
Spielname:
Hometown Story
Typ:
3DS-Spiel
Publisher:
Rising Star Games
Developer:
Toybox
Genre:
Simulation
Release:
02.05.2014 (erschienen)
Multiplayer:
nicht vorhanden
Altersfreigabe:
Frei ab 0 Jahre
Screenshots:
Jetzt Bestellen:

Hometown Story
Review: Hometown Story
Tjark Michael Wewetzer, 12.05.2014
7628°
Fast 20 Jahre ist es her, dass wir auf dem SNES Farmluft schnuppern durften und erfuhren, dass hinter dem ach so simplen Konzept einer Bauernhof-Simulation ein waschechter Zeitfresser stecken kann. Aber was geschieht eigentlich mit all den Feldfrüchten, die wir fleißig in der Versandkiste gelagert haben? Die geht natürlich an Händler heraus, welche das Warengut an die breite Masse bringen. Und in die Rolle eines solchen Ladeninhabers schlüpfen wir im neuesten Werk des Harvest Moon-Schöpfers Yasuhiro Wada. Ob Hometown Story dabei den selben Zauber entfalten kann wie die Serie, die ihren Erschaffer bekannt gemacht hat, verraten wir euch in unserem Test.
Zurück zu den Wurzeln
Wie die Harvest Moon-Reihe zuvor beginnt auch Hometown Story mit einem Erbe. Eure virtuelle Großmutter ist verstorben und hat euch einen Laden in eurer alten Heimat vermacht. Ein erster Rundgang zeigt allerdings, dass die Ortschaft auch schon mal bessere Tage gesehen hat. Nur wenige Dörfler tummeln sich auf den Wegen, die Anzahl der Häuser ist überschaubar. Es liegt an euch, dieses beschauliche Fleckchen Erde gemeinsam mit eurem neu gewonnenen Begleiter Pochikal – ein schwebendes, sprechendes Fellknäul – wieder zum Leben zu erwecken und dabei auch mehr über die Schicksale der Bewohner zu erfahren.
Großartige Anweisungen oder eine ausschweifende Einleitung bietet euch das Spiel hierbei übrigens nicht. Nach einem kurzen Intro samt anschließendem Shop-Tutorial überlässt euch Hometown Story gänzlich das Feld - ein erfrischend flotter Einstieg, gerade im Vergleich zu jüngeren Ablegern der Harvest Moon-Reihe. Das Spielprinzip an sich ist aber auch simpel genug, sodass eigentlich kaum Erklärungsbedarf besteht: Um in eurem Laden Waren zu verkaufen, müsst ihr lediglich Tische aufstellen und diese dann mit euren zu verhökernden Gegenständen schmücken. Ist das getan, könnt ihr optional noch ein wenig an der Preisschraube drehen, faule Naturen können allerdings auch den Standard-Wert stehen lassen – dieser liegt nämlich stets bei 10% über dem Einkaufswert und sorgt so selbst ohne Micromanaging für ein konstantes Einkommen. Ist dies bewältigt und der Laden eröffnet, heißt es: Auf Kundschaft warten, diese zur Kasse stromern sehen und dann mit einem einfachen Klick die Transaktion vollenden.
Auf den Spuren der Vergangenheit
Natürlich könnt ihr nicht den lieben langen Tag im Laden verbringen. Spätestens wenn ihr neue Waren braucht und nicht auf den täglich auftauchenden fahrenden Händler mit seinen zufällig zusammengewürfelten Objekten angewiesen sein möchtet, müsst ihr vor die Tür. Euer Aktionsradius außerhalb des Shops ist jedoch arg beschränkt: Ihr könnt lediglich herumliegende Objekte einsammeln, euch die überschaubaren Phrasen der Anwohner um die Ohren hauen lassen oder auch angeln. Werkzeuge, die ihr später von einem Schmiede-Duo erwerben könnt, dienen lediglich dem Weiterverkauf und können nicht selbst genutzt werden.
Interessanter wird es, wenn ihr über ein Ereignis stolpert. In kurzen Dialogsequenzen erzählt euch Hometown Story dann ein paar Takte aus dem Alltag eurer Nachbarn, was sie bedrückt oder was sie anstreben. Gelegentlich bitten sie euch dabei auch um gewisse Objekte, die ihr entweder zu einem nicht immer eindeutigen Ort bringen oder in eurem Shop zum Verkauf stellen müsst, damit die kleine Story voranschreitet. Wir raten euch dazu, dringendst Notizen dafür anzufertigen! Nicht selten stolpert ihr nämlich über mehrere Handlungsstränge gleichzeitig und das Spiel führt in keiner Weise Buch darüber, wer was von euch möchte. Nichts ist ärgerlicher, als keinerlei Fortschritte mehr machen zu können, weil man im Eifer des Gefechts vergessen hat, wer was wollte. Dass manche Schlüsselgegenstände nicht immer ganz nachvollziehbar versteckt oder gar nur zufällig über den fahrenden Händler erwerbbar sind, verschlimmert die Lage nur.
Idyllisches Suchspiel
Überhaupt hat man nach einigen Ingame-Wochen das Gefühl, in einen sehr vom Glück bestimmten Trott zu gelangen. Man erwischt sich dabei, provisorisch jeden wichtigen Gegenstand kurz im Laden auszulegen und auf ein Ereignis zu hoffen und hilft auch das nicht, rennt man eben mal ein paar Runden ziellos um den Block. Diejenigen, die sich die Kopfschmerzen selbst zufügen möchten, springen bitte zum nächsten Absatz, für den Rest ein leicht gekürztes Beispiel: Habt ihr einen gewissen Punkt im Spiel erreicht, taucht jeden Morgen ein kleiner Drache in eurem Laden auf. Da er die menschliche Sprache nicht beherrscht, kann er euch seinen Wunsch nicht mitteilen und verlässt bedröppelt das Gebäude. Was die Macher von euch wollen? Ihr sollt jetzt wissen, dass in einem Schrein, der bei eventuellen vorherigen Streifzügen mit aller Wahrscheinlichkeit stets leer war, ein Elfengott auftauchen kann, der euch beim ersten Gespräch gleich so sympathisch findet, dass er euch direkt eine besondere Frucht in die Hand drückt. Dieses Obst will der Drache, denn es lehrt ihn das Sprechen. Wie man das ohne Guide auf natürliche Weise herausfinden soll, ist uns schleierhaft.
Klar steckt hier mit Sicherheit ein Plan dahinter. Durch eure Verkäuferfortschritte macht ihr immerhin das Dorf attraktiver oder freundet euch mit den Einwohnern an. Wie genau dieser Plan jedoch aussieht, verrät Hometown Story selten, zumal die deutsche Übersetzung ein paar unschöne Fehler und seltsame Formulierungen aufweist. Und da eure Aufgaben zudem alles andere als abwechslungsreich ausfallen, stellt sich auf Dauer eine gewisse Monotonie ein – inklusive gelegentlicher Aufreger, wenn ihr durch puren Zufall endlich den richtigen Trigger für ein Ereignis findet.
Steuerung:
So simpel wie das Spielprinzip ist, gestaltet sich auch die Handhabung: Mit dem Circle Pad scheucht ihr euren Charakter durch die Welt, während er per A-Taste Dinge aufhebt, die Angel auswirft oder Gespräche initiiert. Auch das Inventar im Laden habt ihr schnell im Griff: Per Stylus oder Steuerkreuz klickt ihr euch auf dem Touchscreen durch das Sortiment und platziert es dann mit dem Circle Pad und A. Kein Wunder, dass das Tutorial des Spiels so knapp gehalten ist!
Grafik:
Auch in puncto Optik setzt Hometown Story auf Einfachheit: Die typisch japanisch gestalteten Kopffüßler versprühen einen gewissen Charme und euer Dorf macht wirklich einen schön beschaulichen – wenn auch zu Beginn etwas leeren – Eindruck. Leider stören die billig wirkenden Animationen das Gesamtbild. So wirkt es teilweise, als schweben die Dorfbewohner schneller über den Boden, als sich ihre Füße bewegen, alle weiteren Körperbewegungen sind auch eher simpel gehalten. Sie verleihen dem Spiel fast schon eine gewisse unfreiwillige Komik. Naja, immerhin stimmt der 3D-Tiefeneffekt.
Sound:
Was hingegen beinahe auf ganzer Linie überzeugen kann, ist der bezaubernde Soundtrack. Komponist Nobuo Uematsu, der sich unter anderem mit der musikalischen Untermalung diverser Final Fantasy-Teile einen Namen gemacht hat, gibt sich hier keine Blöße. Gewisse Tracks können mit zunehmender Hördauer allerdings ein klein wenig nervig wirken – allem voran das Shop-Theme, dessen Vocaloid-„La La“ anfangs noch nett klingt, aber nach fünf Minuten Dauerbeschallung an unserem Nervenkostüm zerrt.
Fazit:
Hometown Story hätte ein wirklich schönes Spiel werden können. Die possierliche Lebenssimulation aus der Feder des Harvest-Moon-Erfinders legt in seiner jetzigen Form zumindest eine solide Basis für die Zukunft. Die simplen und doch nett aufgezogenen Episoden rund um eure Nachbarn motivieren ungemein, leiden aber darunter, dass selten so wirklich klar ist, wie ihr sie überhaupt ausgelöst habt. Natürlich kann das Haushalten eures eigenen Ladens ebenfalls Spaß machen, es ist aber extrem simpel aufgezogen und alles andere als aufregend. Schlussendlich verfällt man in einen Trott, bei dem man mehr blind herumrennt und hofft, dass etwas passiert – kein schönes Zeichen, wenn man das Vergnügen erst suchen muss! Wenn das Team von Toybox sich mit einem eventuellen Nachfolger der Schwächen annimmt und diese konsequent ausbügelt, könnte aus dem an sich interessanten Grundkonzept etwas werden. Im momentanen Zustand können wir Hometown Story jedoch nur beinharten Fans putziger, japanischer Simulationen im Harvest-Moon-Stil empfehlen, die mit der gelegentlichen Monotonie leben können.
Würde heute mal früher zumachen, wenn er denn könnte: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für Planet3DS.de
Vielen Dank an Koch Media für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
Gute Ansätze sind vorhanden, der eintönige Spielablauf und geringe Aktionsradius schaden dem interessanten Projekt jedoch. |
SPIELTIEFE:
3.0AUTHENTIZITÄT:
4.0HERZ:
8.0von 10
Schneller Einstieg Niedliche Aufmachung Vielfältige Dorfbewohner… …mit netten, kleinen Geschichten Gut zum Entspannen Schöner Soundtrack |
Wenig zu tun… …und damit auf Dauer eintönig Fühlt sich teils zufallsabhängig an Schwache Animationen Einige Textfehler |
- Pacing: Man läuft ziemlich häufig und schnell in Events. Vorausgesetzt, man hat auch alle richtigen Trigger gefunden. Letzteres ist leider ein ziemliches Problem, wie im Test auch angemerkt.
- Shop: Läuft flott ab. Wenn das vorher langsamer war, dann... Ja, das stelle ich mir ein wenig grausam vor.
- NPC-Verhalten: Ist immer noch mäßig. Beispiel: Schon vom ersten Tag an sprachen die Bewohner mit mir, als hätte ich schon seit Wochen gearbeitet. Aber (und was laut RSG im Original nicht so war; kannst du das bestätigen?): Wenn du ein bestimmtes Auftrags-Item ausgelegt hast (und sämtliche nötigen Trigger ausgelöst sind [siehe oben]), geht das Spiel MEISTENS praktisch sofort in die Event-Szene über. Das macht zumindest das wilde Rumprobieren weniger frustig.
- Angeln: Öde und halbgar. Du drückst an bestimmten Wasserstellen A, zwei Sekunden später ploppt ein Ausrufezeichen auf, dann drückst du noch einmal A, hurra Fisch. Dass dabei übrigens keine Zeit verstreicht zeigt auch ganz schön, dass man dieses Feature nachträglich reingeworfen hat.
Sind zwar so weit ich das überblicke alles nette, kleine Verbesserungen, aber es hätte da noch einiges mehr geschehen müssen.
Gekauft habe ich es schon nicht, weil ich noch zu viele andere Spiele habe.