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Spielname:
Tom Clancy's Splinter Cell 3D

Typ:
3DS-Spiel

Publisher:
Ubisoft

Developer:
Ubisoft Montréal

Genre:
Action

Release:
24.03.2011 (erschienen)

Multiplayer:
nicht vorhanden

Altersfreigabe:
Frei ab 16 Jahre

Screenshots:
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Tom Clancy's Splinter Cell 3D

Review: Splinter Cell 3D

Tim Herrmann, 27.03.2011

9879°

12

Test mögen: Weitersagen:

Hardware-Starts sind auch für die Publisher immer etwas ganz Besonderes: Da steht dieses glänzende neue System vor der Tür und die vielen gespannten Kunden warten geradezu darauf, ihr Geld in erste Software investieren zu dürfen. Die Hersteller können als Retter in der Spielenot auftreten und wie der gnädige Sankt Martin ihre Produkte teilen - doch erst einmal braucht man etwas, was man dem Einzelhandel ins Regal stellen kann. Da passiert es nicht selten (eigentlich jedes Mal aufs Neue), dass man ein, zwei starke Marken aus dem eigenen Hause auswählt, vergangene Serienableger aus den Archiven kramt und sie fix so anpasst, dass sie sich mit den Eigenheiten den neuen Systems profilieren können.

Ubisoft ist wohl der Publisher, der diese Strategie am besten beherrscht: Neben „Rayman 3D“ ist auch „Splinter Cell 3D“ eine Neuauflage eines Klassikers. Mit taufrischen sechs Jahren ist „Splinter Cell 3D“ (basiert auf „Splinter Cell: Chaos Theory“) zwar noch kein Game-Opa wie „Rayman 3D“ (Erstrelease: 1999), aber trotzdem schon ordentlich ergraut. Ubisoft versieht den Geheimagenten-Thriller also mit einer Instant-Kolorierung, wirft es auf den jungfräulichen 3DS-Markt und wartet auf die gespannten Käufer. Ob ihr zuschnappen oder lieber auf ein anderes gnädiges Angebot zurückgreifen solltet, das klären wir jetzt im Test.

100 Namen in zwanzig Orten
Splinter Cell gehört bekanntlich zu Ubisofts Tom Clancy-Reihe. Und auch wenn der Star-Autor eigentlich nichts mehr mit den Geschichten der nach ihm benannten Spiele zu tun hat, gehen (bzw. gingen) die Entwickler von Ubisoft Montreal mit der Story wieder in Richtung Polit-Thriller. In „Chaos Theory“ verfolgt der Spieler eine okkulte Separatistengruppe, die reihenweise IT-Spezialisten entführt, um mit modernsten Methoden Chaos und Zerstörung in der Welt anzurichten und den Dritten Weltkrieg vom Zaun zu brechen. Die einzige Hoffnung ist wieder einmal Third-Echelon-Spezialagent Sam Fisher, der seine Zielpersonen heimlich, still und leise zur Rechenschaft zieht und immer genau die Informationen bekommt, die er will. Mit allerhand Technik-Spielereien schlägt sich der Geheimagent auch diesmal wieder durch schwerstbewachte Festungen und macht seine Ziele ausfindig.

Die Geschichte, die dabei im Hintergrund abläuft, könnte man an dieser Stelle aber nicht angemessen zusammenfassen, ohne gehörig den Rahmen zu sprengen. Denn Splinter Cell wäre nicht Splinter Cell, wenn sich die Handlung nicht ständig wieder drehen und wenden würde, wenn nicht alle zwanzig Minuten ein neuer Bösewicht auftauchen und sich das Spielgeschehen in einen völlig anderen Teil der Erde verlagern würde.

Die hochgelobte Story aus „Chaos Theory“ bleibt also auch in der 3DS-Umsetzung weitestgehend unangetastet. Es wäre deshalb fair von Ubisoft gewesen, wenigstens irgendwo darauf hinzuweisen, dass man hier ein sechs Jahre altes Spiel bekommt. Denn einige Unbedarfte werden sicherlich ziemlich verdutzt gucken, wenn sie eine ganze Kette an Déjà-Vues beim Spielen erleben, weil sie die Geschichte schon kennen.

Er liebt das Nachtleben…
Die filmreife Story ist jedenfalls einer der Pluspunkte in „Splinter Cell 3D“: Sie wird aufwändig erzählt und mit hochwertigen Zwischensequenzen untermalt. Auch Sprachausgabe hat es in das Verkaufsprodukt geschafft, teilweise erkennt man die deutschen Sprecher sogar. Das eigentliche Spiel zwischen den Geschichtsfetzen ist in „Splinter Cell 3D“ aber leider mehr Stolperstein als mitreißende Ergänzung, so spannend es im Original auf den Heimkonsolen damals auch gewesen sein mag.

Sam Fisher muss wieder schleichen. Ganz viel. Eigentlich tut er die ganze Zeit über nicht viel mehr als schleichen. Dabei macht sich der Geheimagent stets die Dunkelheit und die Nacht um ihn herum zunutze. Eine kleine Leiste am oberen Bildschirmrand gibt Informationen darüber, wie viel Licht scheint und wie gut sichtbar unser Versteckspielmeister gerade ist. Abhängig von dieser Leiste können Gegner Fisher sehen und das Feuer eröffnen oder sich in Sicherheit wähnen.

Ein wenig mehr Intelligenz hätte diesem Prinzip aber gut getan, denn das Dunkel-Gameplay funktioniert nicht immer reibungslos. Es kommt nicht selten vor, dass man direkt vor einem Gegner steht, ihm praktisch schon ins Gesicht röchelt und der Tölpel trotzdem nicht ahnt, dass er gleich niedergestreckt wird. Das macht das ganze Konzept ein wenig lächerlich und unglaubwürdig.

Geschieht dem Spieler dann doch mal ein Malheur und wird er entdeckt, beginnt eine mäßig furiose Verfolgungsjagd. Denn sobald Sam wieder im Dunkeln ist, ist er unsichtbar - und die Verfolger vergessen den kleinen Zwischenfall, als wäre dieser dunkel gekleidete Spion nun doch kein Grund zur Panik... Klappt das nicht, bleiben immer noch allerhand Nahkampf- oder Distanzwaffen, mit denen man die Gegner sozusagen ins ewige Dunkel schicken kann. Mit jeder erfolgreichen Mission werden neue Waffen freigeschaltet - von Blendgranaten bis zum Gewehr ist hier alles vertreten.

Ein wenig Abwechslung bringt Ubisoft mit allerhand Minispielen in das Gesamtkonzept, die dezent von den gyroskopischen Sensoren im Nintendo 3DS profitieren. So darf man den Handheld ab und zu bewegen, um die Umgebung aus der First-Person-Sicht und mit Spezialvisier zu untersuchen, manchmal müsst ihr auch Systeme hacken und dabei kleine Puzzles bestreiten. Solche kleinen Unterbrechungen kommen meist ganz gelegen und bringen ein wenig Abwechslung in das schlichte Schleich-Gameplay, das trotz zahlreicher Interaktionsmöglichkeiten mit der Umwelt doch irgendwann an Spannung verliert.

Steuerung:
Die Steuerung bricht dem Gameplay mindestens das Bein, wenn nicht gar das Genick: Die Tastenbelegung und die Nutzung der 3DS-Features sind wenig spielerfreundlich und recht unglücklich geraten. Ihr lenkt Sam Fisher mit dem Circle Pad, die Kamera müsst ihr permanent über die vier rechten Knöpfe drehen. Eine weiche Automatikkamera gibt es ärgerlicherweise nicht, ständig verfängt sich die Kamera in irgendwelchen Wänden und Gegenständen und zeigt völlig falsche Perspektiven. Das ewige Nachjustieren geht schnell auf die Nerven.

Die linke Hand hält also den Handheld fest und bedient Schiebepad und Steuerkreuz. Die rechte Hand lenkt andauernd die lästige Kamera. Preisfrage: Wie viele Hände bleiben jetzt noch frei? Nach sorgfältiger Rechnung dürfte die Antwort hierauf „keine“ lauten. Keine Hand bleibt frei, doch ein Bedienelement fehlt ja noch: Auf die Touchscreensteuerung wollte Ubisoft nämlich (leider) nicht verzichten. Über den Touchscreen werden Waffen (de)aktiviert, wenn es ans Kämpfen geht. Außerdem läuft jede Interaktion mit der Umwelt über den Touchscreen ab. Die Konsequenz: Alle zwanzig Sekunden muss der Spieler seine Stylushand vom Gerät lösen und dann auf dem Touchscreen navigieren. Besonders wirr wird das Ganze, wenn man von den Kameraknöpfen ablässt, um eine Waffe auszuwählen, nur um dann schnell wieder zu wechseln, weil man nur so (rudimentär) zielen kann. Entweder haben die Ubisoft-Programmierer also allesamt drei Hände oder aber relativ wenig Gespür für eine flüssige und simple Steuerung.

Grafik:
Der Name „Splinter Cell 3D“ stellt das neue Hauptfeature des Nintendo 3DS in den klaren Vordergrund. Doch der hier verwendete 3D-Effekt tut eigentlich nicht viel zur Sache. Eine seichte Tiefe erkennt man stets im Spielbildschirm, doch insgesamt findet sich der imposanteste 3D-Effekt polemisch gesagt im Ladebildschirm, in dem sich die Schrift vom Hintergrund abhebt. Einen echten Mehrwert erlebt der Spieler durch 3D in diesem Titel zu kaum einem Zeitpunkt.

Die allgemeine Grafikqualität von „Splinter Cell 3D“ ist trotzdem auf einem akzeptablen Level anzusiedeln: Bis auf die teilweise unsauberen Texturen und Gegnermodelle macht der Titel grafisch wenig falsch, auch wenn einem das ewige szenariobedingte Grau-in-Grau nach einiger Zeit auf den Wecker gehen mag.

Sound:
Beim Sound bietet „Splinter Cell 3D“ kaum Angriffspunkte für Kritik. Der spannende Soundtrack aus dem Original überzeugt auch in der Neuauflage. Von düsterem Hintergrundgrollen bis zu wilden Verfolgungsmelodien wird recht viel akustischer Spielraum angeboten und auch die deutsche Sprachausgabe ist gut gelungen. Leider verlangsamt sie manchmal aber auch das Voranschreiten der Geschichte, weil der Spieler stets artig zuhören muss und keine Möglichkeit hat, den Text schnell zu lesen und dabei die Sprachausgabe zu überspringen.

Fazit:
„Splinter Cell 3D“ ist vielleicht gut gemeint, aber nicht immer gut gemacht. Es ist ein lebender Beweis dafür, dass ein gutes Konzept eben nicht auf jeder Konsole funktioniert: Die Geschichte ist immer noch spannend und wird hochwertig erzählt, doch das Spiel dazwischen krankt an hakeliger und unkomfortabler Steuerung, einer miesen Kamera und einigen Merkwürdigkeiten im Gameplay. Der Launchtitel nutzt die neuen Features des 3DS zwar, kann aber von keinem durchgängig spielerisch profitieren. Deswegen sollten auch nur hartgesottene Splinter Cell-Fans zugreifen. Doch die werden „Chaos Theory“ wahrscheinlich ohnehin schon kennen - und so bleibt dem Publisher nur die Chance, dass einige Fans auf den Trick mit dem unverbindlichen Namen „Splinter Cell 3D“ reinfallen und keine Neuauflage eines sechs Jahre alten Produkts erwarten.

Braucht jetzt endlich wieder ein bisschen Licht nach all dem Dunkel: Tim Herrmann für Planet3DS.de

2. Meinung von Jakob Nützler: Nicht jeder Handheld-Zocker kam bisher in den Genuss, Tom Clancy's Schleich-Action auszuprobieren - auch für mich war „Splinter Cell 3D“ vollkommenes Neuland. Anfangs überwiegt der Positiveindruck einer erwachsenen Präsentation - doch bald schon ist zu spüren, dass die behäbige Steuerung via Touchscreen-Verrenkung nicht speziell auf den 3DS abgestimmt ist. Sogar der 3D-Effekt vermag es nicht so richtig, die Spannung zu intensivieren und das Gameplay zu verflüssigen, wenn man sich neben dem komplexen Waffen- und Gadgetarsenal andauernd um Kameraprobleme kümmern muss. Bringt viel Zeit und Nerven mit, wenn ihr euch als Neueinsteiger tatsächlich in die Dunkelheit von Sam Fishers Mission stürzen wollt. Ergo gibt’s für das intensive Thriller-Setting also noch eine Zock-, für die Umsetzung aber wiederum keine Kaufempfehlung - zumindest nicht zum Vollpreis. Schade, Ubisoft.

Vielen Dank an Ubisoft für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Leserwertung:

Ok
Deine Wertung:

-
Mangelhafte Steuerung und Kamera brechen Sam Fishers Genick.

Wertung

SCHWIERIGKEITSGRAD:

8.0

TECHNIK:

7.0

SPANNUNG:

7.0
5
von 10

Spannende Geschichte

Aufwändige, hochwertige Inszenierung

Abwechslung durch kurze Minispiele

Umständliche, unpraktikable Steuerung

Halbherzige Ausnutzung der 3DS-Features

Ungereimtheiten im Gameplay

Keinerlei Multiplayer-Features

Wie werten wir?

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12 Kommentare