
Spielname:
Shin Megami Tensei: Devil Summoner - Soul Hackers
Typ:
3DS-Spiel
Publisher:
NIS America
Developer:
Atlus
Genre:
Rollenspiel
Release:
20.09.2013 (erschienen)
Multiplayer:
nicht vorhanden
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Screenshots:
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Shin Megami Tensei: Devil Summoner - Soul Hackers
Review: Shin Megami Tensei: Devil Summoner - Soul Hackers
Tjark Michael Wewetzer, 07.10.2013
6588°
Ah, die Ungeduld. Sie hat schon viele unüberlegte Aktionen auf den Plan gerufen. Seien es übereilte Ausgaben, die dann wiederum nicht in wichtigere Dinge investiert werden können, oder eine verpasste Begegnung, nur weil man nicht noch weitere fünf Minuten warten konnte. Für die Protagonisten von Shin Megami Tensei: Devil Summoner – Soul Hackers zieht diese menschliche Eigenschaft noch viel schwerwiegendere Konsequenzen nach sich. Sie geraten nämlich in einen großen Konflikt, der sich um Dämonen, Beschwörer und einen mysteriösen Kult dreht. Wie es genau dazu kam und ob sich das Eintauchen in den Cyberspace der virtuellen Welt Paradigm X lohnt, klären wir in unserem ausführlichen Testbericht auf.
Seelenfänger
Alles beginnt mit einem recht harmlosen Hack. Zu Beginn setzt ihr euch nämlich auf die Liste der Beta-Spieler für das brandneue Virtual-Reality-Spiel Paradigm X. Nach einer ersten Proberunde stellt sich allerdings heraus, dass es die Seelen der Spieler stiehlt – und das nicht im übertragenen Sinne, sondern dank eines Dämons wortwörtlich! Nur mit Hilfe eines Wesens namens Kinap entrinnt ihr diesem Schicksal. Als dann euer Boss über einen pistolenförmigen Computer – GUMP genannt – stolpert, habt ihr auch noch die Häscher von Algon Soft, die Entwickler von Paradigm X, sowie die mysteriöse Phantom Society am Hals, welche auch in der realen Welt Dämonen entfesseln. Nun liegt es an euch und euren Freunden aus der als Spookies bekannten Hacker-Gruppe, die Rätsel von Paradigm X zu entschlüsseln und die Finsterlinge aufzuhalten.
Eure Suche spielt sich dabei auf zwei Ebenen ab. Die erste hängt mit dem Online-Spiel zusammen. Zu bestimmten Zeitpunkten lädt euch Kinap zu einer sogenannten Vision Quest ein, bei der ihr die letzten Augenblicke bestimmter verstorbener Personen erlebt. Diese schicken euch durch einen vorgegebenen Dungeon mit einem festgelegten Team aus Dämonen und bringen sowohl durch den Perspektiv-Wechsel als auch durch die Kampfgemeinschaft Abwechslung ins Geschehen. Die erste Quest steckt uns zum Beispiel in die Schuhe eines ehemaligen Mitarbeiters von Algon Soft, der die Seiten gewechselt hat und ein wichtiges Programm vom Firmenrechner stehlen möchte.
Auf Dämonenjagd
Aber natürlich darf der Protagonist auch selber fleißig Dämonen jagen und auf seine Seite ziehen. Dies geschieht nach dem Muster eines klassischen First-Person-Dungeon-Crawlers, wobei ihr eure Ziele zunächst von einer simplen Weltkarte aus ansteuert. Sind wir angekommen, bewegen wir uns schrittweise durch die Areale, kartographieren die Gegend und bewegen uns zum eigentlichen Grund unserer Präsenz. Gelegentlich müssen auf dem Weg dorthin andere Punkte abgegrast oder kleine Rätsel gelöst werden. An einem Flughafen etwa erhalten wir nur Zugriff auf den Computerraum, wenn wir zuvor an drei Terminals das Schloss aufhebeln. An anderer Stelle müssen wir in einem virtuellen Museum innerhalb von Paradigm X drei Schachfiguren ausfindig machen, bevor wir ein Puzzle lösen können.
Auf Schritt und Tritt immer mit dabei ist die Gefahr, per Zufallsbegegnung auf garstige Dämonen zu stoßen. Diese werden in klassischen Rundenkämpfen auseinander-genommen, wobei eure Gruppe in der Regel aus euch selbst, eurer nach einem kleinen Missgeschick von der Dämonin Nemissa besessenen Freundin Hitomi und bis zu vier weiteren Kreaturen besteht. Letztere funktionieren im Kampf aber nicht ganz so, wie man es von anderen Rollenspielen gewohnt ist. Jeder Dämon – abzüglich Nemissa – verfügt nämlich über einen eigenen Loyalitätswert. Je höher der liegt, desto eher nehmen sie eure Befehle entgegen oder retten euch gelegentlich sogar vor tödlichen Angriffen. Um auf die Loyalität Einfluss zu nehmen, müsst ihr euren beschworenen Bestien Kommandos geben, die zu ihrer Persönlichkeit passen. Wilde Dämonen zum Beispiel mögen es, wenn sie den Gegner physisch malträtieren dürfen.
Ein Angebot, das Sie nicht ablehnen können
Bevor ihr euer Team herumkommandieren dürft, muss es selbstredend erst einmal erstellt werden. Deswegen habt ihr vor Kampfbeginn die Chance, mit euren potentiellen Gegnern zu plaudern. Manchmal stoßt ihr dabei auf taube Ohren und kassiert eine Runde Ohrfeigen ohne Möglichkeit zur Gegenwehr. Relativ häufig lassen sich dabei aber auch merklich andere Ergebnisse erzielen – sei es der Austausch von Items, eine Trennung in Frieden (ob aus Langeweile bzw. Genervtheit des Dämons oder weil ihr ihm ein gutes Angebot machen konntet) oder gar ein Gruppenbeitrittsgesuch. Wie die Verhandlungen verlaufen, ist in der Regel leider reine Glückssache. Obwohl sich die Dialoge häufiger wiederholen, reagiert nämlich nicht jeder einzelne Gegner gleich auf eure Antworten. Das kann beizeiten nervig sein, wenn ihr einen bestimmten Gefährten für euer Team gewinnen wollt.
Mit der einfachen Rekrutierung ist es übrigens noch nicht getan. Anders als Nemissa und euer Hauptcharakter erhalten beschworene Dämonen keine Erfahrungspunkte und steigen demzufolge auch nicht im Level auf. Wollt ihr stärkere Kameraden, müsst ihr also entweder stetig Frischfleisch besorgen – was ihr so oder so machen solltet – oder sie zu neuen, mächtigeren Wesen verschmelzen. Macht ihr das richtig, wird jeder noch so harte Kampf zu bewältigen sein. Speziell die Bossgefechte haben es serientypisch richtig in sich und erfordern eine gut durchdachte Strategie. Solltet ihr dennoch Probleme haben, hilft euch das Spiel mit optionalen Hacks – oder genauer gesagt, Cheats – aus. Ein einfacher Druck auf den Touchscreen lässt euch in Windeseile Dungeon-Karten aufdecken oder den Schwierigkeitsgrad herabsetzen. Ist euch das Spiel wiederum zu leicht, könnt ihr Letzteren alternativ aber auch ein wenig hochschrauben. Es soll ja niemand behaupten, dass Soul Hackers es euch zu einfach macht.
Steuerung:
Ganz wie beim Genre-Kollegen Etrian Odyssey IV bewegt ihr euch hier mit dem Steuerkreuz voran und könnt alle weiteren Aktionen per Tastendruck oder über entsprechende Menüs auslösen. Letztere sind mancherorts allerdings etwas unglücklich verschachtelt. Gerade an bestimmten Punkten der Oberwelt müsst ihr euch gerne mal durch mehrere Kategorien klicken, bis ihr da seid, wo ihr sein wollt. Das hätte man auch besser lösen können. Von diesem Komfort-Defizit abgesehen funktioniert die Handhabung jedoch eingängig und sauber.
Grafik:
Wusstet ihr, dass Soul Hackers ursprünglich für Segas Saturn-Konsole erschienen ist? An der Optik lässt sich das ziemlich leicht erkennen, denn die stammt eindeutig noch aus dem Jahre 1997. Hübsch sehen die mit Pixeltexturen versehenen Areale und ebenfalls ziemlich veraltet wirkenden Renderhintergründe bei den Dialogsequenzen definitiv nicht mehr aus. Auch den nicht mal im Vollbild laufenden animierten Zwischensequenzen merkt man ihr Alter an. Vom 3D-Tiefeneffekt habt ihr ebenfalls eher wenig. Dennoch versprüht der betagte Titel auch so noch eine gewisse düstere Atmosphäre.
Sound:
Die ist wohl zum Teil auch der gelungenen musikalischen Untermalung zuzuschreiben. Zu jedem Areal gibt es den passenden Track, der für Stimmung sorgt. In Paradigm X zum Beispiel lauscht ihr eher lockeren Klängen, während in einem von Dämonen besetztes Lagerhaus entsprechend unheimlich musiziert wird. Auch die englische Sprachausgabe kann sich hören lassen, zumal ein Großteil der Dialoge vertont wurde – teils sogar zum nervigen Nachteil, denn die stetig gleichen Menüphrasen in den Shops bekommt ihr auch ständig zu hören.
Features:
Jetzt stellt sich uns natürlich die Frage: Inwiefern wurde Soul Hackers überhaupt an den 3DS angepasst? Gibt es wenigstens etwas Neues? Jepp, das StreetPass-Wesen Nemechi, über welches ihr zusätzliche Dämonen anheuern könnt. Vorausgesetzt natürlich, ihr habt ausreichend D-Points, die entweder beim Kontakt mit anderen Spielern oder mit 3DS-Spielmünzen generiert werden. Außerdem wurde das Kampftempo gegenüber der Ur-Fassung drastisch erhöht – ein Segen, da dieses damals als Schwachpunkt des RPGs ausgemacht wurde. Leider haben sich aber auch einige ärgerliche Fehler eingeschlichen. Textpassagen, die aus der Dialogbox herausragen oder ganz seltene japanische Textstücke in der sonst komplett in Englisch gehaltenen Übersetzung sind da noch harmlos. Dass uns das Spiel allerdings ein paar Mal ohne Vorwarnung eingefroren ist, stört hingegen sehr. Immerhin erlaubt man uns, nach der Installation einer bestimmten GUMP-Erweiterung jederzeit zu speichern. Davon solltet ihr auch fleißig Gebrauch machen!
Fazit:
Wir werden das Gefühl nicht los, dass Shin Megami Tensei: Devil Summoner – Soul Hackers wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, als es letztenendes bekam. Die Handlung um ein teuflisches MMO, das die Seelen seiner Spieler stiehlt, und die mysteriöse Phantom Society ist nämlich spannend aufgezogen und dient definitiv als größter Motivationsfaktor. Leider zeigt die technische Seite eindeutige Alterserscheinungen, der Marsch durch die Dungeons erweist sich gelegentlich als zäh sowie eintönig und als wäre das noch nicht genug, haben uns im Test ärgerliche Fehler den Spielspaß vermiest. Trotz aller Schelte: Wenn ihr Lust auf ein etwas anderes Rollenspielerlebnis habt und mit einer Präsentation aus dem Jahre 1997 sowie den benannten Fehlern leben könnt, dann ist der zweite Devil-Summoner-Ableger definitiv einen Blick wert. Alle anderen sollten sich aber lieber nach anderweitigem RPG-Futter umsehen.
N00b unter den Code-Knackern: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für Planet3DS.de
Vielen Dank an NIS America für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
Ein ziemlich angestaubtes Rollenspielvergnügen, das immerhin durch seine spannende Story punkten kann. |
STORY:
9.0SPIELWELT:
6.0TECHNIK:
5.0von 10
Packende Handlung Interessantes Loyalitäts-System Vielfältige Dämonen Viele vertonte Dialoge… Solider Soundtrack |
Eintönige Dungeons Technisch auf dem Stand von 97 Ärgerliche Bugs …die in einigen Menüs nerven Komplett in Englisch |
Aber gut, so hab ich durch dieses Review immerhin Geld gespart^^
Anno dazumal waren RPGs eben nichts anderes, als Dungeon Crawler und die SMT-Reihe ist dafür bekannt, eigentlich nur aus dungeon crawling zu bestehen. Siehe Persona, siehe die Hauptreihe. Du kannst dir beinahe jeden beliebigen Ableger der Reihe rauspicken. Einzig Devil Survivor ist kein Dungeon Crawler, besteht letztlich aber dann doch überwiegend nur aus Kämpfen. Auch wenn P3, P4 und DS:O mit längeren Zwischensequenzen aufwarten können.
Und, ob du's glaubst oder nicht, als das Original-Spiel damals auf dem Sega Saturn und der PSx erschien galt Soul Hackers als das beste SMT, das jemals erschienen war. Frag mich aber nicht wie lange es diesen Titel halten konnte. Vermutlich bis Persona 3 erschien - aber das ist nur geraten.
Aber grundsätzlich muss ich sagen, dass SMT bessere Spiele hervorgebracht hatte. Strange Journey, zum Beispiel, um einfach mal bei der Hauptreihe zu bleiben.
Auch wenn Soul Hackers neulingen das Spiel schmackhaft machen möchte, indem der Schwierigkeitsgrad jederzeit angepasst und die Karte zu Spielbeginn aufgedeckt wird. Senken den "Dungeon Crawler"-Faktor gleich um mehrere Punkte, wenn man weiß, wo man hin muss und wo fallen zu finden sind.
"Mit Bravely Default kommt dann
hoffentlich mal ein "richtiges"
vollwertiges RPG zu uns, das nicht
nur ein Port ist."
Ich habe nicht gesagt, dass Soul Hackers kein richtiges RPG ist, im Gegenteil. Aber es ist halt "nur" ein Port, und ich würde auf dem 3DS halt lieber neue, direkt dafür entwickelte Spiele sehen als alte, aufgewärmte Sachen. Mehr wollte ich damit nicht sagen^^
Dann sag es doch, anstatt dich missverständlich auszudrücken. ;)