit bei der Gruppenkonstellation offen lässt. Kurzum: Wenn es euch nach einem schönen Old-School-RPG dürstet, seid ihr hier bestens aufgehoben.

Spielt mit Team Elvis: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für Planet3DS.de

Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Leserwertung:

Noch keine
Deine Wertung:

-
Ein wunderbares Old-School-RPG, in welchem trotz anderen Namens das Herz von Final Fantasy pocht.

Wertung

STORY:

8.0

SPIELWELT:

9.0

PRÄSENTATION:

9.0
8
von 10

Spannende Nebenquests…

Interessante Charaktere

Charmante Designs

Flexibles Klassen-System

Malerische Städte

Ein musikalischer Hochgenuss

Fast komplett (englisch) vertont…

…mit durchgängig deutschen Untertiteln

…aber altbackene Hauptstory

Eintönige Dungeons

Etwas steif animierte Dialogsequenzen

Langwieriger Norende-Aufbau

Fragwürdiges DLC-Konzept

Wie werten wir?

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