
Spielname:
Etrian Odyssey 2 Untold: The Fafnir Knight
Typ:
3DS-Spiel
Publisher:
Atlus
Developer:
Atlus
Genre:
Rollenspiel
Release:
12.02.2016 (erschienen)
Multiplayer:
nicht vorhanden
Altersfreigabe:
Frei ab 6 Jahre
Screenshots:
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Etrian Odyssey 2 Untold: The Fafnir Knight
Review: Etrian Odyssey 2 Untold: The Fafnir Knight
Tjark Michael Wewetzer, 29.01.2016
8652°
Solange es Dungeons gibt, wird es Leute geben, die sie erkunden. Die auf Karopapier Karten anfertigen und in knüppelharten Gefechten um ihr Leben kämpfen. Glücklicherweise hat das Genre der Dungeon Crawler so lange durchgehalten, dass uns jetzt das Remake eines in der Original-Fassung leider nie nach Europa gelangten Titels erwartet. Etrian Odyssey 2 Untold: The Fafnir Knight behandelt nämlich den Stoff von Etrian Odyssey 2: Heroes of Lagaard für den DS und ergänzt ihn durch neue Gameplay-Elemente, Charakterklassen, Dungeon-Designs und eine „richtige“ Story. Ob der Quasi-Oldie dadurch aber auch noch mehr Spaß bereitet und was Atlus aus der Untold-Neuauflage des allerersten Etrian Odyssey-Spiels gelernt hat, verraten wir euch in unserem Test.
Prinzesskortiermission
Der neue Story-Modus von The Fafnir Knight steckt euch in die Stiefel des titelgebenden Jünglings, der gemeinsam mit seinem Freund und Überlebenskünstler Flavio in der Stadt High Lagaard eine Prinzessin auf ihrer gefährlichen Reise begleiten soll. Arianne, so der Name des Blaubluts, hat in den Tiefen eines geheimnisvollen Gewölbes ein Ritual zu vollziehen, das für den Fortbestand des Landes von höchster Wichtigkeit ist. Doch die Reise wird nicht leicht, führt sie euch doch nicht nur durch das verwinkelte Labyrinth von Yggdrasil, sondern auch durch ein weiteres geheimnisvolles Areal namens Ginnugagap. Recht schnell lest ihr auch die letzten beiden Mitglieder eurer Truppe – die stille Magierin Chloe und den rüstigen Paladin Bertrand – auf, womit alle Weichen für euer Abenteuer gestellt sind. Die Handlung führt euch äußerst gut durch die Gebiete des Spiels und unterhält mit zahlreichen Plaudereien eurer bunten Truppe. Und auch wenn manche Persönlichkeiten, wie beispielsweise die leibhaftige Frohnatur Arianne, zunächst etwas gewöhnungsbedürftig sind, schließt ihr die Bande relativ schnell ins Herz. Wer mit dem ganzen Story-Kram nichts zu tun haben möchte und stattdessen mit einer eigens erstellten Gruppe die atmosphärischen (und leider lediglich in englischer Sprache verfügbaren) Erzähltexte im Labyrinth genießen möchte, kann dies im Classic-Modus tun, der in etwa dem Handlungsaufbau des DS-Originals entspricht. Dank mehrerer Speicherplätze – einer auf dem Modul und bis zu acht zusätzliche auf der SD-Karte – müsst ihr euch dabei übrigens nicht mal mehr fest für eine Variante entscheiden, sondern könnt parallel mehrere Spielstände führen. Eine löbliche Ergänzung!
Der Marsch durch die Dungeons gibt sich dabei ganz klassisch: Ihr bewegt euch Planquadrat für Planquadrat voran und versucht, die Treppe zur nächsten Ebene ausfindig zu machen. Da die Gebiete teils sehr verwinkelt ausfallen, ist es eine gute Idee, auf dem Touchscreen fleißig eine Umgebungskarte mitzuzeichnen. Mithilfe diverser Tools könnt ihr dabei nicht nur Wände und begehbare Flächen markieren, sondern auch Türen, verborgene Durchgänge, Truhen und andere Kleinigkeiten notieren, die euch vielleicht später noch einmal nützlich sein könnten – beispielsweise bei einer der zahlreichen Nebenquests aus der Taverne, die euch gerne mal bestimmte Objekte sammeln oder bestimmte Punkte auf den zahlreichen Stockwerken aufspüren lassen. Wer frühzeitig Sammelstellen und Sehenswürdigkeiten markiert, spart sich später viel unnötige Lauferei! Wenn euch die ständige Kartenkritzelei jedoch stört, könnt ihr optional zumindest auch die Eintragung der Wände und Böden automatisieren lassen.
Auf Tuchfühlung mit Maulwürfen und anderen Bestien
Was ihr definitiv nicht im Autopilot vonstatten gehen lassen solltet, sind die rundenbasierten Gefechte, die an jeder Ecke lauern können. Gegner springen euch nach klassischem Zufallskampfprinzip an und können unvorsichtige Abenteurer ruck-zuck ins Jenseits befördern – von den großen Obermonstern oder den umherziehenden, als FOEs bekannten Mini-Bossen wollen wir gar nicht erst anfangen. Daher ist es entscheidend, dass ihr die Fähigkeiten eurer Gefährten klug einsetzt. So können Paladine mit ihren Schild-Skills die Verteidigungskraft der Truppe stärken, während der Überlebenskünstler aus der hinteren der beiden Formationsreihen heraus die Feinde mit Pfeilen eindeckt. Andere Moves wiederum erlauben es euch, die Kampfkraft der Gegner zu senken oder einfach mit voller Wucht auf zuvor ermittelte Schwachpunkte zu zielen. Wer strategisch kämpft, ist klar im Vorteil! Ferner verfügt jeder Charakter über eine eigene Force-Leiste, die euch im gefüllten Zustand Zugriff auf einen Sonderbefehl gibt. Das ist in der ersten Stufe eine drei Runden andauernde Stärkung eurer Figur, die den Fafnir-Ritter etwa in seine dämonische Alternativ-Form wechseln lässt oder die Erlass-Fertigkeiten der Prinzessin auf die ganze Gruppe anstelle lediglich einer Kampfreihe ausweitet. Setzt ihr in dieser Stärkephase das Force-Kommando erneut ein, entfesselt ihr einen sogenannten Break-Skill, der euch im richtigen Moment aus der Patsche helfen kann – der vom Paladin negiert zum Beispiel für den aktuellen Zug sämtlichen von euch eingesteckten Schaden. Der Gebrauch will allerdings gut überlegt sein, denn nach einem Break könnt ihr bis zur Rückkehr in die Stadt nicht mehr von der Force-Leiste Gebrauch machen.
Zudem müssen Basisfähigkeiten – mit Ausnahme der Force-Kommandos – mit Skill-Punkten freigeschaltet werden, von denen es pro Levelaufstieg gerade mal einen gibt. Ihr solltet also möglichst frühzeitig einen ausgiebigen Blick auf den übersichtlich arrangierten Fähigkeitenbaum werfen, um in etwa vorauszuplanen, wohin die Reise gehen soll. Aber auch wenn ihr euch mal verskillen solltet, könnt ihr eure Punkte in High Lagaard recht unkompliziert zurücksetzen lassen und anschließend neu verteilen. Euch ist es sogar möglich, die Charakterklassen eurer Truppe zu ändern – abgesehen vom Fafnir-Ritter geht das auch bei den Gefährten im Story-Modus! Wirklich nötig ist das aber nicht zwingend, da die vorgegebene Konstellation bereits recht gut ausbalanciert ist.
Außerdem könnt ihr eure Kämpfer, ganz wie im ersten Etrian Odyssey Untold, über die so genannten Grimoire-Steine modifizieren. Den immer mal wieder zufällig im Kampf erbeuteten Klunkern wohnen gewisse Fähigkeiten inne, die zum Beispiel eure bereits vorhandenen Skills stärken oder euch komplett neue verleihen. Ist dafür eine andere Waffenkategorie notwendig, schaltet ihr diese durch Ausrüsten des Steins auch prompt für den Träger frei – praktisch! Natürlich ist die Anzahl der Grimoire-Steine, die sich ausrüsten lässt, gerade zu Anfang stark begrenzt. Erst nach einigen Levelaufstiegen schaltet ihr neue Slots frei. Dennoch erlauben sie euch einiges an Feintuning an eurer Gruppe. Auch ist die Sammelei der Kleinode ist etwas vereinfacht worden: Im Café, das euch recht früh überlassen wird, lassen sich nämlich diverse Gerichte zubereiten, die euch mit hilfreichen Attributen wie HP-Regeneration beim Laufen, Stärkungen im Kampf oder eben auch erhöhten Grimoire-Stein-Chancen versehen. Besagtes Restaurant solltet ihr übrigens ohnehin gut im Auge behalten, denn durch die Schöpfung verschiedener Gerichte, die ihr über grobe Rezepthinweise zusammenstellt, lässt sich einiges an zusätzlichem Taschengeld für eure Erkundungsausflüge verdienen. Und solltet ihr trotz all der hilfreichen Features immer noch nicht vorankommen, lässt sich der Schwierigkeitsgrad des Spiels während eures Aufenthalts in High Lagaard jederzeit anpassen. Wobei hier die niedrige „Picknick“-Stufe ihren Namen redlich verdient - diese schwächt die Gegner dermaßen ab, dass ihr zu Beginn praktisch dreistellige Schadenszahlen austeilt und selbst die sonst so gefährlichen FOEs bei der ersten Begegnung im Automatik-Modus beseitigen könnt. Andersherum könnt ihr den Härtegrad aber natürlich auch jederzeit hochsetzen, wenn ihr euch unterfordert fühlt.
Steuerung:
Wer bereits mit den 3DS-Ablegern der Etrian Odyssey-Reihe vertraut ist, wird sich sofort wie zuhause fühlen, denn es hat sich bei der Handhabung so gut wie gar nichts geändert. Mit dem Steuerkreuz gleitet ihr durch die in Quadrate aufgeteilten Labyrinthe, während ihr mit den Schultertasten zum Seitenschritt ansetzt oder mit Touchscreen und Circle Pad die Karte auf dem unteren Bildschirm bedient. Allerdings vermissen wir hierbei die aufgeräumten Aufklappmenüs, die das ähnlich geartete Persona Q mitbrachte und die Symbolplatzierung angenehmer machten. Das ist aber ein vergleichsweise kleines und vernachlässigbares Manko.
Grafik:
Die komplett umgestalteten Umgebungen von Etrian Odyssey 2 sind schon eine kleine Augenweide. Zwar bleibt das generelle visuelle Thema eines jeden Etagenblocks gleich, doch die grünen Wälder zu Beginn oder die verschneiten Landschaften später im Spiel können sich definitiv sehen lassen. Gleiches gilt für die bekannte Monsterschar der Reihe, die sich wieder einmal in ihrer komplett in 3D animierten Pracht präsentiert. Lediglich der 3D-Tiefeneffekt könnte im Labyrinth etwas ausgeprägter ausfallen, doch auch dieser kann sich im Prinzip noch recht gut sehen lassen.
Sound:
Ganz wie das erste Untold-Remake hat sich auch dieses hier den Soundtrack des DS-Gegenstücks zur Brust genommen und orchestral mächtig herausgeputzt. Die vielfältigen Klänge unterstützen die geheimnisvolle Atmosphäre der verwinkelten Areale, in den Gefechten erklingt wiederum ein deutlich treibenderer Beat, der das Blut so richtig in Wallung bringt. Ein Hochgenuss für die Ohren! Die Synthesizer-Klänge der Original-Fassung sind aber selbstredend auch noch mit an Bord und können auf Wunsch jederzeit eingeschaltet werden.
Fazit:
Etrian Odyssey 2 Untold: The Fafnir Knight setzt das Erfolgsrezept der Rollenspiel-Reihe souverän fort und kredenzt uns ein weiteres, atmosphärisches Abenteuer, dessen DS-Original uns ja seinerzeit leider durch die Lappen ging. Der Story-Modus bietet Freunden von Charakteren mit Persönlichkeit und einer deutlicher ausgearbeiteten Rahmenhandlung reichlich Motivation, sich durch die verworrenen Gänge des Labyrinths zu schlagen, während Fans des traditionellen Pen-and-Paper-Konzepts im Classic-Modus weiterhin ihrer komplett eigenen Mannschaft zu Ruhm und Ehre verhelfen können – und das mitsamt aller spielmechanischen Verbesserungen, den neu modellierten Ebenen und der Regenten-Klasse aus dem dritten Etrian Odyssey. Anders als beim ersten Etrian Odyssey Untold könnt ihr hier in der Classic-Kampagne sogar auf den neuen Zusatzdungeon zugreifen! Insgesamt fühlt sich The Fafnir Knight damit noch ein kleines Bisschen runder an als der ohnehin schon gelungene Vorgänger – auch wenn es im Prinzip „nur“ mehr vom Gleichen bietet. Trotzdem kann der Titel Fans der Reihe sowie Neueinsteigern im Dungeon-Crawler-Business bedenkenlos ans Herz gelegt werden, denn eines können wir euch versichern: Der Mix aus entdeckerlustiger Kartenzeichnerei und kniffligen Kämpfen hat bis zum heutigen Tage nichts von seinem Reiz verloren!
Verzeichnet einen erhöhten Verbrauch von Karopapier: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für Planet3DS.de
Vielen Dank an NIS America für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.
Nicht nur für Hobby-Kartographen: Gelungene Neuauflage eines versäumten RPG-Kleinods. |
STORY:
8.0SPIELWELT:
8.0SPIELTIEFE:
9.0von 10
Story-Modus mit guten Charakteren… Classic-Modus für Puristen Fordernder Schwierigkeitsgrad Vielfältiges Skill-System Durchdachte Dungeons Famoser Soundtrack Mehrere Spielstände! |
…an die man sich erst gewöhnen muss Grimoire-Sammelei immer noch sehr zufallsabhängig Komplett in Englisch |