
Spielname:
Mario & Luigi: Paper Jam Bros.
Typ:
3DS-Spiel
Publisher:
Nintendo
Developer:
AlphaDream
Genre:
Rollenspiel
Release:
04.12.2015 (erschienen)
Multiplayer:
nicht vorhanden
Altersfreigabe:
Frei ab 0 Jahre
Screenshots:
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Mario & Luigi: Paper Jam Bros.
Review: Mario & Luigi: Paper Jam Bros.
Alexander Schneider, 30.11.2015
9395°
Im Rahmen der E3 2015 wurde es vorgestellt, passend zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft steht es auch schon auf der Matte: Die Rede ist von Mario & Luigi: Paper Jam Bros., dem RPG, das die Grenzen zwischen normaler Welt und Papierwelt verschwimmen lässt. Zum vermeintlichen Dream Team, das uns schon im Vorgänger begeistern konnte, gesellt sich in dieser Fusion zweier Spielkonzepte illustre Verstärkung hinzu. Klar, wenn sich die Papierwelt öffnet, dann kann Papier-Mario nicht weit sein. Die Rahmenbedingungen klingen also schon mal vielversprechend - doch kann das kunterbunte Rollenspiel auch auf Dauer überzeugen? Bietet die Story mehr als ein paar Lacher? Und wie viel Pep wohnt dem Kampfsystem diesmal inne? Einmal mehr wollen wir euch ins Pilzkönigreich entführen - mal sehen, wie das Zusammenleben zwischen Bowser und den Toads diesmal funktioniert!
Bella Italia! Sprachkurs gefällig?
Wie sollte es auch anders sein? Mario & Luigi: Paper Jam Bros. begrüßt uns mit einem überaus humorvollen Einstieg und weiß schon zu Beginn nicht mit Scherzen zu geizen. Wir begegnen Luigi und einem Toad in einer Art Lagerraum, wo sie ein Loch in der Wand ausfindig machen. Luigi - schreckhaft und ängstlich wie eh und je - erklärt sich nur unter Druck dazu bereit, einen näheren Blick auf das Loch zu werfen, als eine bitterböse Maus daraus hervorspringt. Trotz seiner unbändigen Angst wagt sich Luigi an die ausgehöhlte Stelle in der Wand und muss von dort aus mit ansehen, wie die bösartige Kreatur Toad durch das gesamte Zimmer jagt. Es kommt, wie es kommen muss: Zu guter Letzt werden beide gepeinigt, ein wildes Rennen durch die Dunkelkammer ist die Folge. Umso witziger, dass eine solch skurrile Situation die eigentliche Story in Gang bringt - alle italienischen Flüche, die Luigi voll synchronisiert ausspricht, hindern ein verzaubertes Buch nicht daran, aus einem Regal auf seinen (Stur)Kopf zu fliegen.
Der Beginn schicksalhafter Ereignisse… Besagtes Buch nämlich gewährt tausenden von Lebewesen in Papierform - von Gumbas über Toads bis hin zu wirklichen Schurken wie Papier-Bowser - Einlass in die reale Welt. Beide Welten kollidieren also unausweichlich miteinander, sogar Prinzessin Peach findet sich in ihrer flachen Form wieder. Diese unheilvolle Verbindung führt letztlich dazu, dass Bowser und Papier-Bowser gemeinsame Sache machen, was doppelte Zerstörungswut vermuten lässt. Zudem wurden die Papier-Untertanen der zweiten Prinzessin von einer Horde Gumbas entführt. Mario und Luigi müssen sich also an eine gefährliche Rettungsmission wagen - zum Glück aber eilt Verstärkung schon bald heran…
Schritt für Schritt ins Kampfgeschehen
Die ersten Aufgaben, die euch bereits im Pilz-Palast gestellt werden, sind denkbar einfach und sollten im Zusammenspiel mit den anschaulichen Tutorials, die Mario & Luigi: Paper Jam Bros. fraglos bietet, selbst für Einsteiger kein Problem darstellen. Es wird euch etwa aufgetragen, einige völlig verstörte Papier-Toads, die sich in der für sie neuen Welt noch nicht zurechtfinden (kein Wunder!), ins hiesige Märchenschloss zu geleiten. Die niedlichen Gesellen müssen jedoch zuerst gefunden werden, da sie sich in der pompösen Eingangshalle versteckt haben - etwa in einer Lampe und in einem anspringbaren Block. Die besagten Tutorials erklären euch gleich zu Beginn das simple Kampfsystem, wobei die Angriffe nicht nur beschrieben, sondern wahlweise sogar in einer Vorschau demonstriert werden. Hat man sie letztlich begriffen, kann man sie in einer Trainingssession üben. Doch aller Anfang ist hier besonders leicht, denn gerade am Start verlangt man euch nur einfache Sprung-Attacken und schmerzhafte, aber ebenso kinderleicht verständliche Hammerschläge ab.
Mit der Einführung der Paar-Attacken wird es dann schon etwas schwieriger, wenngleich sich euch zuerst nur kleine Gegner wie Gumbas und Stachis in den Weg stellen. In Zusammenarbeit zwischen Mario und Luigi regeln sich solche Kämpfe aber bedeutend leichter - ganz gleich, ob ihr sie mit „Roter Panzer 3D“ unter Dauerbeschuss nehmen oder mit „Raketenabschuss“ von oben pulverisieren möchtet, euch stehen so einige nette Moves zur Verfügung. Bei aller Angriffslust solltet ihr aber zwingend auf das richtige Timing achten, denn die Angriffe erfordern das Drücken bestimmter Tasten im richtigen Moment - ansonsten schlagen sie fehl. Auch die Verteidigung sollte niemals außer Acht gelassen werden, die gegnerische Offensive kann etwa mit Sprüngen oder dem Hammer gekontert werden.
Manch einer mag nun monieren, dass sich das Schema der Angriffsbemühungen bedenklich gleichen könnte. Wir können euch beruhigen! Zum einen machen Rollenspiele dieser Art sowieso keinen Hehl daraus, dass sie stets auf ähnliche Angriffsmuster setzen, zum anderen gibt es in Mario & Luigi: Paper Jam Bros. ja auch noch die Trio-Attacken - und die haben es absolut in sich! Sobald ihr Papier-Mario aufgegabelt habt, stehen euch nicht nur seine eigenen Moves wie etwa Papier-Marios Hammer zur Verfügung, auch die dreifache Angriffspower ist euch nun zu eigen. Gleich dreifach austoben könnt ihr euch beispielsweise mit der Attacke „Trio-Squash“, die einem Minispiel gleichkommt: Mit allen drei Helden schlagt ihr einen Ball gegen die Wand, um dem Gegner auf sportliche Art zu schaden. Da Papier-Mario aus mehreren aufeinander liegenden Kopien besteht, greift er auch selbst mit mehreren Hämmern an, so wie auch jede Kopie für sich zum Sprung ansetzt. Wem die Fights trotz aller Offensivkraft zu schwer sind, der kann im Menü auf den leichten Modus zurückgreifen - dieser macht die eigenen Charaktere stärker und ist so eine große Hilfe für Casual Gamer.
Brüderliche Bastelstunde
Auch abseits des üblichen Kampfgeschehens kann sich der Spieler kämpferisch beweisen, denn mit den Koloss-Kämpfen gibt es ein Novum im Pilzkönigreich zu verzeichnen! Bei den Koloss-Kämpfen handelt es sich um actionreiche Papercraft-Gefechte, in denen ihr mit einem Papier-Giganten gegen den gegnerischen Pappriesen antretet. Schon nach einigen Spielstunden attackiert euch eine Gumba-Formation mit dem beeindruckenden Gumba-Koloss, die erfinderische Toadette aber entwickelt einen Mario-Koloss für eure Wenigkeit. Das Ziel der Koloss-Kämpfe besteht schlicht und ergreifend darin, den attackierenden Kartonhünen zu besiegen, indem man seine KP auf 0 reduziert. Natürlich muss man gleichsam auf seine eigenen KP achten, sobald man vom Feind getroffen wird. Und so lenkt man seinen Karton-Koloss via Schiebepad durch die Arena, dreht ihn ab und an um 180 Grad, um flink die Bewegungsrichtung zu ändern, und lädt seine Energie auf den sogenannten Koloss-Ladepunkten, die sich überall auf dem Kampffeld befinden, auf. Dies geht zwar mit einem kurzweiligen Rhythmusspiel einher, ermöglicht euch aber die folgenden Angriffe. Man muss das Ungetüm mit Sprints attackieren, wobei es oftmals umgeworfen wird - und liegt es erstmal am Boden, kann mit den Sprungwürfen besonders viel Schaden angerichtet werden. Man sieht also: Die Koloss-Kämpfe bescheren uns im gewöhnlichen Kampf-Alltag eine willkommene Abwechslung, zumal sie aufgrund ihrer Andersartigkeit auch echt Laune machen!
Darüber hinaus statten uns die Entwickler des Hauses AlphaDream mit einer Reihe von Bonusaufgaben aus, deren Erfüllung spezielle Bonusmünzen einbringt. Diese kann man später in Läden ausgeben, um etwa Ausrüstung, Waffen oder auch Items zu beschaffen. Auch abseits der Bonusaufgaben sind die Geschäfte immer einen Besuch wert, wenn ihr zum Beispiel Pilze für die Heilung erstehen wollt. Die Bonusaufgaben selbst sind mal schwerer und mal leichter zu bewältigen. Zu Beginn noch genügt es zum Beispiel, einen Kampf zu gewinnen, in dem man ausschließlich exzellent getimte Sprünge einsetzt. Und sollte euch das auf eurer Reise zu Dritt noch immer nicht genug sein, dann könnt ihr euch auch noch damit vergnügen, die überall auf der Welt verteilten Kampfkarten zu sammeln. Diese kann man in Kämpfen verwenden, wenn man in Schwierigkeiten gerät und möchte, dass der gegnerischen Seite zum Beispiel Schaden zugefügt wird. Zudem lassen sich bestimmte amiibo-Figuren einsetzen, um besondere Charakterkarten zu erstellen. Diese kommen zumeist mit noch besseren Eigenschaften daher als ihre normalen Pendants und sind daher durchaus nützlich, wenngleich natürlich nicht notwendig für den Spielverlauf.
Steuerung:
Wie üblich wird das Dream-Team-Trio via Schiebepad durch die weitläufigen Landschaften navigiert, während im Zuge der Angriffe vor allem die Buttons benötigt werden. Obendrauf hat Mario & Luigi: Paper Jam Bros. ein Gimmick für New-3DS-Besitzer in petto: Mit ZL oder ZR kann man automatisch entsprechende Items verwenden, um die KP und BP aufzufüllen. Ohne einen New 3DS verlangt man euch in diesem Fall ab, das Menü aufzurufen und die Items von dort aus zu gebrauchen. Die Map des Spiels findet sich übrigens auf dem Touchscreen wieder, durch eine einfache Berührung des Bildschirms kann die Karte auch noch herangezoomt werden. Insgesamt kann man sich über die Handhabung also keinesfalls beklagen, da sie durchweg als intuitiv bezeichnet werden kann und sehr simpel daherkommt. Allenfalls die Tatsache, dass jeder der Helden einzeln springen muss, sobald man höhere Ebenen erklimmen will, stört etwas, da so eigentlich einfache Sprünge unnötig in die Länge gezogen werden.
Grafik:
Fraglos ist Mario & Luigi: Paper Jam Bros. kein Wunderwerk der Technik, trotzdem hat man in optischer Hinsicht solide Arbeit abgeliefert, die sich am Vorgänger Dream Team Bros. orientiert. So kredenzt man der Fanschar eine liebevoll ausgestaltete Oberwelt, die mit zahlreichen Details und bunten Farben zu begeistern weiß, rein visuell kann der 3DS aber sicherlich mehr leisten. Egal! Spiele wie dieses benötigen schlicht keine Hochglanzoptik, um zu gefallen - die Stärken liegen definitiv im Gameplay. Nichtsdestotrotz kommen wir nicht drumherum, den gelungenen 3D-Tiefeneffekt zu erwähnen, auch wenn dieser keine Auswirkungen auf das spielerische Element hat.
Sound:
Etwas besser als das bewegte Bild macht sich die musikalische Untermalung: Orchestrale Klänge reihen sich an verspielte Tunes, um einen ausgewogenen wie abwechslungsreichen Soundtrack, der jederzeit zum Geschehen passt, zu kreieren. Man merkt in jeder Sekunde, dass sich die zuständigen Entwickler bemüht haben, zu jeder Zeit die richtige Atmosphäre heraufzubeschwören. Da die Musikstücke allesamt mit hervorragender Qualität gesegnet sind, kann man sich diesem extravaganten Hörvergnügen definitiv nicht verweigern! Wie zudem eingangs erwähnt, geben Mario und Luigi gelegentlich an Italienisch erinnernde Laute von sich - selbstverständlich mit den gewohnten Originalstimmen. Zum Totlachen!
Fazit:
Kurz und bündig: Eine magische Verbindung! Auch wenn die beiden Welten eher unfreiwillig zusammentreffen, Mario & Luigi und Paper Mario ergänzen sich einfach perfekt. Zwar orientiert sich das Gameplay grundsätzlich an der populären Rollenspielserie der beiden verschwisterten Klempner, doch wagt sich das Spielgeschehen weit über diesen beengten Rahmen hinaus und liefert unterhaltsame Neuerungen wie etwa die fetzigen Koloss-Kämpfe. Auch die neuen Angriffe sowie die Trio-Attacken lockern das sonst so monotone Kampfgeschehen merklich auf und sorgen für eine eklatante Verbesserung des Kampfsystems. Zwar kommt die Story über einige unterhaltsame Momente nicht hinaus und auch die Grafik haut einen nicht wirklich aus den Socken, die Stärken des RPG-Vergnügens kommen allerdings in ihrer vollen Ausprägung daher und machen aus Mario & Luigi: Paper Jam Bros. ein echtes Highlight zum Jahresabschluss. Wer hätte das gedacht? Das sympathische Trio tritt den Beweis an, dass man zu dritt noch mehr Spaß haben kann als im abenteuerlichen Duett. Fans beider Serien sollten unbedingt zugreifen, Ausreden sind hier fehl am Platze - das perfekte Weihnachtsgeschenk und für die anstehenden Ferien prädestiniert!
Hackt die Gumba-Horden im Dreigespann klein: Alexander Schneider [Gardevoir ex] für Planet3DS.de
Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Reviewcodes.
Humorvolle Weltenkollision mit Charme und spaßigem Kampfsystem - lediglich der Story fehlt es an Tiefgang! |
STORY:
7.0SPIELWELT:
9.0ABWECHSLUNG:
8.0von 10
Liebevoll gestaltete Spielwelt Verschrobener Humor Opulente Trio-Attacken Abwechslung durch Papercraft-Kämpfe Gelungener Soundtrack Zahlreiche bekannte Charaktere |
Zweckmäßige Grafik Story ohne Tiefgang Normale Angriffe zu monoton |
Etwas unschön finde ich das mit den Amiibos, weil man hier offenbar wirklich mal wieder eine "Pay to Win"-Option mit drinnen hat (Regenbogenpinsel hatte auf der Wii U ja auch sowas in der Art). Ich setzte diese Bezeichnung bewusst in Klammern, aber komme halt nicht um diese herum, auch wenn der Bonus nicht weltbewegend ausfallen sollte.
Was die Wertung zur Story ohne Tiefgang betrifft, da frag ich mich, seitwann es denn so sehr auf diese bei den beiden Spielereihen ankommt? xD