
Spielname:
Pokémon Picross
Typ:
3DSWare Spiel
eShop Preis:
kostenlos
Publisher:
Nintendo
Developer:
Jupiter Corporation
Genre:
Denkspiel
Release:
03.12.2015 (erschienen)
Multiplayer:
nicht vorhanden
Altersfreigabe:
Frei ab 0 Jahre
Screenshots:
Pokémon Picross
Kurztest: Pokémon Picross
Sebastian Mauch, 27.01.2016
4404°
Pokémon ist ein äußerst beliebtes Franchise, dessen ist sich auch Nintendo bewusst. Aus diesem Grund ist mit Pokémon Picross nun schon das dritte Free-to-Play-Spiel mit den kleinen Taschenmonstern auf dem 3DS erschienen. Der Match-3-Titel Shuffle entpuppte sich in unserem Test zwar als spaßig, jedoch deckten wir auch einige unliebsame Schwächen des Bezahlmodells auf. Da viele Spieler noch sehnsüchtig auf ein neues Mario Picross oder Picross 3D 2 warten, kommt das aktuelle Testsubjekt doch gerade gelegen, nicht wahr? Ob es denn am Ende auch Spaß macht, erfahrt ihr im Test!
Für Anfänger und Profis
Direkt zu Beginn gibt es natürlich eine kleine Einleitung. Schritt für Schritt wird euch in kleinen Übungsleveln das System hinter den Nonogrammen erklärt, was für Neulinge extrem hilfreich ist. Nach dieser Lektion gilt das Gebiet als abgeschlossen und man schreitet in das Nächste voran. Jedes Level muss Picross-typisch gelöst werden und bildet am Ende eines der vielen Taschenmonster ab. Dabei stellten wir mit Erstaunen fest, wie schnell die Schwierigkeit ansteigt. Schon im zweiten Gebiet werden wir mit relativ großen 20 mal 15 Feldern konfrontiert, doch zum Glück helfen uns die freigepuzzelten Pokémon dabei, es aufzudecken. Die besitzen nämlich je nach Typ spezielle Fähigkeiten, die entweder zu Beginn, während oder über die Dauer des gesamten Rätsels eingesetzt werden können. Mit der Quadratbombe von Milza lässt sich beispielsweise ein kleines Quadrat aus vier mal vier Feldern einfach so aufdecken. Je nach Stärke oder Seltenheit des Monsters vergrößern sich später sogar die aufgedeckten Bereiche oder man darf selbst auf einen bestimmten Ausschnitt zielen. Unterstützende Fähigkeiten wie die Blaukraft sind aber auch nicht von schlechten Eltern. Die zeigt euch nämlich die Reihen und Spalten an, die schon ohne Zweifel gelöst werden können. Hardcore-Picross-Löser brauchen solche Assistenzen zwar nicht zwingend, doch spart man dabei ohne Frage jede Menge Zeit und vermeidet womöglich auch den ein oder anderen Fehler. Damit man es mit den später im Spiel sehr mächtigen Attacken nicht übertreibt, sind sie mit Cooldown-Zeiten verknüpft. Somit muss man mitunter stolze 24 Stunden warten, um wieder ordentlich reinhauen zu dürfen.
Free-to-Play, Free-to-Start, Free-to-Hate
Ebenfalls warten muss man, wenn die sogenannte P-Leiste leer ist. Für jedes aufgelöste Feld verliert diese jeweils eine Einheit - ist keine P-Energie mehr da, ist Schicht im Schacht. Mit der Spielwährung Picroit kann man diese allerdings nach belieben erweitern. Ab einer gewissen Größe habt ihr sogar unendlich viele Versuche. Die Picroits werden aber noch für tonnenweise andere Features benötigt. Man schaltet damit auch neue Gebiete oder den Alternativmodus frei, in dem jedes Level noch einmal in einer schwereren Variante gelöst werden darf. Und auch Mega-Stäbe für noch mächtigere Mega-Fähigkeiten kosten Picroits. Zwar bietet jedes Rätsel ein Dreierset an Aufgaben die bei Erfüllung wieder ein paar Picroits ausschütten, doch reichen diese bei weitem nicht aus um vernünftig im Spiel voranzuschreiten. Ein Mega-Stab für Banette kostet beispielsweise 500 Picroits. Zum Vergleich: Aus allen Aufgaben eines Nonogramms erhält man maximal sechs Einheiten. Man hat also im Endeffekt weniger freispielbare Picroits als das Ding am Ende kostet. Dafür gibt es immerhin das tägliche Training. In einem bestimmten Zeitlimit muss der Spieler einige sinnfreie Miniraster auflösen und erhält bei Erfolg ein paar Picroits und steigt eine Stufe auf. Die Grundbelohnung sind immer fünf Einheiten, plus die Stufenbelohnung. Im Test schafften wir es immerhin bis Lv. 9, was ganze drei Extra-Picroits einbringt. An dieser Stelle würden wir euch nur zu gern vorrechnen wie lange man auf diese Art und Weise braucht, um allein eine Mega-Entwicklung zu erspielen, doch das würde den rahmen dieses Kurztests sprengen.
Fazit:Dieser Test soll gewiss kein Hasskommentar sein, sehr wohl aber eine gewisse Kritik an Nintendo. Man muss an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es seit der Ankündigung von Pokémon Picross stets als Free-to-Start kommuniziert wurde, sprich: man kann das Spiel kostenlos installieren und „theoretisch“ komplett ohne Ausgaben vollenden. Doch fraglich ist dieses Geschäftsmodell allemal. Immerhin befinden wir uns hier nicht in der Welt der Smartphones, wo dieses Bezahlmodell zum guten Ton gehört. Ganz im Gegenteil, wir sprechen hier von einer riesigen, treuen Käufergemeinschaft, die nicht ohne Grund bisher auf Software aus dem Hause Nintendo setzte. Gerade Werte wie Vollpreis, aber dafür eine beinahe traditionelle Qualität sind oft ausschlaggebende Faktoren für den Kauf einer Konsole oder eines Spiels. In Pokémon Picross bittet man den Spieler jedoch nicht aus einem gutem Gefühl heraus zur Kasse, sondern lockt mit einem an sich grandiosen Puzzlespiel und nutzt dann den Frust ambitionierter Zocker, um Profit zu erzielen. Es ist regelrecht ernüchternd wie diese solide Kombination aus der Erfolgsserie Pokémon und dem beliebten Picross-System missbraucht wird. Daher die dringende Empfehlung: Betrachtet dieses Spiel nicht als gratis wie etwa Pokémon Shuffle, welches auch auf lange Sicht einigermaßen spielbar bleibt, sondern stellt euch auf Kosten von etwa 25 bis 30 Euro ein. Damit bekommt ihr A) unendlich viele Picroits und B) unendlich P-Energie. Somit steht euch das gesamte Spiel offen und wird Puzzlefreunden mit seinen tollen Bildrätseln und dem schieren Umfang einen Heidenspaß bescheren. Wer nicht vorhat, Geld zu investieren, dem möchten wir doch dringend von einem Download abraten, um eventuell entstehenden Frust zu vermeiden. Ginge es nach uns, hätte Pokémon Picross als Retail-Version eine Top-Wertung verdient, das Vertriebsmodell lässt dies allerdings leider nicht zu. Sehr schade…
Legt das Spiel aus Protest vorerst auf Eis: Sebastian Mauch [Paneka] für Planet3DS.de
Grandioses Puzzlespiel mit frustrierenden Einschränkungen – wirklich Free-to-Play ist das nicht! |
Riesige Anzahl an Rätseln Nettes Crossover zweier Erfolgsserien Hoher Wiederspielwert dank Alternativmodus |
Frusterregendes Bezahlmodell Teils künstlich erhöhte Schwierigkeit Fähigkeiten-Cooldown teils unverschämt lang |
Dennoch stimmt es, dass das Spiel, wenn man gar nichts ausgibt, nicht ordentlich spielbar ist. Ich habe bislang ca. 5€ investiert und habe dafür schon etliche Spielstunden Spaß gehabt. Von Abzocke kann da keine Rede sein.
Kleine auf den jeweiligen Amiibo zugeschnittene Extrafunktionen sind ok und stören Spieler ohne amiibo nicht. Ich denke grad eher an sowas, wie beim kommen Zelda Twilight Princess HD angekündigt ist. Da schaltet der Wolf-Link amiibo einen kompletten Extra-Dungeon frei, der schon auf der Disk vorhanden ist. Das ist wie überteuerter DLC, nur nerviger, weil man immer die Spielzeugfigur braucht. Dabei wäre der Extra-Dungeon nichtmal als DLC vertretbar, weil man bei einem Remake erwarten kann, dass solche Inhalte im vollen Kaufpreis enthalten sind. Für mich jedenfalls der Grund das Spiel nicht zu kaufen.
Nur ein Beispiel, warum ich, als Spielertyp, der einfach nur gute Spiele will, fürchte, dass mich immer weniger von Nintendo interessieren wird.
Daher sorry für den Faux-pas im Test -.-