
Spielname:
Senran Kagura Burst
Typ:
3DS-Spiel
Publisher:
Zen United
Developer:
Tamsoft
Genre:
Action
Release:
28.02.2014 (erschienen)
Multiplayer:
nicht vorhanden
Altersfreigabe:
Frei ab 16 Jahre
Screenshots:
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Senran Kagura Burst
Review: Senran Kagura Burst
Tjark Michael Wewetzer, 01.03.2014
9704°
Es gibt Spiele, die regen zum Nachdenken an, sind tiefgründig, wollen eine Nachricht vermitteln. Spiele, die den Spieler bewegen möchten, Gefühle wecken wollen. Die den Leuten noch über Wochen lang im Gedächtnis bleiben. Und dann gibt es sowas wie Senran Kagura Burst, welches schon mit der europäischen Verpackung unmissverständlich klarmacht, was hier der Kernaspekt des Titels aus dem Hause Marvelous AQL ist. Aber man soll ja bekanntlich kein Buch nach seinem Einband beurteilen – auch nicht, wenn auf der Rückseite ein offenherziges Mädchen mit der Aufschrift „Zwei gute Gründe zum Einschalten des 3D“ zu sehen ist. Ob hinter dem aufreizenden Cover doch noch mehr Tiefgang steckt, als man auf den ersten Blick vermutet, klären wir in unserem Test.
Gute Shinobi, Schlechte Shinobi
Man mag angesichts der aufreizenden Verpackung etwas anderes vermuten, aber Senran Kagura hat auch eine (leider nur in englischer Sprache verfügbare) Story – und die ist sogar gar nicht mal so übel! Im Grunde genommen geht es um den Schulalltag der Protagonistinnen, nur dass hier statt Mathe, Chemie und Literatur eben das Ninja-Handwerk gelehrt wird. Dabei werden zu Beginn noch zusammenhanglose Kurzgeschichten erzählt, die lediglich die illustre Truppe vorstellen. Mit der Zeit bahnt sich jedoch der große Kern-Konflikt an, ein Kampf zwischen der guten Hanzo-Akademie und den Schülerinnen der bösen Hebijo-Schule. Auch wird schnell klar, dass nicht alles so einfach und freundlich ist, wie es dank der farbenfrohen Grafik und den großzügig ausgestatteten Charaktermodellen zunächst scheint. Erzählt wird all dies entweder in knappen Dialog-Sequenzen oder sogar in kurzen Visual-Novel-Ausschnitten. Wer sich einen feuchten Kehricht um die Story schert, kann sämtliche Gespräche aber auch restlos überspringen und direkt in die Action hüpfen.
Wenn ihr dann allerdings erst einmal auf dem Schlachtfeld steht, läuft das Geschehen leider so furchtbar flach ab wie befürchtet. Senran Kagura ist ein reinrassiges Sidescroll-Beat-'em-Up, bei dem ihr euch Horden von feindlichen Schülerinnen und Trainingspuppen stellen müsst. Dabei mäht ihr euch mit simplen Tastenkombinationen durch die Reihen und lasst gelegentlich mal den ein oder anderen Spezialangriff vom Stapel – absolut typisch für das Genre. Leider lässt das Spiel hier an spannenden Feinheiten vermissen, die das Buttongehämmere auflockern. Stattdessen reicht es wirklich, über weite Strecken einfach nur grob in Gegnerreichweite zu laufen und dann immer wieder auf die Angriffstaste einzuhacken. Die gelegentlich eingestreuten Bosse ändern hieran ebenfalls wenig. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen lassen sich diese nämlich einfach festsetzen und daraufhin langsam mit einer repetitiven Kombo nach der anderen ausschalten. Taktik? Fehlanzeige.
Aufreizende Kaufargumente
Da helfen auch die wenigen kleinen Gimmicks in den Gefechten herzlich wenig. So verfügen die Mädels neben einem Gesundheits- und Spezialangriffs-Balken auch über eine Zustandsanzeige für ihre Kleidung. Kassiert ihr zu viele Treffer, nimmt diese ab und entsprechend verabschieden sich nach und nach eure Klamotten – beim Nullwert stehen die Kämpferinnen lediglich im Bikini oder in stark zerfetzten Lumpen dar. Dem männlichen Auge mag das gefallen, eine wünschenswerte Situation ist das allerdings nicht, da sich dies negativ auf euren Verteidigungswert auswirkt. Wer auf derartige Herausforderungen steht, kann zu Beginn einer Mission alternativ auch in den sogenannten Frantic Mode schalten, bei dem eure Figur im Bikini und damit mit geschwächten Defensiveigenschaften losläuft, dafür aber auch mächtiger austeilt als normal – ein hübscher, kleiner Risiko-Modus.
Ebenfalls eher schmückendes Beiwerk als tiefgründiges Spielelement: Im Kampf sammelt die Truppe auch Erfahrungspunkte und schaltet, je nach Spielstil, hilfreiche Statuseffekte und erweiterte Kombos frei. Leider kennt Senran Kagura lediglich zwei Stile: Den Standard-Shinobi-Modus sowie Frantic – und bei beiden macht ihr schlussendlich doch wieder nur dasselbe, nämlich endlos auf Horden einfallsloser Gegner eindreschen. Da hilft es auch nicht, dass das Spiel recht umfangreich ausgefallen ist. Wer sich nur für die Story-Missionen interessiert, ist immerhin gute 15 bis 18 Stunden beschäftigt, fleißige Sidequester und Perfektionisten können da noch einige Stunden dazurechnen. Nur was bringt all der Umfang, wenn man letztenendes auf halbem Wege vor Langeweile einschläft?
Steuerung:
Immerhin braucht ihr euch auch bei Dösanfällen keine Sorgen darum machen, dass ihr auf die Nase kriegt, denn die Handhabung geht auch im Schlaf spielend leicht vonstatten. Im Prinzip steht euch ein starker und ein schwacher Angriff zur Verfügung, außerdem Sprints, eine flächendeckende, wenn auch Gesundheit kostende Limit-Break-Attacke und – sofern eure Ninjakunst-Leiste gefüllt ist – die Shinobi-Transformation sowie dazugehörige Spezialattacken. Die Kontrolle ist dabei stets ausreichend präzise und lässt euch problemlos durch die Feinde mähen – auch, wenn das wohl eher daran liegt, dass ihr im Regelfall hauptsächlich auf die Y-Taste für leichte Angriffe hämmert und gelegentlich mit der A-Taste hochgeschleuderte Feinde verfolgt.
Grafik:
Eines muss man den Machern lassen: Auch wenn die Gegner jetzt nicht gerade in Sachen optischer Vielfalt glänzen, können sich sowohl die Umgebungen – von ein paar verwaschenen Texturen abgesehen – als auch die Charaktermodelle durchweg sehen lassen. Letzteres dürfte angesichts eines Hauptmerkmales von Senran Kagura allerdings selbstverständlich sein. Leider drückt die Vielzahl an Feinden auf dem Screen nur zu gerne mal auf die Framerate. Zwar läuft die Action auch so schnell, allerdings zuckelt das Bild teilweise deutlich bemerkbar. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass der 3D-Effekt beim eigentlichen Gameplay gar nicht zum Einsatz kommt. Nur in den Gesprächs-, Verwandlungs- und (natürlich) Kleiderschadens-Sequenzen präsentiert das Spiel den stereoskopischen Tiefeneffekt – dafür aber auch mit… ähem… Wie soll man das ausdrücken… Sagen wir es so: Es wird fleißig vom Pop-Out-Effekt Gebrauch gemacht.
Sound:
Die Klangkulisse liefert so ziemlich das, was man von einem Titel dieser Machart erwartet: Lockere, treibende Kampfmusik im japanischen Stil, die ruhig im Hintergrund dudelt und dort weder stört noch anderweitig auffällt. Immerhin ist der Soundtrack dafür recht abwechslungsreich gehalten. Sprachausgabe ist übrigens auch mit an Bord und Fans des O-Tons wird freuen, dass diese ausschließlich in japanischer Sprache zu hören ist.
Fazit:
Manche stören sich bei Senran Kagura Burst an dem eher überzogenen Fokus auf gewisse Merkmale des weiblichen Körpers. Andere wiederum schätzen genau diesen Mut und haben sich das Spiel entweder schon längst zugelegt oder zumindest eine (Vor-)Bestellung getätigt und brauchten dafür auch unseren Test nicht mehr. Aber wenn wir dieses Alleinstellungsmerkmal jetzt mal beiseite lassen, bleibt am Ende eigentlich kaum mehr übrig als ein durchschnittliches Sidescroll-Beat-'em-Up, bei dem es zwar flott zur Sache geht, damit aber lediglich die Eintönigkeit der Missionen zu kaschieren versucht. Trotz einiger interessanter Spielmechaniken verkommt das Spiel schnell zu stumpfem Buttongehämmere, das streckenweise schlichtweg langweilt. Versteht uns nicht falsch: Manchmal ist das allein schon alles, was man für einen schönen Abend braucht – beispielsweise zum Abschalten am Ende eines harten Tages. Doch trotz dieses simplen Charmes und der überraschend soliden Story mangelt es Senran Kagura an spielerischer Substanz, um wirklich begeistern zu können.
Ninjastudienabbrecher: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für Planet3DS.de
Vielen Dank an PQube für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
Eintöniges Ninja-Gemetzel ohne spielerischen Anspruch – da helfen auch Story, Spiel- und Brustumfang nicht. |
SCHWIERIGKEIT:
5.0TECHNIK:
7.0ABWECHSLUNG:
3.0von 10
Unkompliziertes Gameplay… Bunte, hübsche Optik… Recht umfangreich Überraschend interessante Handlung |
…ohne Tiefgang oder Anspruch …die von Framerate-Einbrüchen getrübt wird Eintönige Missionen Keine deutsche Übersetzung Nichts für prüde Naturen |
dabei könnte man wärmsten dieses Lied empfehlen http://youtu.be/ZbHYq3xGVMY
Es ist nur EINE Meinung. Sorry, Alanar. ;)
Ich war erstaunt über die eShop-Bewertung, nur 4 und 5 Sternbewertungen, als ich gestern geschaut hab. Es wird also nicht abgrundtief schlecht sein. Das Review scheint mir dennoch recht aufschlußreich.
Hmm, ich weiß noch nicht, ob ichs hole... Wenn, dann spontan.
"dann greif ich zu."
@cedrickterrick: Also wenn ich es günstiger sehe hole ich es mir eventuell doch, aber ich hab halt eher mit mindestens 7/10 gehofft, da ist es schade, dass es schwach bewertet wurde. Naja, aber ich bin auch einer der Wenigen die DOA extreme Volleyball gutfinden... :D
Auch die Story hat mir bisher super gefallen, weil sie zum Teil auch sehr tiefgründig ist. Ich hab die helle Seite durch und war von der Atmosphäre des Finales sehr beeindruckt. Ich bin mal auf die dunkle Seite gespannt^^
Wenn man ein gutes Hack'n Slay erwartet, wird man nicht enttäuscht. Auch wenn mir die Charakter-Modelle sehr gut gefallen, was ich gar nicht abstreiten möchte, hat das Spiel mehr zu bieten als nur sekundäre Geschlechtsmerkmale.