
Spielname:
Dementium Remastered
Typ:
3DSWare Spiel
eShop Preis:
14,99 €
Publisher:
Renegade Kid
Developer:
Renegade Kid
Genre:
Shooter
Release:
11.02.2016 (erschienen)
Multiplayer:
nicht vorhanden
Altersfreigabe:
Frei ab 18 Jahre
Screenshots:
Dementium Remastered
Kurztest: Dementium Remastered
Sebastian Mauch, 07.03.2016
6223°
Es gibt massenhaft Spiele für die aktuelle Handheldgeneration von Nintendo, da kann sich echt niemand beschweren. Auch damals für den DS war die Versorgung mit Titeln von Nintendo und Drittherstellern bereits ohnegleichen. Das ist ein Fakt, den Nintendo-Fans seit etlichen Jahren sehr zu schätzen wissen. Ein gewisses Genre ist allerdings nach wie vor chronisch unterversorgt: Horrorspiele. Nun mag teils an der recht jungen Zielgruppe Nintendos liegen, doch auch viele Erwachsene genießen die Softwarevielfalt auf dem 3DS und sehnen sich hier und da mal nach etwas Todesangst. Das heißt aber lange nicht, dass es damals überhaupt nichts von der Sorte gab, Dementium: Die Anstalt (im Original: Dementium: The Ward) war nämlich einer der wenigen Vertreter des Genres und ist sicher einigen – wie auch uns – in Gedanken geblieben. Eben jener Titel hat nun von Entwickler Renegade Kid eine Generalüberholung erfahren und das Ergebnis nennt sich Dementium: Remastered. Was sich seit damals getan hat, und ob der Gruselhit heute noch überzeugen kann, das erfahrt ihr im folgenden Test. Also schnell die Zwangsjacke anlegen (lassen) und ab in die Anstalt!
Wer bin ich und wenn ja, wie viele?
Ebenso verwirrend wie die Überschrift dieses Absatzes ist auch der Einstieg in die Story des Spiels. Man wacht urplötzlich in einer ekligen, heruntergekommenen Anstalt auf und weiß rein gar nichts. Ein weiteres Mal stößt man hier also auf das Stilmittel „Amnesie“. Generell lässt sich kaum eine der bekannten W-Fragen beantworten, denn wir wissen weder wer, noch wo wir gerade sind. Das klärt sich natürlich im Verlauf des Spiels nach und nach auf. So richtig ausführlich wird das Storytelling allerdings zu keinem Zeitpunkt. Fest steht: Wir sind ein Patient in einer Irrenanstalt und haben vermutlich gerade eine Hirn-OP oder Schlimmeres hinter uns und irgendwas liegt in diesem Haus ganz gewaltig im Argen. Alle Nase lang begegnen uns nämlich verstörende Überreste von Menschen und seltsam mutierte Wesen. Im Vergleich zu Spielen wie Silent Hill: Shattered Memories (PSP) kann man sich hier allerdings mit Schlagstock und allerlei Ballermännern wehren. Übermächtig sind wir dadurch aber keinesfalls, da uns die Gegner nicht selten ziemlich flott und laut schreiend auf die Pelle rücken. Das perfekte Beispiel geben da die wurmartigen Crawler ab, die in Baby-Brutkästen aufgezogen werden. Außerdem lauern euch diese Abscheulichkeiten an so gut wie jedem Lüftungsschacht auf. Das ist ziemlich genau einmal spannend, denn hat man den Schreck erst einmal verdaut, kann man zukünftige „Fallen“ prima vorausahnen. Dieser Fakt gilt leider auch für den Rest des Spiels, zumindest was die Begegnungen mit den Kreaturen der Nacht angeht.
Langweilig und ungruselig wird es aber keineswegs, denn während wir uns anhand der Karte durch die verzwickten und immer gleich aussehenden Gänge der Einrichtung kämpfen, schafft es Renegade Kid doch hin und wieder, für kurze Zeit Panik im Spieler hervorzurufen. Sei es der obligatorische Zombie in der Abstellkammer oder ein Boss, der uns ohne jegliche Ankündigung überrennt. Dazu kommt, dass man nie zwei Gegenstände gleichzeitig benutzen kann. Man muss also gut abwägen, ob man lieber sieht, was vor einem liegt, oder man doch lieber kampfbereit mit der Pumpgun im Anschlag drauf loswandert. Ohne das wohltuende Licht der Taschenlampe sieht man übrigens keine zwei Meter weit, weswegen Kämpfe teils ziemlich hektisch werden können. Bei normaler Schwierigkeit kommt man jedoch durchweg beinahe unbeschadet durch das Spiel und auch Munition und Pillen zum Heilen liegen an jeder Ecke herum. Eine Ausnahme gibt es aber: die Bosse. Die erfordern nämlich jedes Mal aufs Neue eine spezielle Taktik, um nicht sang- und klanglos sein Leben ausgehaucht zu bekommen.
Die Schatten- und Glanzseiten der Düsternis
Doch selbst wenn man die optimale Taktik kennt und anwendet, sind Gegner wie etwa der Gatling-Rollstuhl-Opa einfach nur unfair schwer, da unsere Hitbox und die ziemlich kurze Reaktionszeit des Obermotzes einfach zu gut zusammenspielen. Im Test hat uns allein dieser Gegner eine ganze Stunde und etliche Versuche abverlangt. Der Rest des Spiels verläuft allerdings, wie bereits erwähnt, größtenteils ohne Massentode, dafür jedoch sehr linear. Nicht selten schreitet man einen Weg entlang und hofft auf Fortschritte, doch am Ende ist es der Gang zurück in bereits erkundete Bereiche. Dementium gibt zwar kaum Freiheiten zum Erkunden, trotzdem ist es möglich sich zu verlaufen, weil einfach alles (!) gleich aussieht. Kein Wunder, dass da der ohnehin schon trashige Horror recht schnell nachlässt.
Durch die nervenraubende Geräuschkulisse und doch sehr anspannende Atmosphäre schafft es das Spiel am Ende trotz aller Macken, den Patienten bei Laune zu halten. Hin und wieder gibt es sogar einige Easter Eggs zu anderen Renegade Kid-Spielen zu bestaunen, etwa ein Mutant Mudds-Poster in einem Zimmer. Nicht ganz unschuldig am Spielfluss ist die eher durchwachsende Steuerung. Zwar hätten wir uns da etwas mehr Komfort gewünscht, doch gerade die verwirrende Waffenauswahl sorgt nicht selten für panische Momente. Ansonsten funktionieren die übliche Touchsteuerung und die CirclePad-Pro-Variante ziemlich problemlos.
Fazit:
Dementium: Remastered ist erneut nichts für schwache Nerven, soviel sollte klar sein. Für Horror-Fans ist die Neuauflage jedoch definitiv einen Blick wert. Auch für Fans des Originals lohnt sich der erneute Trip in die Anstalt sehr, da diese nun in einer schöneren Optik erstrahlt als damals auf dem doch sehr schwachen Nintendo DS. Wirklich Neues gibt es leider bis auf ein paar Easter Eggs nicht zu sehen, was ziemlich schade ist, wenn man den Vorgänger bereits gesehen hat. Ebenfalls darf man hier gewiss kein Silent Hill oder Ähnliches erwarten, denn Trash wird in der Dementium-Reihe ganz eindeutig groß geschrieben. Wer mit Grusel nichts anfangen kann, sollte sein Geld erst recht anderweitig ausgeben.
Macht sich schon mal auf den Weg in die zweite Remaster-Anstalt: Sebastian Mauch [Paneka] für Planet3DS.de
Vielen Dank an Renegade Kid für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.
Trotz Mangel an Abwechslung treibt uns die Anstalt erneut und in neuem Glanz in den Wahnsinn! |
Aufpolierte Optik, auch in 3D flüssig Mit CirclePad Pro oder New 3DS bequem zu spielen Trotz Trash-Aufmachung eine dichte Atmosphäre |
Abwechlung tendiert gen Null Bosse teils unfair gestaltet |