
Spielname:
Shovel Knight: Treasure Trove
Typ:
3DSWare Spiel
eShop Preis:
24,99 €
Publisher:
Yacht Club Games
Developer:
Yacht Club Games
Genre:
Jump 'n' Run
Release:
06.11.2014 (erschienen)
Multiplayer:
nicht vorhanden
Altersfreigabe:
Frei ab 6 Jahre
Screenshots:
Shovel Knight: Treasure Trove
Kurztest: Shovel Knight
Tjark Michael Wewetzer, 10.11.2014
7421°
„Wie jetzt, NOCH EIN Indie-Spiel im Retro-Look? Haben wir nicht langsam genug von denen?“ Ja, auf den ersten Blick sieht Shovel Knight aus dem Hause Yacht Club Games wirklich nicht so besonders aus. Es gibt mittlerweile doch reichlich kleine Titel, die den Klassikern der Videospielgeschichte ihren Tribut zollen. Doch wie sagt man so schön: Man sollte nie ein Buch nach seinem Einband (oder hier: ein Videospiel nach seiner Grafik) beurteilen, denn schon nach einer kurzen Einspielphase mit dem Schaufel-Ritter war es um uns geschehen.
Ritter des Spatenstiches
Die Story gibt sich klassisch: Titelheld Shovel Knight zieht los, um die böse Verzauberin zu besiegen und seine verschwundene Freundin und Kampf-Kameradin Shield Knight zu retten. Dabei muss er sich den gegnerischen Rittern vom Orden ohne Gnade stellen und sich so schrittweise zum Turm des Schicksals vorkämpfen, wo sich die Verzauberin verschanzt hat. Euer Trip ist in mehrere Etappen unterteilt, bei denen ihr zwischen zwei bis drei Haupt-Leveln und dem gelegentlichen Nebenabschnitt wählen dürft. In welcher Reihenfolge ihr die Stufen innerhalb einer Sparte angeht, ist euch selbst überlassen.
Der eigentliche Spielablauf erinnert an einen gesunden Mix aus diversen 8-Bit-Klassikern. Ihr navigiert den blauen Buddler durch seitlich scrollende 2D-Abschnitte, die gelegentlich von bildschirmgroßen Hindernisparcours aufgelockert werden – wie etwa bei Mega Man. Zur Selbstverteidigung steht euch zunächst nur eine Schaufel zur Verfügung. Diese ist allerdings bereits vielseitig einsetzbar und kann zum Beispiel als improvisierter Pogo-Stock dienen, wenn ihr mit der Spatenspitze auf Gegnern oder zerstörbaren Blöcken landen solltet. DuckTales lässt grüßen! Schnell sammelt ihr jedoch ein kleines Arsenal an Relikten an, mit denen ihr euer Move-Repertoire gehörig erweitert. Mit dem Feuerballstab beispielsweise verschießt ihr, naja, Feuerbälle, während ihr euch mit den Staubfäusten durch Reihen von Erdblöcken schlagen könnt, ohne dabei den Gesetzen der Schwerkraft entsprechend nach unten zu segeln. Jeder Einsatz kostet allerdings Magiepunkte, deren Vorrat selbstverständlich begrenzt ist.
Schaufel schlägt alles
Um an die Relikte heranzukommen, müsst ihr jedoch zunächst den in den Leveln gut versteckten Kistian ausfindig machen und ihn angemessen bezahlen – oder ihr besucht ihn nach Stufenabschluss einfach in der Start-Stadt und holt euch dort das Hilfsmittel. Ferner warten diverse Rüstungs-, Schaufel-, Lebensenergie und MP-Upgrades, die ihr mit euren erbeuteten Schätzen erwerben könnt. Die Investition lohnt ungemein, denn so macht ihr euch unter anderem die Kämpfe mit dem Orden ohne Gnade um einiges leichter. Die fordernden Bossgefechte verlangen euch nämlich einiges ab und fahren gerade gen Ende schwere Geschütze auf. Unfair werden sie aber trotzdem nie – habt ihr erst einmal die Bewegungsmuster intus, lässt sich jeder noch so zähe Gegner überwinden. Und sollte euch die Herausforderung bei Runde 1 nicht reichen, könnt ihr direkt nach Spielabschluss mit all eurer Ausrüstung in einen höheren Schwierigkeitsgrad einsteigen, welcher Power-Ups und Checkpoints in ihrer Menge reduziert sowie alle Gegner einen kleinen Tick mächtiger macht.
Womit Shovel Knight ebenfalls punkten kann: Charme. Yacht Club Games hat in die Umgebungen und Charaktere extrem viel Liebe zum Detail gesteckt. Sei es der Barde, der beim Spielen diverser Hintergrundmelodien abrockt, der Ziegelehrte, der hin und wieder an den Blättern seines Büchleins knabbert, oder der Tanz der Apfische – alles wirkt wie aus einem Guss. Der 3D-Tiefeneffekt kommt dabei ebenfalls erstaunlich gut zur Geltung und hilft bei einem Level gegen Ende des Abenteuers sogar bei der Orientierung. Für ein als 2D-Jump-'n'-Run konzipiertes Spiel keine Selbstverständlichkeit! Der abwechslungsreiche Chiptune-Soundtrack tut sein Übriges und geht praktisch direkt ins Ohr.
Fazit:
Wäre Shovel Knight zu NES-Zeiten erschienen – auch wenn das Spiel trotz Retro-Look in technischer Hinsicht die alte Konsole definitiv überfordern würde – dann würden wir heute wahrscheinlich davon sprechen wie von einem der glorreichen Klassiker der Marke Mega Man, Super Mario Bros. oder Castlevania. Auch wenn sich Yacht Club Games' Werk deutlich an eben diesen Titeln orientiert, schafft es sich durch eine kreative Vermengung der Spielelemente, abwechslungsreiche Level und einen Schwierigkeitsgrad, der fordernd und doch fair ausfällt, ohne jeden Zweifel eine eigene Identität. Schade ist lediglich, dass der Spaß nach etwa fünf Stunden auch schon wieder vorbei ist – aber selbst dann lockt eine zweite Runde auf höherem Schwierigkeitsgrad oder mit einem neuen Spielstand immer wieder vor den Bildschirm. Wenn ihr auf gut durchdachte Hüpfspielkost steht und von der Pixeloptik keinen Brechreiz erleidet, tut euch einen Gefallen und schlagt zu. Shovel Knight ist ein schlichtweg großartiges Jump-'n'-Run-Vergnügen, das sich mit den großen Namen der guten alten Zeit problemlos messen kann!
Gamer Knight: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für Planet3DS.de
Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.
Für Schaufeligkeit: Ein pixelfrisches Oberklasse-Jump-'n'-Run zum Verlieben! |
Fordernde Hüpfspielkost Viele Geheimnisse zum Ausbuddeln Detailverliebte Pixeloptik |
Nach ca. 5 Stunden bereits vorbei |
Shovel Knight hatte ich auch so schon länger auf dem Radar, aber jetzt ist sicher, dass ich es unbedingt haben muss.