
Spielname:
Hey! Pikmin
Typ:
3DS-Spiel
Publisher:
Nintendo
Developer:
Arzest
Genre:
Action Adventure
Release:
28.07.2017 (erschienen)
Multiplayer:
nicht vorhanden
Altersfreigabe:
Frei ab 6 Jahre
Screenshots:
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Hey! Pikmin
Review: Hey! Pikmin
Tjark Michael Wewetzer, 28.07.2017
5996°
Für einen Raumfahrer im Dienste einer großen Lieferfirma hat Olimar, der Protagonist der ersten beiden Pikmin-Spiele, einen erstaunlichen Hang zu Unfällen. Selbst im Spin-Off Hey! Pikmin kann er nicht anders als auf einem Planeten notzulanden und ums Überleben zu kämpfen! Tatsächlich läuft die Selbstrettungsaktion dieses Mal jedoch deutlich anders ab, wird der 3DS-Ableger der Pikmin-Reihe doch aus der 2D-Seitenansicht gespielt. Dass das nicht unbedingt schlecht sein muss, zeigen wir euch in unserem Test.
Auf der Jagd nach Glitzerkram
Immerhin ist Olimars Raumschiff technisch gesehen noch intakt, weswegen die Ersatzteilsuche ausbleibt. Allerdings mangelt es nun am für den Antrieb notwendigen Glitzerium, weswegen unser unerschrockener Raumfahrer schlussendlich doch auf dem aktuellen Planeten gestrandet ist. Glück im Unglück: Die Umgebung bietet nicht nur zahlreiche glitzernde Früchte, sondern auch größere Schätze, die sich allesamt in Glitzerium verarbeiten lassen. Außerdem tummeln sich auf diesem Stern die putzigen Pikmin herum, die unserem Helden nur zu gerne aushelfen. Also krempeln wir die metaphorischen Ärmel hoch und begeben uns auf eine umfassende Reise auf der Suche nach funkelndem Krempel für den Benzintank!
Anders als die Pikmin-Hauptteile ist Hey! Pikmin ein lineares 2D-Abenteuer, bei dem ihr euch levelweise vorankämpft. Auch liegt der Fokus mangels richtiger Taktik-Einlagen deutlich weniger auf dem strategischen Element, sondern auf kompakten Erkundungstouren mit kleineren Puzzles. Die knuffige Gegnerschar lässt sich in der Regel ziemlich einfach ausschalten und durch ständigen Pikmin-Bewurf sogar ohne Möglichkeit zur Gegenwehr festsetzen – sie sind mehr Mittel zum Zweck und ein Zahnrad für die Knobeleien auf dem Weg zu den großen Glitzeriums-Gegenständen. In jeder Stufe gibt es nämlich eine Hand voll besonderer Objekte, die Olimar mit einer besonders großen Schippe an Funkel-Treibstoff versorgen. Für geübte Spieler sind die Verstecke dieser Items nie wirklich fordernd versteckt und spätestens mit der hinzuschaltbaren Minikarte, die mit einer gewissen Menge Glitzerium freigeschaltet wird, lassen sich Geheimgänge noch einfacher aufspüren. Dennoch fühlt sich das Bewältigen der vielen Aufgaben schlichtweg klasse an und fordert von euch komplette Kenntnisse der Umgebungsobjekte und den Fähigkeiten eurer Pikmin-Schar. So müssen feurige Hindernisse etwa von hitzebeständigen roten Pikmin beseitigt werden, während die harten Stein-Pikmin Kristallstrukturen zerstören können.
Pflanzenartige Lemminge
Bei dieser gibt es übrigens auch einen bedeutsamen Unterschied zu den Heimkonsolen-Titeln: Die Pikmin können nicht mehr eigenhändig großgezogen werden, sondern werden an bestimmten Punkten innerhalb der Level durch das Ruf-Kommando an eure Seite beordert. Da diese Verstecke großzügig verteilt sind, kommt man nie in die ungünstige Situation, keine kleinen Helferleine an seiner Seite zu haben. Allzu unbedacht sollte man mit ihnen jedoch trotzdem nicht umgehen, da für einige Schätze eine bestimmte Anzahl Pikmin notwendig ist – und auch wenn zum Spielabschluss bei weitem nicht alle Glitzerobjekte notwendig sind, benötigt ihr doch so einige von ihnen. Das Herumkommandieren der Pflänzchen kann in seltenen Fällen jedoch für Kopfschmerzen sorgen. Prinzipiell könnt ihr sie zielgenau herumschleudern und darauf setzen, dass sie nach dem Einschlag entweder umgehend oder nach Verrichtung ihrer kleinen Arbeit wieder zu euch zurücklaufen. Hin und wieder hat sich ein Racker jedoch auch schlichtweg verlaufen und ist schnurstracks in eine vollkommen andere Richtung abgewandert. Ärgerlich, wo die Pikmin doch nach einigen Momenten außerhalb eurer Kommandoreichweite unzeremoniell das Zeitliche segnen – ganz unabhängig davon, ob überhaupt ein Gegner in der Nähe ist oder nicht.
Die Anzahl der überlebenden Pikmin ist übrigens nicht nur reine Zierde, sondern wird eurem kleinen Pikmin-Park gutgeschrieben. In der hiesigen Zwiebel – eine Art Pikmin-Bau – werden eure treuen Begleiter zwischengelagert und können zu verschiedenen Orten des Park beordert werden, um dort aufzuräumen. Einen wirklich praktischen Nutzen hat das idyllische Örtchen aber trotzdem nicht, stattdessen erhaltet ihr nur alle paar Level einen kleinen Glitzeriums-Bonus. Immerhin: Verfügt ihr über die neue amiibo-Figur der Pikmin-Schar, könnt ihr diese mit eurer gesammelten Meute stärken und so in den Haupt-Stages im Bedarfsfall eine Ladung Notfall-Helfer heraufbeschwören. Das geht übrigens auch mit der Olimar-Figur der Smash Bros.-Serie, allerdings fällt die Ausbeute hierbei sehr klein aus.
Steuerung:
Wir hoffen, ihr habt die Kunst des Stylus-Schwungs nicht verlernt, denn Hey! Pikmin setzt komplett auf einen Mix aus Touch-Steuerung und traditioneller Tastenbewegung. Per Steuerkreuz oder mit den Aktionstasten wird Olimar gemütlich über den Bildschirm bewegt, während ihr per Touchpen-Tipper das nächstbeste Pikmin an das gewünschte Ziel schleudert. Solltet ihr Pflanzen-Helfer verschiedener Gattungen mit euch spazieren führen, können diese über eine einfache Auswahlleiste am unteren Bildrand umgeschaltet werden. Das funktioniert in der Praxis wirklich zuverlässig und ist auch äußerst schnell verinnerlicht. Lediglich Olimars praktischer Jetpack, mit dem er sich über kleine Abgründe befördern lassen kann, entfällt uns trotz deutlich sichtbarem Touchscreen-Kommando beinahe ständig – einfach nur, weil ein tatsächliches Sprungkommando für den Raumfahrer ziemlich neu ist.
Grafik:
Der Stil der Pikmin-Reihe wurde wunderbar auf das zweidimensionale 3DS-Abenteuer umgesetzt: Egal ob wir uns jetzt durch tiefe Höhlen, dichte Wälder oder gar urbane Konstrukte bewegen, das Gefühl eines kleinen Entdeckers in einer großen Welt zieht sich durch das komplette Spiel. Jeder im Normalfall noch so kleine Gegner wirkt wie eine knuffige Bedrohung und ein paar Normalo-Kreaturen der Hauptspiele wurden sogar zu Bossen befördert. Mit freundlichen Grüßen an den gemeinen Punktkäfer! Nicht zuletzt haben es uns die zahlreichen kurzen (und bei wiederholtem Anlauf überspringbaren) Zwischensequenzen angetan, die die neugierigen Pikmin beim Herumalbern zeigen und für den ein oder anderen Schmunzler sorgen. Da tut es auch gar nicht weh, dass dank des Touchscreen-Fokusses kein 3D-Tiefeneffekt vorhanden ist.
Sound:
Auch in dieser Kategorie orientiert sich Hey! Pikmin am gewohnten Serienstandard und liefert primär liebliche Melodien für die entspannten Erkundungsausflüge. Ob ihr euch nun durch die hohen Gräser schlagt oder eine Flussgegend erforscht, für jedes Areal bietet das Spielchen den passenden Song. Auch die Geräuschkulisse fügt sich wunderbar ein und sorgt durch die Gackerlaute der neuen Maskottchen-Gegner oder das putzige Gequietsche der Pikmin für eine generell beruhigende Atmosphäre.
Fazit:
Nein, Hey! Pikmin ist als Spin-Off kein vollwertiges Strategiespiel mit Resourcenmanagement, wie man es von den Heimkonsolen-Gegenstücken kennt. Aber das möchte es auch gar nicht sein. Stattdessen transportiert es die Puzzle-Segmente auf der Suche nach diversen Kleinigkeiten in die zweite Dimension und strickt darum ein durch die Bank weg unterhaltsames, kleines Abenteuer für die Hosentasche. Die liebevoll gestalteten Naturumgebungen laden geradezu zum Erkunden ein, während euch die vielen kleinen Knobelaufgaben trotz des generell eher niedrigen Schwierigkeitsgrades ständig auf Trab halten. Und auch wenn ihr dank großzügiger Pikmin-Verstecke technisch gesehen deutlich rücksichtsloser spielen könnt, als es bei den Hauptspielen der Fall ist, so stachelt die 3DS-Expedition doch zur bedachten Spielweise an und offenbart all seine Schätze und verborgenen Routen nur denjenigen, die nicht ohne Rücksicht auf Verluste vorgehen. Natürlich ist die Schrumpfkur aber nicht komplett gelungen. Die Glitzerium-Jagd erweist sich als netter Start-Anreiz, allerdings könnt ihr die notwendige Menge schon ein nennenswertes Stück vor dem eigentlichen Abschluss aller Level erreichen Diese Struktur funktioniert in den offener gestalteten Konsolen-Gegenstücken schlichtweg besser, da sie euch immerhin weitestgehend freie Hand bei der Erkundung lassen, anstatt euch schnurgerade durch die Welten zu schleifen. Auch versagt selbst auf der simplen 2D-Ebene gerne mal die Wegfindung der Pikmin und die Kämpfe mit den knuffigen Kreaturen des Planeten – ob Kanonenfutter oder Boss – verstehen sich mehr als Formalität anstelle einer Herausforderung. Nichtsdestotrotz unterhält der etwas andere Ausflug mit den Pikmin ungemein und eignet sich hervorragend für eine entspannte Erkundungstour zwischendurch.
Die größte Pfeife des Planeten: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für Planet3DS.de
Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.
Knuffige Pikmin-Abenteuer für die Hosentasche. Auch in 2D eine Klasse für sich! |
SPIELWELT:
8.0ABWECHSLUNG:
8.0TIEFGANG:
7.0von 10
Abwechslungsreiche Umgebungen Vielfältige Puzzles Knuffiges Charakter-Design Reichlich Schätze für 100%-Spieler Gelungene Steuerung |
Anspruchslose Kämpfe Glitzerium-Sammelei beißt sich mit linearem Spielaufbau Gelegentliche Wegfindungsprobleme |
Aber: Die omnipräsenten amiibo-Symbole auf der Karte nerven mich. Nicht nur weil sie eben so absolut anspringen, sondern auch, weil hinter denen "billige Ein-Raum-Puzzle" warten, die zudem noch in die Nummerierung der Bonuslevel mit einbezogen werden. Da hat man zwischen 1 - 10 zu Beispiel mehrere Lücken, was schon sehr konfus ist und vor Augen führt was alles fehlt. Das finde ich nicht gut.
Ansonsten echt toll!