
Spielname:
VVVVVV
Typ:
3DSWare Spiel
eShop Preis:
8,00 €
Publisher:
Nicalis
Developer:
Terry Cavanagh
Genre:
Jump 'n' Run
Release:
10.05.2012 (erschienen)
Multiplayer:
nicht vorhanden
Altersfreigabe:
Frei ab 0 Jahre
Screenshots:
VVVVVV
Kurztest: VVVVVV
Tjark Michael Wewetzer, 22.05.2012
8337°
Woran lässt sich ganz gut ablesen, dass das Spiel, mit dem man sich beschäftigen möchte, alles andere als ein Spaziergang wird? Vielleicht daran, dass die Anleitung anstelle einer ausführlichen Spielbeschreibung Tortendiagramme über sämtliche tödlichen Stachelfallen und ihr prozentuales Auftreten in den Arealen des Spiels beinhaltet. Satte 7612 spitze Objekte warten nur darauf, euch in VVVVVV das Leben zu nehmen. Ein Rezept für Spielspaß? Darauf könnt ihr euch verlassen. Ab in den Weltraum!
Springen ist was für Anfänger!
Die Handlung ist knapp und vollständig in Englisch gehalten: Der Hauptcharakter Captain Viridian und seine Crew sind in einer fremden Dimension gestrandet und nun muss der Anführer die Truppe wieder aufspüren - alle fünf Kollegen. Zwischen ihm und seinem Ziel stehen nicht unbedingt alle 7612 Totmacher, die dürfte er allerdings spätestens dann treffen, wenn er unterwegs auch noch 20 verstreute Trinkets aufsammeln möchte. Diese Kleinteile warten nämlich nur zu gerne hinter haarsträubenden Sprungpassagen...
Nach einem kleinen Einführungsareal steht euch quasi das gesamte Spielgebiet zur freien Erkundung offen. Ihr könnt - mit einer Ausnahme - frei wählen, in welcher Reihenfolge ihr die restliche Truppe einsammelt. Alles, was ihr für eure Reise braucht, habt ihr von Beginn an in der Tasche: die Fähigkeit, auf Knopfdruck die Gravitation auf den Kopf zu stellen. Dieser Kniff ist auch alles andere als unwichtig, denn Viridian kann nicht springen. Nicht mal, wenn er lediglich einen kleinen Vorsprung erklimmen muss - worüber sich das Spiel an einer haarsträubenden Stelle sogar geradezu lustig macht. Nein, stattdessen müsst ihr durch geschicktes Umkehren der Schwerkraft die Weiten der fremden Dimension erkunden. Dabei gibt es allerdings auch eine Einschränkung: Der Captain muss nämlich mit beiden Füßen auf festem Boden stehen. Wendemanöver in der Luft sind nicht möglich.
Alle Crewmitglieder gerettet - Und nun?
Auch wenn dies von den Spieloptionen her ziemlich limitiert klingen mag, beweist VVVVVV einiges an Kreativität in Sachen Leveldesign. Jedes der Gebiete, in denen sich Viridians Kollegen aufhalten, ist mit irgendwelchen einzigartigen Gimmicks ausgestattet, die euer ganzes Können abverlangen. An einer Stelle müsst ihr etwa Linien nutzen, die bei Berührung automatisch die Gravitation umdrehen, während ihr wiederum an einem anderen Ort einen langen, automatisch scrollenden Spießrutenlauf bestehen müsst. Der kleinste Fehler kann euch hierbei schnell das Leben kosten. Der Frust dabei wird dadurch etwas gemildert, dass es praktisch an jeder Ecke Checkpoints gibt. Auf diese Weise seid ihr schnell wieder im Spiel und könnt euch direkt erneut an der Herausforderung versuchen, bis ihr sie irgendwann meistert.
Doch irgendwann nimmt die ganze Dreherei auch wieder ihr Ende. Je nachdem, wie gut ihr seid, kann dies bereits nach zwei Stunden der Fall sein - ein bisschen länger, wenn ihr dabei noch alle Trinkets mitnehmen wollt. Dafür gibt es nach Abschluss der Kampagne aber noch ein paar alternative Spielmodi wie zum Beispiel Zeitrennen oder den Flip-Mode, bei dem das ganze Spiel auf den Kopf gestellt wird. Zudem wollen auch ganze 18 von Mitarbeitern oder anderen Game Designern erstellte Level gemeistert werden, die von eher einfachen Spaziergängen mit Fokus auf erzählerische Elementen bis hin zu beinharten Herausforderungen für geduldige Schwerkraftdreher reichen. Schade nur, dass ihr - anders als bei der PC-Version - noch nicht selbst kreativ werden und eigene Level per Editor basteln könnt.
Jet Set Viridian
Nicht nur vom bildschirmtodreichen Gameplay her ist VVVVVV stark an Titel aus längst vergessenen 8-Bit-Tagen angelehnt. Auch die Präsentation tut ihr bestes, in euch ein Gefühl der Nostalgie zu erwecken. Die 2D-Areale erinnern in ihrem Aufbau und der Farbgebung primär an Spiele der ZX-Specrtum-Ära. Wer mit Jet Set Willy vertraut ist, wird sogar die Tradition der neckischen Levelabschnitt-Namen wiedererkennen. Der simple Grafikstil und die Aufteilung der Abschnitte in separate Bildschirme hat aber auch zwei Kehrseiten: Einmal läuft das Spiel lediglich im 4:3-Bildformat und der 3D-Effekt des Handhelds kommt ebenfalls nicht richtig zur Geltung. Nur für kleine Ebenen-Spielereien ist er zu haben. Macht aber nichts, denn VVVVVV sieht auch so noch charmant aus und die Chiptune-Hintergrundmelodien unterstreichen gelungen das Spielgeschehen.
Fazit:Eine weitere Indie-Perle findet ihren Weg auf den 3DS. Anders als Cave Story 3D zwar nicht optisch generalüberholt, das hat VVVVVV aber auch in seiner downloadbaren Fassung nicht nötig. Zwar ist man mit dem Haupt-Modus ein wenig schneller fertig, als es einem lieb ist, doch was dem Spieler in diesen Stunden geboten wird, ist intelligentes und kniffliges Plattforming vom Feinsten - und das sogar ganz ohne eine richtige Sprungtaste! Und wer danach noch nicht genug hat, darf sich an 18 zusätzlichen Herausforderungen versuchen. Da schmerzt es recht wenig, dass der Level-Editor der aktuelleren PC-Version leider nicht mit dabei ist. Wer noch nicht mit Captain Viridian das Vergnügen hatte und ein Herz für interessante Jump 'n' Runs im Retro-Stil hat, sollte sich VVVVVV nicht entgehen lassen.
1499 Tode später: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für Planet3DS.de
Vielen Dank an Nicalis für die freundliche Bereitstellung des Review-Codes.
Kurzweiliger Indie-Plattformer im Retro-Stil, den man gespielt haben sollte. |
Herausforderndes Gameplay... Viele Extra-Level Charmanter Retro-Look |
...erfordert jedoch etwas Frustresistenz Kein Vollbild, 3D-Effekt schwach Level-Editor fehlt Texte nur in Englisch |
BTW: Ihr hättet noch den No-Death-Mode erwähnen sollen. Einfach das ganze Spiel durchspielen ohne auch nur einmal zu sterben. Immerhin hatte ich nach meinem ersten Durchlauf inklusive aller Trinklets 750 Tode. o0