
Spielname:
Mein Teddy und ich
Typ:
3DS-Spiel
Publisher:
Nintendo
Developer:
Bandai Namco
Genre:
Simulation
Release:
01.07.2016 (erschienen)
Multiplayer:
nicht vorhanden
Altersfreigabe:
Frei ab 0 Jahre
Screenshots:
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Mein Teddy und ich
Review: Mein Teddy und ich
Tjark Michael Wewetzer, 13.07.2016
13k°
Liebes Tagebuch,
heute lag ein ungewöhnliches Paket vor meiner Haustür. Okay, eigentlich war es mehr der Inhalt, der wirklich ungewöhnlich war, doch an solchen Kleinigkeiten möchte ich mich jetzt nicht aufhalten. Darin schlummerte nämlich ein Teddybär. Und nicht irgendein Teddybär: Ein lebendes Exemplar war es! Man hat mich mit der Aufzucht des Rackers betraut und mir gesagt, ich solle ihm viel über das Leben lehren. Was dabei passiert ist, halte ich in dieser Chronik mit dem Titel Mein Teddy und ich fest.
Erster Tag: Plüschige Begrüßung
Zunächst einmal lernten wir uns ein wenig besser kennen. Der Bär brauchte einen Namen; Mirell taufte ich ihn. Danach fragte er mich mit großer Neugierde über mein Leben aus. Wie ich heiße, wo ich wohne, wo ich arbeite – sowas halt. Im Prinzip erinnerte mich das alles an Miitomo, nur irgendwie noch ein Stück persönlicher und glücklicherweise ohne die Gefahr, dass der Teddy mein Privatleben in die Welt hinausposaunt. Er kann seine Erkenntnisse weder über das Internet noch über drahtlose Kommunikation verbreiten. Zum Glück, möchte man meinen, denn ich glaube, dieses knuffige Plüschpaket richtet sich eher an die ganz Kleinen, deren Leben man vielleicht nicht gleich mit der ganzen Welt geteilt sehen möchte. Und falls mir einige Antworten nicht gefallen, kann ich mir notfalls das Notizbuch des Bären krallen, um beinahe alle herausgegebenen Informationen zu ändern – an den dort notierten Befunden orientiert er sich nämlich.
Während wir uns unterhalten, freunden wir uns langsam miteinander an. Meist plaudern Mirell und ich eher über Kleinigkeiten, die er aus bereits erhaltenen Informationen ableitet. So erzählt er zum Beispiel von seinen Erlebnissen in unserem Heimatort oder dass er sich mit meinen Freunden getroffen hat. Hin und wieder stellt er mir jedoch eine größere Frage, mit der er mehr über mein Leben erfährt – sammelt er genug derartiges Wissen, vertieft sich unsere Freundschaft und er zerrt mich zu irgendwelchen Ereignissen. So finde ich schnell heraus, dass sich der Kleine lediglich ein paar richtige Freunde wünscht. Unter anderen Teddys, die bekanntermaßen nicht gerade zur gesprächigen Sorte gehören, findet er nur leider keine. Irgendwie tut er mir ja schon leid…
Dritter Tag: Hege und Pflege
Ich habe gemerkt, dass lebende Plüschtiere etwas anders zu handhaben sind als die normalen Knuddelkameraden. So verspürt Mirell trotz Stoff-Bäuchlein gelegentlich sowas wie Hunger und will gefüttert werden. Hier kommen meine in Cooking Mama erlernten Koch-Fähigkeiten zum Einsatz: In einfachen Arbeitsschritten bereite ich Mahlzeiten für den Bären zu, die ich ihm anschließend in mundgerechten Häppchen serviere. Gelegentlich bietet er mir sogar einen Happen an. Oder ich muss das Stückchen durch Pusten kühlen. Hat schon gewissermaßen etwas Niedliches für sich und erinnert ein wenig an die Fütterung eines erstaunlich wortgewandten Kleinkinds. Sonderlich viele Rezepte schmecken dem Racker allerdings nicht – gerade mal 21 sind es.
Mirell hat außerdem den Garten für sich entdeckt. Mit seiner kleinen fahrbaren Gießkanne (woher er die hat, kann ich mir auch nicht erklären) gießt er auf mein Kommando alle Pflanzen und sorgt dafür, dass sie in Windeseile zu sprießen beginnen – vorausgesetzt, er hat vorher in Gesprächen entsprechend Motivation aufgebaut. Die Erzeugnisse werden direkt verscherbelt, das Geld lässt sich in leckere Lollis und Klamotten investieren. Schließlich soll er ja schon ordentlich aussehen! Der Bär führt sogar ein kleines Herausforderungsbuch, in dem er sich persönliche Garten-Ziele steckt. Gartenarbeit ist natürlich ein ziemlich schmutziges Geschäft, entsprechend braucht der Kleine hin und wieder auch mal ein Bad. In der Wanne wird er ordentlich eingeseift und anschließend abgespült – simplel, einfach, effektiv. Und Spaß macht Mirell das Ganze augenscheinlich auch.
Siebter Tag: Und nun?
Jetzt ist bereits eine Woche rum und mir gehen langsam die Ideen für Aktivitäten aus. Mirell gibt sich auch laufend weniger neugierig: Stellte er anfangs täglich bis zu elf freundschaftsstärkende Fragen über mich, sind es jetzt nur noch fünf – trotzdem wird er erst nach jeweils zehn Fragen zutraulicher. Ich kann ihn zudem meinen Freunden vorstellen, indem ich ihnen direkt meinen 3DS in die Hand drücke, aber so wirklich mit ihm Spielen oder so kann ich nicht. Es wird irgendwie… langweilig mit ihm. Ich bemerke auch, wie ich ihm bei den Gesprächen schon gar nicht mehr richtig zuhöre. Schade um den Kleinen.
Steuerung:
Wir schließen das Tagebuch, um auf ein paar technische Angelegenheiten von Mein Teddy und ich zu sprechen zu kommen. Das komplett auf den Stylus ausgelegte Kontrollschema funktioniert insgesamt gut, die Menüführung an sich nervt allerdings mit einigen überlangen Übergängen. So müsst ihr nach Anklicken eines Menüpunkts in eurem Zimmer erst ein wenig warten, bis euer Bärchen zum entsprechenden Ort gewatschelt ist. Cooking Mama-Spieler werden sich übrigens beim Koch-Minispiel direkt heimisch fühlen: Das Minigame hätte glatt von Office Create selbst stammen können, so direkt wie es übernommen wurde!
Grafik:
Eines muss man dem sprechenden Teddy ja schon lassen: Er sieht wirklich knuffig aus! Überhaupt kann sich Mein Teddy und ich optisch sehen lassen. Klar sind die Umgebungen bewusst simpel gehalten und gewisse Umgebungen erstrahlen mehr in einem stilisierten Look eines Pop-Up-Buches, doch das Design passt und der 3D-Tiefeneffekt ist erstaunlich gut gelungen. Manche Objekte wie zum Beispiel gekochte Speisen springen euch sogar aus dem Bildschirm entgegen.
Sound:
Wo wir gerade schon beim „sprechenden“ Teddy sind, müssen wir gerade diesen Fakt ein wenig kritisieren. Zwar ist es angesichts der jungen Zielgruppe löblich, dass der Bär sprechen kann, doch muss es mit einer gruselig-monotonen Mii-Stimme aus Tomodachi Life bzw. Miitomo sein? Dadurch verliert der Plüschkollege praktisch sofort seine Niedlichkeitspunkte und wirkt einfach nur unheimlich. Der Grund dafür ist deutlich: Man wollte ihn auch Dinge aussprechen lassen, die der Spieler selbst eintippt. Dafür betont er viele Sachen falsch und nur die Aussprache von eingegebenen Begriffen lässt sich anpassen. Ob die angepeilte Zielgruppe damit gut zurecht kommt, steht wieder auf einem anderen Blatt.
Fazit:
Eines sollte bei diesem Test mehr als deutlich geworden sein: Wir in der Redaktion sind nicht das Publikum für Mein Teddy und ich, es richtet sich mehr an Zocker unter 10 Jahren. Das ist prinzipiell auch in Ordnung, denn das Konzept klingt nicht verkehrt für eben diese Zielgruppe. Sich um einen knuffigen Teddybären kümmern, der sich in Gesprächen mit euch anfreundet und für ein paar lustige Spiele zu haben ist? Spitze! Nur verschenkt der Titel so furchtbar viel von diesem Potential. Ihr könnt schlichtweg nicht sonderlich viel mit dem Bären unternehmen. Die Gartenarbeit ist eintönig, das Koch-Minigame zu umfangsarm, die täglichen Gespräche werden schnell eintönig und ermüdend. Und damit haben wir schon beinahe das gesamte Aktivitätenspektrum des Spiels umrissen! Immerhin hat der Knuddelbär einen extrem umfangreichen Fragenkatalog auf Lager, den er nach und nach durchgeht – und der teils auch ziemlich persönlich werden kann. Glücklicherweise teilt das Spiel keine Daten per Drahtloskommunikation. Trotzdem steigen wir lieber wieder zurück auf Nintedogs um. Da können wir nämlich deutlich mehr tun und haben zudem knuffige Welpen und Kätzchen zum Knuddeln, die nicht mit unheimlichen Stimmen mit uns reden.
Adoptiv-Vabär: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für Planet3DS.de
Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
Niedliches Konzept, das jedoch schlichtweg zu wenig bietet. Und die Bärenstimme ist unheimlich! |
SPIELTIEFE:
2.0AUTHENTIZITÄT:
3.0KNUDDELFAKTOR:
5.0von 10
Niedlicher Bär… Hübsche, lebhafte Optik Teddy verfügt über reichlich Gesprächsstoff… Gelungener 3D-Tiefeneffekt |
…mit gruselig-monotoner Mii-Stimme Extrem wenig zu tun …kommt uns aber manchmal ZU neugierig vor Spielfortschritt wird schnell deutlich in die Länge gezogen |