Datum: 30.01.2014, 11:30 Uhr
Typ: Allgemein
Stichworte:
Nintendo 3DS, Nintendo, Briefung, Investoren, Geschäft, Business, Strategie, Wii U, 3DS, Nintendo Network, NNID, ID
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Nintendo über Zukunftsstrategien und Einbindung von SmartphonesKeine Sorge, Nintendo wird kein großer Handy-Entwickler!
Wohin man derzeit im videospielaffinen Internet blickt, überall wird über die Schwierigkeiten berichtet, mit denen Nintendo derzeit zu kämpfen hat. Analysten raten dem Unternehmen dazu, als Dritthersteller die Konkurrenz oder Smartphones zu bedienen und vor allem die Wii U mit Karacho einzustampfen. Dass Nintendo diesen Weg jedoch nicht gehen möchte und wird, bekräftigte Firmenpräsident Satoru Iwata bei einer Investoren-Konferenz in der vergangenen Nacht.
Zunächst einmal gesteht Iwata diverse Schwächen bei Nintendos Vorgehensweise in den vergangen Jahren ein. Bei der Wii U habe man zum Beispiel dem allgemeinen Markt nicht angemessen vermitteln können, dass es sich hierbei um eine komplett neue Konsole handle und welche Vorzüge das GamePad mit sich bringe. Daran sollen neue Software-Erzeugnisse, bei denen der mit einem Bildschirm versehene Controller auch im Einzelspieler-Modus sinnvoll und bedeutsam eingebunden wird, der Gebrauch der bislang praktisch ungenutzten NFC(Near Field Communication)-Funktion und Nintendo DS-Software im Wii-U-Virtual-Console-Lineup ändern.
Außerdem sollen in Zukunft Nintendos Geräte effektiver miteinander verknüpft werden. Die Basis dafür sei bereits mit der Einführung der Nintendo Network ID (NNID) geschaffen worden. Statt jede Konsole - ob Handheld oder Heimgerät - als isolierte Einheit anzusehen und den Kunden mit der Veröffentlichung eines neuen Systems immer neu heranziehen zu müssen, sei die NNID als langfristige und systemübergreifend nutzbare Methode zur Spielerbindung gedacht.
Hier kommen auch Smartphones ins Spiel, die als Mittelsmann zwischen Nintendo und dem Kunden dienen sollen. Iwata betont allerdings nachdrücklich, dass dies nicht bedeute, man würde in Zukunft große Spiele für iOS und Android-Systeme programmieren. Aufgrund des überfluteten Software-Markts sähe er bei dieser Strategie nämlich nur geringe Chancen für einen langfristigen Erfolg. Außerdem haben 3DS-Umsetzungen von Smartphone-Spielen wie Angry Birds und Puzzle & Dragons bewiesen, dass diese auch auf Nintendos Handheld erfolgreich sein können. Stattdessen sei ein kleines, internes Entwickler-Team damit beauftragt, sich geeignete Konzepte zur Erfüllung dieses Ziels zu überlegen.
Ferner möchte Nintendo die NNID dafür nutzen, den Spielern flexiblere Preise anbieten zu können, sofern sie gewisse Bedingungen erfüllen. Diese beschränken sich nicht nur darauf, möglichst viele Spiele bereits gekauft zu haben - dass man etwa einen Freund zu einer Spielrunde einlädt und sich so für einen Preisnachlass qualifiziert, führt Iwata als ein weiteres mögliches Szenario an. Dieses Projekt befinde sich allerdings noch in der Planungsphase und werde voraussichtlich zuerst auf der Wii U erprobt.
Zu guter letzt sei Iwata noch immer darauf aus, die Videospieler-Basis zu erweitern und neue Zielgruppen zu erschließen, wie es bereits mit dem DS und der Wii geglückt ist. So setze man sich zum Ziel, innerhalb der nächsten zehn Jahre mit dem Motto „Die Lebensqualität der Menschen auf angenehme Art steigern“ zu handeln. Dabei sei einer der Fokuspunkte das Thema Gesundheit, welches zwar bereits mit Titeln wie Wii Fit angeschnitten wurde, in Zukunft aber noch erweitert werden soll. Und natürlich soll dies noch lange nicht das einzige Themengebiet sein. Die Umsetzung dieser neuen Geschäftsstrategie soll im Fiskaljahr 2015 beginnen, erste Ergebnisse werden 2016 erwartet.
Weitere Pläne für die Zukunft Nintendos sollen im Laufe des Jahres 2014 erläutert werden. Wer sich das ganze Briefing im Detail durchlesen möchte, kann es auf Nintendos Website in einer englischen Version finden.
Quelle: Nintendo
Ernsthaft, ich glaube dass genau DIESER weg Nintendo in seine jetzige Lage gebracht hat. Die "neuen" Zielgruppen haben bewiesenermaßen kein längerfristiges Interesse an Videospielen und die richtigen Gamer kein Interesse an Gesundheitsspielen/Apps und dergleichen. Videospiele sollte meiner Meinung nach nur im Sitzen stattfinden. Ich finde den 3DS Großartig und das Lineup ist extrem gut, allerdings sehe ich schwarz für die Heimkonsole von Nintendo. Meinen Ansprüchen wird Nintendo in diesem Gebiet schon lange nicht mehr gerecht.
Ist es wirklich so, dass die Mehrheit tatsächlich nur stupide, repititive Minispielchen auf dem Smartphone "zocken" möchte? Besteht beim Großteil der Gesellschaft echt kaum Interesse, qualitativ hochwertige Spiele zu erleben, die spielerisch über "endlos Gemüse zermatschen", "Vögel rumschießen", "fliegende Hühner anklicken" hinausgehen? (Disclaimer: ab und zu mache ich das natürlich auch mal, aber schnell wird mir das viel zu stupide und langweilig, vor allem auf Dauer)
Menschheit, du enttäuschst mich, wenn dich sowas alleine und auf Dauer fesseln kann. :(
Schade, dass deswegen die Menschen mit hohem Qualitätsanspruch (Mario, Monkey Island, Zelda, Half-Life, Banjo, Siedler, ...) drunter leiden müssen, weil die einzigen Firmen, die sowas herstellen, sich auf Dauer nicht mehr halten können oder ihre hochqualitativen Marken aufgeben:
- Monkey Island ist tot (Lucas Arts ist nicht mehr)
- ob es jemals HL3 geben wird ist fraglich (Valve macht ja auch nur noch Online-Gekloppe, SteamOS und Micro-Payment)
- Banjo gibt's nicht mehr (RareWare ist im Einheitsbrei untergegangen)
- Wann gab's das letzte ordentliche Siedler? (BlueByte: ähnliches Schicksal wie RareWare. Aufgekauft und Einheitsbrei.)
- Nintendo muss langsam auch kämpfen
- (...die Liste könnte man sehr lange fortführen...)
Auf der anderen Seite allerdings auch wieder komisch, wo doch bei anderen Dingen die höher der Zahlen über "besser" entscheidet. zum Beispiel bim Innenleben von Konsolen. Da ist die Konsole besser, die höhere Zahlen beim Prozessor, etc. stehen hat.
Muss man nicht ganz verstehen :D
Ja, das stimmt leider. Das traurige ist, dass das meist auch genau die Leute sind, die gar nichts mit den Zahlen anfangen können, wenn man sie mal danach fragt.
Das war beim N64 ganz schlimm. 64 Bit war "in", es galt "mehr Bit gleich besser". Was die Zahl aber genau bedeutet, wusste kaum jemand. Konnte man ganz einfach daran feststellen, indem man jemanden gefragt hat, was denn die Wordbreite der N64-CPU war - "Häh, was'n das?" ;)
Das mit dem Preis ist zwar erstmal korrekt, aber irgendwie muss doch mal jeder für sich selbst irgendwann merken, dass Zwei-Euro-Spiele auf dauer langweilig, eintönig und stupide sind. Mal zwischendurch OK, aber wenn man mal in eine andere Welt abtauchen will, oder eine anspruchsvolle Denkaufgabe lösen will, oder ein komplexe Story erleben will, dann braucht man doch mehr als ein Minispiel.
"I am here to tell you about our future, and to begin with, I would like to mention what Nintendo will not change. [...]
We therefore believe that dedicated video game platforms which integrate hardware and software will remain our core business. Naturally, we are moving ahead with research and development efforts for future hardware as we have done before and we are not planning to give up our own hardware systems and shift our axis toward other platforms."
Es wird weiterhin Software entwickelt, sogar deutlich mehr als zuvor, da man nun 3rd Partys an die alten Marken lassen will. Eine sehr gute Entwicklung, solange Nintendo immer das letzte Wort behält, sowas wie CDi wird wohl nicht nochmal passieren, denke ich.
Alles andere ist doch völlig egal, soll doch Nintendo Medizingedöns machen oder Smartphone Spielereien entwerfen, der alte, harte Kern bleibt bestehen und unangetastet.
Das bestreitet ja auch keiner. Das Problem war eher: Wie lange wird Nintendo die "Core-Gamer"-Sparte halten können? Und zwar nicht aus Sicht der Finanz- oder Marketingabteilung von Nintendo, sondern aus Sicht der Gesellschaft.
Die Frage war also: Wieso sinkt die Nachfrage nach komplexen Spielen in der Gesellschaft? Wieso ist Nintendo langfristig überhaupt drauf angewiesen, zumindest teilweise in die Smartphone-Branche zu expandieren?
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