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Spielname:
Spirit Camera: Das verfluchte Tagebuch

Typ:
3DS-Spiel

Publisher:
Nintendo

Developer:
Tecmo

Genre:
Adventure

Release:
29.06.2012 (erschienen)

Multiplayer:
nicht vorhanden

Altersfreigabe:
Frei ab 16 Jahre

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Spirit Camera: Das verfluchte Tagebuch

Review: Spirit Camera: Das verfluchte Tagebuch

Marcel Eifert, 10.07.2012

8617°

8

Test mögen: Weitersagen:

Nintendo-Logik 2.0
Nintendo-Präsident Satoru Iwata vor einigen Monaten: „Ich habe ein Remake von Project Zero auf dem 3DS abgelehnt, weil ich der Meinung bin, solch ein Titel muss auf einem großen Fernseher in einem dunklen Zimmer gespielt werden, um die bestmögliche Atmosphäre zu erreichen.“

Nun, Herr Iwata, haben sie sich bei Spirit Camera also das exakte Gegenteil gedacht? Denn obwohl wir es hier eindeutig mit einem Horror-Titel zu tun haben, sind wir gezwungen ihn in einem beleuchteten Raum zu spielen. Und, noch viel schlimmer, um das maximale Vergnügen aus der Sache zu filtern, müssen wir sogar bei Tageslicht spielen. Ob Spirit Camera: Das verfluchte Tagebuch es aber dennoch geschafft hat uns so richtig zu gruseln, erfahrt ihr im Review.

Die Geister, die ich nicht rief
Anders als bei der Komödie aus den 80ern mit Bill Murray werden euch die Geister in Spirit Camera nicht den Sinn des Lebens erklären. Da sie euch an die Wäsche wollen, bleibt nichts anderes übrig, als euch dem Kampf zu stellen. Und ausgerüstet seid ihr dabei lediglich mit einer Kamera. In Spirit Camera kommt einmal mehr die aus dem Project Zero-Universum bekannte Kamera Obscura zum Einsatz - in diesem Falle verkörpert von eurem 3DS. Klingt spannend? Nicht ganz. Nicht in Spirit Camera. Denn anstatt mit einer komplexen Geschichte, etwa vergleichbar mit den vier großen Project Zero-Ablegern auf Konsolen, wartet das Handheld-Spin-off eher mit einer ziemlich generischen Gruselgeschichte auf. Ihr erhaltet per Post ein ominöses Tagebuch. Einen Absender sucht man vergebens, und auch das Tagebuch selbst sieht alles andere als normal aus. Als der ahnungslose Spieler das Tagebuch etwas genauer beobachtet, bemerkt er, dass seine Kamera eigenartig auf die Seiten reagiert. Als er sich dann die leeren Tagebuchseiten genauer anschaut, wird er, ohne es schnell genug zu realisieren, ins Tagebuch gesogen und befindet sich in einem unheimlichen Anwesen wieder. Er kann nicht zuordnen, was er da sieht: paranormale Dinge, unheimliche Geräusche. Als der Spieler genau so plötzlich wieder in die reale Welt geworfen wird, kam er nicht alleine zurück. Ein Mädchen aus dem Tagebuch, Maya, sitzt plötzlich neben ihm. Diese kann sich an ihre Identität nicht mehr erinnern. Doch sie weiß, dass sie in diesem Haus eingesperrt war, und dass die Frau in Schwarz hinter ihr her ist. Zusammen mit Maya ist es die Aufgabe des Spielers, das violette Tagebuch zu erforschen.

Eine erwartungsvolle Odyssee mit Reiseziel in die Bedeutungslosigkeit
Auf der Rückseite der Verpackung wird angemerkt: „Inklusive AR-Buch“. Wer hier ein Extra erwartet, wie ein Artbook zum Beispiel, der irrt und wird eventuell enttäuscht sein. Das AR-Buch an sich besteht aus einem robusteren Material als ein normales Handbuch - ohne dieses Buch ist das Spiel übrigens wertlos. Nur das violette Tagebuch ist euer Ticket in die Geisterwelt. Solltet ihr also das AR-Buch auf irgendeine Weise verlieren oder beschädigen, hat auch euer Modul keinen Wert mehr. Wenn ihr gut mit dem Büchlein umgeht, bleibt es komplett unbeschädigt. Da das Spiel an sich kaum nennenswerte Bonus-Features bietet, wäre es sehr löblich gewesen, wenn das AR-Buch zumindest als Hardcover-Variante in einer Sonderverpackung beigelegen hätte.

Der Beginn des Spiels ist unglaublich atmosphärisch aufgebaut. Man schlüpft nicht in die Rolle irgendeines namenlosen Protagonisten. Man selbst ist der Protagonist. Liest man die Texte, könnte man meinen, eine naive Persönlichkeit seiner selbst in den Texten wiederzufinden. Sobald man die erste Seite mit seiner 3DS-Kamera erfasst, wird man ins Tagebuch gesogen. Plötzlich sieht man nicht mehr die Räumlichkeiten seines Zimmers, man befindet sich stattdessen in einem mysteriösen Anwesen wieder. Die Schritte, die ihr in der realen Welt macht, übertragen sich auf das Spiel. Ihr erkundet praktisch live die Geisterwelt. Auch wenn es schnell wieder in die reale Welt zurückgeht, muss man sich einfach gestehen: Das war ziemlich cool in Szene gesetzt! Das bemerkt ihr z.B., wenn plötzlich das Mädchen Maya neben euch auf dem Sofa sitzt. Maya ist ein gutaussehendes Mädchen, die leider nicht weiß wer sie ist, aber euch auf eurem Abenteuer tatkräftig zur Seite steht. Außerdem ist sie auch sprachbegabt und beherrscht sowohl die englische als auch japanische Sprache. Ein feiner Zug von Nintendo, beide Sprachausgaben mit auf das Modul zu packen. Bei meiner anfänglichen Begeisterung war mir noch nicht klar, welchen Weg das Spiel noch gehen würde. Und dass es mich am Ende bis an die Grenzen meiner Frustration bringen würde...

Schatz? Machst du bitte das Licht an?
Was nach dem vielversprechendem Anfang folgte, kann nur als technisches Debakel bezeichnet werden. Denn Spirit Camera: Das verfluchte Tagebuch schießt sich ganz von selbst ins große Aus. Oder besser gesagt, die Technik des Nintendo 3DS nimmt dies in die Hand. Nur die wenigsten würden das Licht einschalten, aufgrund des Horror-Faktors. Ihr seid jedoch gezwungen, Spirit Camera unter Einfluss von Licht zu spielen. Doch selbst mit Licht erkennen die völlig veralteten 0,3 Megapixel Kameras des 3DS längst nicht alles. Ich musste während des Spielens gleich mehrmals die Räumlichkeiten verlassen. Ihr steht aber selbst mit einer Lichtquelle vor folgendem Problem: Die Seiten des AR-Buchs lassen sich nicht fotografieren, wenn es zu dunkel oder aber auch zu hell ist. Tageslicht hat sich dabei als beste Alternative erwiesen.

Bei ungeeigneten Lichtverhältnissen in eurer Wohnung kann es also schon einige Minuten und etliche Verrenkungen an eurem Körper dauern, bis die 3DS-Kamera die vorgegebenen Seiten einfängt. Noch viel komplizierter erweist es sich, wenn eure Gegner direkt aus dem Tagebuch ihre Hände ausstrecken. So bekommt ihr mitten im Kampf nicht selten die Meldung, dass eure Kamera das AR-Buch nicht erkennt. Ein Manko, welches sich schnell in pure Frustration verwandelt. Geister-Gegner, die einfach in eurem Zimmer schweben, werdet ihr dafür leichter los. Gekämpft wird wie bei Project Zero mit der Kamera Obscura. Diese müsst ihr aufladen, so weit es geht, um dann den jeweiligen Geist zu fotografieren. Auch das Lösen der meist recht offensichtlich einfachen Rätsel erschweren sich durch die technische Handhabung.

Sound:
Der Sound ist der große Pluspunkt des Spiels. Sowohl die englischen als auch japanischen Stimmen werden brillant mit den tollen Effekten gemischt. Über Kopfhörer erzeugt dies eine sehr stimmige Atmosphäre. In einigen Situationen wiederholen sich Soundeffekte aber auch, sodass euch das höhnische Lachen eines Kindes schonmal nerven kann. Ansonsten macht der Sound aber einen soliden bis guten Job.

Grafik:
Wenn ihr Spirit Camera spielt, werdet ihr vermutlich verwundert sein, wie realitätsnah eure Wohnung im Spiel dargestellt wird... Doch Spaß bei Seite. Der größte Teil wird eben durch die Kamera des 3DS realisiert. Die Figuren sind, wie man es von den Vorgängern kennt, sehr hübsch anzusehen. Auch das verfluchte Anwesen ist sehr ordentlich dargestellt. Der 3D-Tiefeneffekt wird solide dargestellt, bietet dem Spiel aber an sich keinen weiteren Nutzen. Ansonsten ist es ziemlich schwer, den Grafik-Aspekt anzusprechen. Er wird somit auch nicht in die Wertung mit einfließen.

Features:
Wenn ihr ohne weitere Probleme mit der Beleuchtung auskommt, dürftet ihr Spirit Camera in ungefähr fünf Stunden durchgespielt haben. Diese brutal kurze Lauflänge wird noch einmal von den an sich geringen Features in ein sehr trübes Licht gestellt. Zwar wird euch nach dem Durchspielen ein leicht bearbeitetes Szenario und ein höherer Schwierigkeitsgrad geboten, an sich halten sich weitere Features aber in Grenzen. Im Modus „Geisterkamera“ könnt ihr ganz frei alles fotografieren, was euch vor die Linse kommt. Nachdem die Fotos entwickelt sind, zeigt die Kamera Obscura euch anschließend an, was sich so paranormales in eurem Zimmer befindet. Drei verschiedene Linsen stehen euch zur Auswahl. So bekommt ihr einige nette Effekte zu sehen, an sich bietet dieser Modus aber kaum Motivation. Neben der Geisterfotografie stehen euch noch die Modi „Geisteranalyse“ und „Exorzismus“ zur Verfügung. Beide Spielbereiche ähneln sich jedoch ziemlich - am Ende kommt es darauf an, Geister zu bekämpfen. Erneut werden euch hier die geringen Möglichkeiten der 3DS-Kameras im Wege stehen. Denn auch die Gesichtserkennung lässt zu wünschen übrig. Im letzten Modus, „Besessene Seiten“, stehen euch dann noch vier Minispiele zur Verfügung. Allerdings schaltet ihr die erst frei, wenn ihr euch durch die Kampagne spielt.

Fazit:
Spirit Camera: Das verfluchte Tagebuch ist eine äußerst interessante Idee. Allerdings wird dieses Experiment immer wieder von der schwachen Kameratechnik des 3DS ausgebremst. Hinzu kommt, dass für einen Vollpreistitel deutlich zu wenig geboten wird. Die Mini-Kampagne und die wenigen Bonus-Modi rechtfertigen einen Kauf einfach nicht. Solltet ihr eine Anschaffung dennoch in Erwägung ziehen, kalkuliert all diese Mankos mit ein. Das gilt besonders für hartgesottene Project-Zero-Fans! Die Entscheidung von Satoru Iwata bleibt also weiterhin unverständlich, wieso er sich für ein AR-Game anstelle eines klassischen Project Zero entschieden hat. Resident Evil: Revelations beweist ja, dass Survival Horror auf dem Nintendo 3DS sehr wohl möglich ist... Fakt ist: Wer sich am Ende von Spirit Camera nicht in die charmante Protagonistin Maya verliebt, wird wenig Freude mit dem experimentellen AR-Spiel haben. Alle Leute, die Horror lieber im Dunkeln genießen wollen, sollten sich stattdessen Project Zero 2: Wii Edition schnappen, das zeitgleich mit dem 3DS-Spinoff erschien.

Stellt die Kamera Obscura zurück in den Schrank: Marcel Eifert [R.Godless] für Planet3DS.de

Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Leserwertung:

Noch keine
Deine Wertung:

-
Eine einzigartige Spielidee, die leider an den Möglichkeiten des 3DS scheitert.

Wertung

STORY:

5.0

RÄTSEL:

5.0

SOUND:

7.0
5
von 10

Interessantes Spielprinzip...

Atmosphärische Soundeffekte...

Viele gelungene AR-Effekte

Englische und japanische Sprachausgabe

...das durch die schwachen 3DS-Kameras gebremst wird

...die sich häufig wiederholen

Unverschämt kurze Spieldauer

Kaum Wiederspielwert aufgrund nicht sonderlich nennenswerter Features

Viele Frust-Momente

Wie werten wir?

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