
Spielname:
Paper Mario: Sticker Star
Typ:
3DS-Spiel
Publisher:
Nintendo
Developer:
Intelligent Systems
Genre:
Rollenspiel
Release:
07.12.2012 (erschienen)
Multiplayer:
nicht vorhanden
Altersfreigabe:
Frei ab 0 Jahre
Screenshots:
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Paper Mario: Sticker Star
Review: Paper Mario: Sticker Star
Tjark Michael Wewetzer, 18.11.2012
19k°
Wisst ihr noch, damals? Als wir noch jung waren, unserem kindlichen Sammeltrieb nachgingen und auf dem Schulhof mit allen möglichen Gleichgesinnten Aufkleber momentaner Fußball-Stars getauscht oder meistbietend verhökert haben? Ein vollständiges Sammelalbum hatte schon etwas magisches... Und nun ist man im Pilzkönigreich ebenso auf den Sticker-Trichter gekommen – ganz ohne Fußball! In seinem neuesten 3DS-Abenteuer wird Nintendos Superklempner wieder aufs Papierformat gebracht und anstelle klassischer Gegenstände hagelt es nun jede Menge Aufkleber. Ob Entwickler Intelligent Systems mit Paper Mario: Sticker Star ein Geniestreich gelungen ist, der an die glorreichen RPG-Vorgänger auf dem N64 und GameCube anknüpfen kann, verraten wir euch in unserem Test.
Ein ungewöhnlich klebriger Regen...
Weil es im Pilzkönigreich einfach noch nicht genug Feste gibt, werden wir hier Zeuge eines weiteren: Des Stickerfests! Das ist der Tag, an dem der Sticker-Komet das Land besucht und unzählige Aufkleber vom Himmel regnen. Und demjenigen, der den Sticker-Kometen berührt, werde ein Wunsch gewährt, so sagt man... Klar, dass Bowser scharf auf das Ding ist und sich darauf stürzt – wörtlich. Nun ist der Komet zersplittert, der Koopa-König stiftet mit den mächtigen Royalstickern Unheil, Peach ist verschwunden und Mario muss die Sache wieder geradebiegen. Ein Sticker-Wesen namens Kersti – das optisch an eine Krone erinnert – zwingt den schnauzbärtigen Papierklempner praktisch dazu, die Royalsticker zurückzuerobern. Aber das hätte er eh gemacht. Ehrensache.
Großartig komplexer wird der Plot in den rund 20 bis 25 Stunden Spielzeit leider nicht. Zwar sind Mario-Spiele schon von Natur aus eher locker in Sachen Story, doch speziell im Vergleich zu den vergangenen drei Paper Mario-Titeln wirkt die von Sticker Star fast schon beschämend simpel. Der Normalfall ist, dass ihr ohne große Dialoglasten euch von Abschnitt zu Abschnitt bewegt und so eurer Hauptaufgabe nachgeht. Keine Bange, es gibt noch einige Gespräche und auch die gewohnt urkomischen Dialoge, bei denen auf die papierartigkeit der Welt stets angespielt wird, scheinen dabei durch, wer aber etwas auf dem Niveau von zum Beispiel Die Legende vom Äonentor für den GameCube erwartet, wird leider enttäuscht.
Sparsam beim Rollenspiel, stark in anderen Regionen
Das trifft übrigens auch auf einige andere Stellen des Spiels zu. Schadhaft ist, von Sticker Star ein klassisches Rollenspiel zu erwarten. Statt auf die für das Genre sonst üblichen Kämpfe mit diversen erlernbaren Fertigkeiten und dem Ausbauen der eigenen Charakter-Statistiken baut Intelligent Systems hier mehr auf intelligente Puzzles und interessante Gegenden zum Erkunden. Das wird allein dadurch untermauert, dass ihr aus sämtlichen Gefechten nicht einen einzigen Erfahrungspunkt zieht - nur etwas Geld. Die Stärke, mit der Mario beginnt, ist auch die, mit der er das Abenteuer abschließt. Lediglich an den Trefferpunkten könnt ihr mit überall versteckten KP-Plus-Items etwas drehen.
Dies hat leider auch zufolge, dass die normalen Kämpfe gegen die Heerscharen von Standard-Gegnern recht überflüssig wirken. Sie stellen kaum mehr als ein kleines Hindernis dar, das ihr entweder in einer direkten Konfrontation aus dem Weg räumt oder – weil sämtliche Feindgruppierungen vor Kampfbeginn auf dem Feld sichtbar sind – schlicht und ergreifend umgeht. Das spart auch Sticker, auf die ihr bei solchen Gefechtssituationen zurückgreifen müsst.
„Jemandem eine kleben“ neu definiert
Mario kann nämlich zwar nach wie vor hüpfen und bekommt auch früh einen Hammer zugesteckt, bei den rundenbasierten Scharmützeln müsst ihr aber bei jedem Zug die passenden Aufkleber für die Attacken auswählen – das gilt auch für einige spezielle Abwehraktionen. Diese lassen sich übrigens auch nur einmal anwenden, das richtige Vorgehen will also gut überlegt sein. Das klingt alles aber weitaus nerviger, als es letztenendes ist. Passende Sticker bekommt man nämlich laufend zugesteckt und da der Inventarplatz gerade zu Beginn limitiert ist, trauert ihr den verbrauchten Aufklebern nicht allzu sehr nach. Wer sich außerdem halbwegs geschickt anstellt, wird auch nicht allzu viele davon in einer einzigen Schlacht aufbrauchen.
Dieser Aspekt kommt vor allem bei den Bossgefechten zu tragen, die durch die Bank weg wesentlich taktischer vonstatten gehen als die Standard-Fights. Mit viel Geduld und vor allem einen riesigen Aufkleber-Arsenal mag es vielleicht möglich sein, die Großgegner direkt in die Knie zu zwingen, es ist jedoch wesentlich ratsamer, ihren jeweiligen Trick zu durchschauen. Ein jeder Boss reagiert nämlich auf ein paar bestimmte Sticker besonders allergisch, was die Kämpfe dramatisch abkürzen kann. Ohne ein gutes Gespür, mit dem ihr die teils doch recht subtilen Hinweise bemerkt, kann es jedoch vorkommen, dass ihr schlussendlich doch nur wild rumprobiert, bis irgendeine Strategie klappt. Immerhin könnt ihr RPG-untypisch aus (fast) jedem Bosskampf fliehen und erst nach einem passenden Gegenstand suchen, mit dem ihr die Nuss später zu knacken gedenkt.
Wozu braucht man nur einen Ventilator?
Das wäre alles klein Problem, wenn nicht wenige Situationen – inklusive Boss-Schwächen – an besondere Sticker gebunden wären. In vielen Winkeln der papierartigen Spielwelt findet ihr nämlich einige recht realistisch ausschauende Objekte, die ihr wiederum in Aufkleber umwandeln könnt. Diese dienen einerseits als besonders mächtige Kampfitems, nicht unähnlich den Beschwörungs-Bestien in diversen Final Fantasy-Ablegern, sind aber auch für die Lösung von Puzzles notwendig. So richtet ihr mit dem Ventilator beispielsweise eine Windmühle so aus, dass ihre Flügel nicht mehr eine Tür blockieren.
Leider sind die Dinger wie jeder andere Sticker nur einmalig anwendbar. Wollt ihr die Fähigkeit erneut nutzen, müsst ihr entweder zum ursprünglichen Fundort zurückmarschieren und das dafür notwendige Objekt wiederholt einsammeln oder es in einem versteckten Shop gegen nicht wenige Münzen kaufen. Das Backtracking nervt ein wenig, vor allem wenn ihr aufgrund akuter Ideenlosigkeit gerade wild ausprobiert, wird aber zum Glück dank einer Weltkarten-Struktur im Super Mario World- bzw. Super Mario RPG-Stil leicht gemildert. Anstelle einer großen zusammenhängenden Welt lauft ihr hier nämlich eher durch kleine Level, nach deren Ende automatisch abgespeichert wird – ideal für unterwegs.
Händchenhalten verboten!
Auffällig ist auch, dass Paper Mario: Sticker Star trotz eines generell eher niedrig angesetzten Schwierigkeitsgrades dennoch einiges an Eigenleistung vom Spieler verlangt. Ihr werdet nämlich keineswegs ständig von irgendwelchen Hilfscharakteren mit nicht ganz so subtilen Hinweisen und Lösungsvorschlägen zugeballert – was zum Teil aber auch eher daran liegt, dass ihr nur mit sehr wenigen anderen Figuren in Kontakt kommt. Solltet ihr in einer Puzzle-Sektion hängenbleiben, ist es möglich, dass eure Begleiterin Kersti auf Knopfdruck einen Tipp beisteuern kann. Generell sind diese jedoch dermaßen vage, dass sie euch nur selten groß weiterhelfen. Wer eine Allergie gegen das Händchenhalten in modernen Spielen entwickelt hat, wird jubeln. Wer dann doch einmal hilflos festhängt, flucht jedoch.
Steuerung:
Mario-Typisch fällt die Handhabung äußerst simpel aus und trotz Sticker-Implementierung ist sämtliche Stylus-Arbeit komplett optional. Ihr lenkt den Klempner mit dem Circle Pad durch die 3D-Welten, hüpft behände mit A und haut Hindernisse mit dem B-Knopf platt. Für die Objekträtsel, bei denen ihr Sticker in die Welt kleben müsst, haut ihr den Bildschirm nach bester Ōkami-Manier mit Y platt, bevor ihr dann euren Aufkleber platzieren könnt. Alles steuert sich äußerst intuitiv und selbst das Timing für kritische Angriffe und Block-Haltungen in den Kämpfen – für die man zum richtigen Zeitpunkt den A-Knopf drücken muss – fällt äußerst großzügig aus.
Grafik:
Wir haben hoffentlich alle mittlerweile verdaut, dass der spielerische Mehrwert von 3D eher dürftig ist. Aber wollen wir darauf wirklich verzichten, wenn Sticker Star einfach unverschämt gut mit dem Tiefeneffekt ausschaut? Der Papier-Look bietet sich hervorragend dafür an und zeigt sich auf dem 3DS eindeutig von seiner besten Seite. Jedes Areal erinnert an ein kleines, farbenfrohes Diorama. Da mag zwar keine beeindruckende Technik hinterstecken und an gaaanz wenigen Stellen machen sich Slowdowns im Kampf bemerkbar, doch stilistisch kann sich das neue Paper Mario problemlos mit seinen Kollegen auf der Heimkonsole messen, wenn nicht sogar sie übertrumpfen.
Sound:
Ähnlich gelungen ist die musikalische Komponente des Spiels. Die Melodien im Big-Band-Stil mögen zu Beginn vielleicht ein wenig Fehl am Platz wirken – wir denken beim Thema der ersten Level mehr an eine Party als an eine Wanderschaft im Wiesengebiet – doch sie gehen ohne jeden Zweifel ins Ohr. Nicht nur das: Der Soundtrack ist auch noch äußerst abwechslungsreich ausgefallen und überrascht unter anderem mit ausgefallenen Boss-Tracks. Dass es serientypisch keine Sprachausgabe gibt, stört dann auch nicht mehr. So erfreut man sich nämlich weiterhin an der schönen Musik.
Fazit:
Paper Mario: Sticker Star ist eigentlich mal wieder so ein schwieriger Fall. Wir geben es zu: Beim ersten Start waren wir doch ein wenig von dem angeblichen Rollenspiel enttäuscht. Ein schwacher Plot, überflüssige Oberweltkämpfe und nerviges Backtracking für Schlüsselgegenstände können sowas schon mal auslösen. Aber auf den zweiten Blick klickt es dann doch: Man erkundet die kompakten und dennoch mit zahlreichen versteckten Winkeln gesäumten Areale nach besonderen Stickern, Objekten oder KP-Upgrades. Man erfreut sich an den interessanten Puzzles, die vom Spieler mehr Eigeninitiative verlangen und ihn nicht, wie heutzutage eigentlich üblich, rigoros an die Hand nehmen. Im Grunde genommen erinnert Intelligent Systems' neues Digital-Papier-Werk da mehr an ein Adventure als an ein Rollenspiel. Wer darüber hinwegkommen kann, dass er mit Sticker Star nicht den neuen, besseren Nachfolger von Die Legende vom Äonentor kriegt und sich nicht an den Schwächen im Game Design stört, sollte sich den teils doch erfrischend abgefahrenen 3DS-Ausflug des flachsten Klempners der Welt unbedingt genauer anschauen.
Will nun ein richtiges Paper Mario im Adventure-Genre: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für Planet3DS.de
Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
Irgendwie anders aber dennoch gut: Ein spielenswertes Abenteuer trotz fragwürdiger Designentscheidungen. |
STORY:
3.0SPIELWELT:
7.0RÄTSEL:
8.0von 10
Clevere Bossgefechte... Durchdachte Rätsel... Interessante Areale Rundum gelungene Präsentation Optisch beeindruckendes 3D |
...und langweilige Standard-Fights ...die unter Einweg-Items leiden Äußerst schwache Handlung Mehr Knobelei als Rollenspiel |
Noch eine Kleinigkeit:
Mario-Typisch fällt die Handhabung äußerst simpel aus und trotz Sticker-Implementierung ist sämtliche Stylus-Arbeit komplett optional.
PS: Wow, das Review kommt ja sehr früh! :O
Aber besonders die Interaktionen mit der Umgebung haben bei mir die Vorfreude ausgelöst. Es muss aber bei mir wahrscheinlich noch bis nächstes Jahr warten, Professor Layton und ein 3DSXL haben erst mal Vorrang :D.
Es sei denn es erscheint noch vor Weihnachten ein Paper Mario Bundle...
Naja... Jeder der Paper Mario mag wird den Teil hier auch mögen und ich finde, dass diese Leute sich eingestehen sollten dass es z.B. durchaus eine richtige Überlegung mit der Weltkarte ist. Paper Mario hat oft einiges an Backtracking gehabt und immer durch die ganzen Welten zu schleichen war nie soooo dolle bei der Serie. Auch die sehr in die länge gezogenen Kämpfe, bei denen am Ende nur 1 Sternenpunkt (EXP) rauskommt sind zu verschmerzen. Das ganze Spiel ist etwas schneller und dynamischer geworden.
Perfekt ist es nicht, aber es geht deutlich mehr in RPG-Richtung als Super Paper Mario.
Ich hätte zwei Fragen zu dem Spiel:
1. Gibt es mehrere Speicherstände?
2. Gibt es Multiplayer-Funktionen?
Paper Mario Fan, habe die ersten beiden Teile gespielt und war damals
begeistert. Über ein paar "fehlende" Dinge bei Sticker Star bin ich enttäuscht, keine Partner, kein Aufleveln, keine freie Spielewelt. Aber ich bin trotzdem in positiver Erwartung und sehr gespannt auf das Stickersystem, ich denke es wird trotzdem ein Top-Spiel auf dem 3DS
Leider gibt es keinen Vorbestellerboni, wie ein Papp-Mario :(
Zu 1: Jepp, drei in der Zahl.
Zu 2: Nope, es gibt nicht einmal StreetPass-Support. "Sticker Star" ist ein komplettes Solo-Erlebnis.
Keine Erfahrungspunkte sind im ersten Moment komisch, aber man bekommt ja noch immer Geld und das ist wichtig, weil man eben Sticker auch kaufen muss. Überhaupt finde ich das Stickersystem zwar nicht ganz rund, aber gut, weil es etwas wie so ein Karten-RPG daherkommt. Man hätte aber zumindest eine Standardattacke auch ohne Sticker ausführbar machen sollen. Naja... Maybe next time.
Also ich habe suuuuuuuper viel Spaß mit dem Ding und mal ehrlich: Das backtracking hier ist recht simpel gehalten (besser als bisher bei der Serie) und auch wenn man etwas knobeln muss - sogar gleich zu Beginn wo es eine etwas unscheinbare Gasse zu finden gilt - so muss ich sagen: Gamer wollen immer mehr herausforderung und das hier ist schon regelrecht OldScool! Finde echt nix zum Mosern daran. Kommt dann vielleicht bei einer berühmten "Ziege" die man gerne in dem Zusammenhang nennt.
auch kann man mit dem hammer nun gegnern in der hinteren reihe schaden zufügen (war glaube ich früher mit dem standard-hammer nicht mgl.), wenn man den getimten a-knopf beherrscht.
es ist etwas ganz anderes, als paper mario 1 (n64) und paper mario 2 (gc). zumal ja auch die partner fehlen. aber es ist wirklich gut. ich hätte dem ganzen sogar eine 8/10 gegeben, weil sich das review eher nicht wie eine 7/10 liest. ^^
also wer überlegt, ob er es kaufen soll. nen totaler fehlkauf wird es nicht. also rückt die kohle raus. xD
ich persönlich muss sagen, dass ich trotzdem ziemlich enttäuscht bin - aber ich habe auch eher auf ein neues äonentor gewartet. es ist halt irgendwie eher wie ein klassisches super mario, aber eben mit dem sticker-bonus und papierfaktor. ein paper mario machen für mich andere dinge aus und die sind in diesem titel (bis auf den großartigen humor und das papier) einfach nicht gegeben.