
Spielname:
Kid Icarus: Uprising
Typ:
3DS-Spiel
Publisher:
Nintendo
Developer:
Sora
Genre:
Action
Release:
23.03.2012 (erschienen)
Multiplayer:
1-6 Spieler, auch online
Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre
Screenshots:
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Kid Icarus: Uprising
Review: Kid Icarus: Uprising
Tjark Michael Wewetzer, 31.03.2012
17k°
Wer legt sich mit den Armeen der Unterwelt an? Was hat zwei Daumen und steht auf heiße Quellen? Und wer bekommt nach 19 Jahren der Abwesenheit endlich mal wieder einen Platz im Rampenlicht spendiert? Klarer Fall, die Antwortet lautet Pit! Mit reichlich Verspätung hat es der altgediente Engel aus dem Hause Nintendo nun endlich auf unsere heimischen Handhelds-Geschafft, wo er uns mit seinem neuen Abenteuer erfreuen möchte. Dieses geht allerdings nun mehr in eine action-orientierte Richtung als die beiden Vorgänger aus 8-Bit-Tagen und setzt dabei auf einen starken Humor. Geht die Rechnung von Director Masahiro Sakurai auf oder erleidet Pit eine Bruchlandung? Wir haben uns für euch in Kid Icarus: Uprising in die Lüfte erhoben!
„Entschuldige, dass ich dich warten lassen habe!“
Unsere Geschichte beginnt 25 Jahre nach den Ereignissen des ersten Kid Icarus für das NES und eröffnet gleich mit einer unerfreulichen Nachricht: Medusa, die totgeglaubte Königin der Unterwelt, wurde wiederbelebt und sinnt nun nach Rache. Der Engel Pit wird nun von der Göttin Palutena damit beauftragt, die Dame mit den Schlangenhaaren mitsamt ihrem Gefolge zurück ins Grab zu befördern. Eine klassische Geschichte, Gut gegen Böse, wie man sie kennt – was auch die beiden Figuren auf Seiten des Spielers merken.
Denn so klischeebehaftet die Handlung teils auch sein mag, sie nimmt sich nur selten ernst. Viel lieber wird bei den ständigen Dialogen über Spielkonventionen, Story-Entwicklungen oder die merkwürdigen Charaktere gewitzelt. Wer je einen Teil der Disgaea-Reihe in der Hand hatte, weiß ungefähr, was hier in den Wortgefechten auf einen zukommt. Dies sorgt allerdings auch dafür, dass die ernsteren Szenen umso stärker einschlagen und euch vor Augen führen, wie schlecht es eigentlich um die Welt von Kid Icarus: Uprising gerade steht.
Successor of the Heavens
Aber auch wenn die Gespräche sehr viel zur allgemeinen Stimmung beitragen, der Kern des Spiels sind immer noch die actionreichen Gefechte, die sowohl zu Lande als auch in den Lüften bestanden werden wollen. Hoch über den Wolken werdet ihr stets auf einem festen Pfad durch die Landschaften geführt, nur in wenigen Kapiteln dürft ihr an bestimmten Stellen zwischen zwei Pfaden wählen. Ihr müsst lediglich dafür sorgen, dass ihr Feindfeuer ausweicht und dabei möglichst viele Gegner vom Himmel pustet. Sin & Punishment und Star Fox lassen grüßen! Bei den Schießereien sollte man sich auch nicht ausschließlich auf Dauerfeuer verlassen. Wer sparsam mit seinen Schüssen umgeht, kann Pit besser an Hindernissen vorbeiführen oder hin und wieder auch mal einen mächtigen Ladungsschuss von sich geben.
Aber auch wenn die Kapitel des Spiels stets mit einem Flugauftrag begonnen werden, nehmen die Gefechte am Boden den Löwenanteil ein. Schließlich kann Palutena den sonst flugunfähigen Helden nur bis zu fünf Minuten in der Luft halten. Hier wird sich dann durch weitestgehend lineare Areale gekämpft, in denen ihr es mit allerlei Monstern und gelegentlichen Geschicklichkeitspassagen zu tun bekommt. Großartige Sprungkünste werden dabei praktisch gar nicht verlangt, Pit hüpft nämlich nur mit einer optionalen Hüpf-Fähigkeit oder über die zahlreichen Sprungplatten. Das heißt aber nicht, dass sich ein gesunder Erkundergeist nicht auszahlt. Es gibt nämlich auch einige versteckte Kammern zu entdecken und spezielle Herausforderungen zu meistern, die erst auf einem bestimmten Schwierigkeitsgrad zugänglich werden. Und da sich dort meist zusätzliche Waffen, Fähigkeiten oder Erholungseinrichtungen verstecken, lohnt sich ein mehrmaliges Angehen der Level allemal.
Wie schwer darf's denn sein?
Derartige Anreize sind aber auch nötig, denn auch wenn die Kampagne für Genre-Verhältnisse recht umfangreich ausgefallen ist, dürften die meisten Spieler bereits nach rund 10 Stunden den Abspann sehen. Damit hat man allerdings bei weitem noch nicht alles erreicht: Ähnlich dem von Konkurrenzkonsolen bekannten Erfolgen oder den Herausforderungen in Brawl gibt es hier eine Vielzahl von Sonderzielen, deren Erfüllung neue Gegenstände freischaltet. Es lassen sich auch Waffen per StreetPass, SpotPass, im Tausch gegen eingesammelte Herzen oder durch Waffenkombinationen im Empfang nehmen.
Wenn ihr auf den höheren Schwierigkeitsgraden eine Chance haben wollt, braucht ihr auch jede derartige Hilfe, die ihr kriegen könnt. Indem ihr nämlich Herzen vor Kapitelbeginn verwettet, erhöht ihr den Härtegrad und bekommt es so mit mehr, sowie hartnäckigeren Feinden zu tun. Im Austausch dafür winken aber auch bessere Belohnungen – etwa mehr Herzen für euer Bank-Konto oder, ihr ahnt es schon, neue Mordwerkzeuge. Kurzum: Wer auf ausgiebige Sammeltouren steht, kommt bei Kid Icarus: Uprising voll auf seine Kosten.
Augmented Reality Card Fighter
Apropos Sammelei: Der Box liegen auch sechs spezielle AR-Karten bei, die sich über einen speziellen Kartenbetrachter im Spiel zum Leben erwecken lassen. Dies darf aber mehr als nettes Gimmick verstanden werden, denn mit den Karten lassen sich lediglich Trophäen, hier Ikarons genannt, und Bonus-Herzen freispielen. Auch könnt ihr die abgebildeten Charaktere zu einem kurzen Kampf anstacheln, der allerdings eher spärlich animiert ist. Nett gemeint, aber alles andere als spielspaßentscheidend.
Steuerung:
Kid Icarus: Uprising wird primär mit einer Kombination aus Stylus und Schiebepad gespielt – ersterer kommt zum Zielen zum Einsatz, letzteres für die Bewegungen. Per Schultertasten-Druck greift Pit an und mit dem Steuerkreuz oder auch über den Touchscreen werden Unterstützungsfähigkeiten aktiviert. Klingt simpel, bedarf allerdings einiges an Einspielungszeit. Wenn man sich aber eine Weile damit befasst hat, funktioniert die Steuerung außerordentlich gut. Der beigelegte Standfuß für den 3DS macht dieses Konzept auch noch einmal wesentlich komfortabler, wenngleich auf Kosten der Mobilität. Wer sich damit aber partout nicht anfreunden kann, darf sämtliche Tastenbefehle nahezu komplett nach seinen Wünschen neu einstellen. So lässt sich das Zielen etwa auf das Circle Pad verlegen, während ihr Pit mit den Aktionstasten herumscheucht. Nur eine richtige Dual-Analog-Steuerung mit dem Circle Pad Pro gibt es leider nicht. Das Zubehör ist lediglich für Linkshänder gedacht, die die von den Machern empfohlene Kontrolloption nutzen wollen. Dennoch kommt die oben beschriebene Alternative recht gut an diese Option ran.
Grafik:
Damals, zur E3 2010, nutzte Nintendo genau dieses Spiel, um die technische Power des 3DS erstmalig zu präsentieren. Eine gute Wahl, da das Spiel einfach unverschämt gut ausschaut. Es mag nicht ganz fehlerfrei sein, wie manch verpixelte Texturgebilde bei den Boden-Missionen zeigen. Diese kleinen Makel vergisst man jedoch schnell, sobald man sich an den traumhaften Lichteffekten, wunderschönen Luft-Arealen oder den schön designten Charakteren ergötzt – bzw. sich wundert, was für abgefahrene Wesen das Entwickler-Team hier einem als Gegner vorsetzt. Schade nur, dass das stereoskopische 3D dabei nicht so gut zur Geltung kommt, wie es sollte. Für mehr als ein rudimentäres Tiefengefühl ohne großen Wow-Effekt reicht es nicht.
Sound:
Das Spiel, in dem Orchesterklänge und 8-Bit-Melodien aufeinanderprallen! Auch wenn sich das Musik-Team mit Stücken der letzteren Gattung zurückhält. Dennoch kann der Soundtrack auf ganzer Linie überzeugen, egal ob es nun komplett neue oder neu aufbereitete Lieder aus den beiden Vorgänger-Spielen sind. Abseits der Musik gibt es auch zahlreiche Dialoge in englischer Sprache, die zum großen Teil überzeugend eingesprochen wurden und euch euren Kampfalltag mit reichlich Humor versüßen. Aufgrund des hohen Spieltempos kann es jedoch für Leute mit mangelnden Englischkenntnissen leider etwas schwer fallen, die Gespräche über die optional auch auf dem Topscreen darstellbaren deutschen Untertitel zu verfolgen. Dass das deutsche Script auch ein klein wenig trockener ausgefallen ist als die englische Schnellfeuer-Spaßkanone, hilft ebenfalls nicht. Aber solltet ihr zu den Leuten gehören, denen die Unterhaltungen auf den Keks gehen: In den Optionen lässt sich die Lautstärke dafür runterdrehen und nach einmaligem Spielabschluss können die Dialoge vollständig abgeschaltet werden.
Multiplayer:
Es hat seine Gründe, warum Nintendo Uprising mit der Anmerkung „Vom Director von Super Smash Bros.“ bewirbt. Ähnlich wie die spaßigen Kämpfe dort macht auch die Mehrspieler-Komponente des neuen Kid Icarus schnell süchtig. Es gibt zwar lediglich zwei Spielmodi – Deathmatch und eine Team-Deathmatch-Variante – die ihr sowohl online als auch offline mit bis zu fünf Freunden oder Fremden angehen könnt, dafür sind die Gefechte schnell, packend und unheimlich unterhaltsam. Auch ist dies der ideale Ort, um mal all die verschiedenen Wummen und Fertigkeiten auszuprobieren, die man im Spielverlauf gesammelt hat. Und zur Belohnung kann man sich hier darüber hinaus auch noch weitere Dinge dieser Kategorien unter den Nagel reißen. Da verzeiht man auch mal, dass es keine Rangpunkte, Online-Leaderboards oder Single-Card-Multiplayer-Optionen gibt, obwohl sowas das Tüpfelchen auf dem i wäre.
Fazit:
Immer wieder wurde Kid Icarus: Uprising seit der Ankündigung verschoben. Hat sich das Warten nun überhaupt gelohnt: Unserer Meinung nach auf jeden Fall! Klar besteht zu Beginn erst einmal eine Hürde in Form der ungewohnten Steuerung. Sobald man dieses Hindernis überwunden und sich ein passendes Kontrollschema ausgesucht hat, entfaltet Pits neuestes Abenteuer jedoch seinen vollen Spielspaß: Mit einer humorvollen Story, charmanten Charakteren, hitzigen Gefechten, viel Sammelbarem und einem unerwartet unterhaltsamen Multiplayer-Modus. Es mag zwar kein klassischer Plattformer im Stile der 8-Bit-Urahnen sein, doch der Genre-Wechsel hat Pit kein bisschen geschadet. Wer ein flottes Action-Spiel mit leichtherzigen sowie lustigen Dialogen oder neues Mehrspieler-Futter sucht und gewillt ist, sich mit der Steuerung anzufreunden bzw. schon bei DS-Shootern wie Metroid Prime: Hunters keine Probleme hatte, sollte sich Kid Icarus: Uprising nicht entgehen lassen!
Kommt irgendwie nicht mehr von dem Spiel los: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für Planet3DS.de
Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
Operation erfolgreich, Patient fliegt: Pits neuem Action-Ausflug sollte man unbedingt eine Chance geben. |
SCHWIERIGKEIT:
10TECHNIK:
9.0MULTIPLAYER:
9.0von 10
Präzise Kontrolle... Erfrischend humorvolle Dialoge Erstklassiger Soundtrack Suchterregender Multiplayer-Modus Hoher Wiederspielwert Viele freischaltbare Dinge |
...an die man sich erst gewöhnen muss Keine volle Cicle-Pad-Pro-Unterstützung Wenige Multiplayer-Modi |
@Spike
Wie bereits erwähnt, der Tester ist momentan verhindert. Das kann passieren, bei einer Seite, wo die Mitarbeiter diese Tätigkeiten nicht hauptberuflich ausführen. Ich denke aber das es in kommender Zeit eine alternative Lösung geben wird. Das ist zwar keine Rechtfertigung, aber auch größere Seiten wie Zelda Informer haben jetzt erst einen Test zu Revelations nachgeliefert.
Ich finde die Steuerung gut aber nich perfekt.