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Kolumne: 4. Advent: New Nintendo Boutique - eShopping ExperienceTjark Michael Wewetzer, am 23.12.2012, Seite 1 von 1

Manchmal braucht der Fortschitt halt ein wenig, bis er ankommt. Ob wir es wollen oder nicht, der direkte Kauf von digitalen Gütern ohne Umweg über einen Datenträger nimmt stetig größere Marktanteile ein und gerade auf dem PC ist diese Art des Spielerwerbs bereits populär – vom iOS ganz zu schweigen. Und natürlich entbrennt auch hier ein Konkurrenzkampf. Nintendo versprach, mit dem eShop schwere Geschütze aufzufahren. Im ersten Jahr sahen wir allerdings hauptsächlich sinnlose oder alberne Kategorie-Namen, während die wirklich wichtigen Dinge – saubere Auflistungen von Demos, DSiWare und 3DS-Downloads – umständlich gesucht werden mussten. Mittlerweile ist ein weiteres Jahr ins Land gezogen und der eShop hat sich verändert. Aber ist er so zukunftstauglich?
Suchkriterien zweiter Reihe
Nehmen wir an, ihr habt die letzten 11 Monate im Kryoschlaf verbracht. Dann dürfte euch – nach dem omnipräsenten Firmware-Update – zuerst die zweite Zeile auf der Hauptseite auffallen. Jetzt lassen sich direkt alle Demos, Videos und Download-Spiele nach Releasedatum sortiert herauspicken. Fans der Spiele, die mit R anfangen, müssen aber nicht verzweifeln: Die alten, albernen Werbebanner gibt es auch noch, in der schön großen ersten Zeile. Immerhin: Etwas mehr Übersicht bzw. einige Klickersparnisse bringt das ein. Doch so wirklich optimal ist dieses Zwei-Leisten-Layout auch nicht. Gerade die farblich eher biederen Shop-Option-Schaltflächen in der Hauptleiste wirken etwas deplatziert. Und noch immer kann das Shop-Browsing etwas stockend ausfallen. Aber wie gesagt: Fortschritte sind bemerkbar.

Ebenfalls neu im Shop: Spiele, die man auch als 3DS-Karte erwerben kann. Damit wären wir wieder beim eingangs erwähnten PC: Sich über eine der Downloadplattformen da draußen eine aktuelle Vollversion zu kaufen anstatt den Weg zum Laden auf sich zu nehmen, ist mittlerweile weitestgehend Gang und Gäbe – wenn auch mit ein paar Besonderheiten, auf die wir noch zu sprechen kommen. Auch bei Sony und Microsoft geht das bei ausgewählten (und zunehmend mehr) Titeln. Ein paar DSiWare-Ausreißer ausgenommen betritt Nintendo hier nun Neuland. Und man merkt, dass der Konzern noch einiges zu lernen hat. Der Download an sich ist nicht das Problem. Von Ausnahmen wie New Style Boutique abgesehen sind die Dateien von angenehmer Größe und bei Platzknappheit kann günstig eine neue SD-Karte erworben werden. Nein, das Problem ist der Preis.
Konkurrenzfähig geht anders
Erste 3DS-Spiele auf dem Markt schockierten mit Preisschildern in 45- bis 50-Euro-Regionen. Mittlerweile hat sich dieser Trend zum Glück weitestgehend gelegt, aber die unverbindliche Preisempfehlung von Nintendo bleibt bestehen – und wird im eShop bindend. Ausnahmslos alle Modulspiele kosten als Download je satte 45 Euro. Für einen Aufpreis von in der Regel 5 Euro aufwärts nimmt man dann in Kauf, Platz auf seiner Speicherkarte freiräumen zu müssen, das Spiel über das Nintendo Network herunterzuladen und keine Möglichkeit zu haben, es bei Nichtgefallen oder verflogenem Interesse weiter zu verkaufen. Die Vorteile? Man ist kein Moduljockey und kriegt 500 Club-Nintendo-Sterne statt 250? Gute Argumente sind das nicht gerade.
Auf diese Weise wirken die Downloadpreise schlichtweg nicht konkurrenzfähig im Vergleich zu den Ladenprodukten samt Box und Anleitungs-Faltblatt. Andere Plattformen – wiedermals insbesondere der PC – gleichen dieses auch dort auftretende Phänomen aber anders aus. Zu jeder Festtags-Saison etwa zittern die Geldbeutel vieler User der wohl verbreitesten Download-Plattform, denn dann werden zahlreiche Spiele – ob Indie oder AAA – teils massiv im Preis gesenkt. Da gibt es das RPG-Highlight The Witcher 2 für unter 10 Euro, die Indie-Perle Magicka samt DLC-Pakete für einen ähnlichen Preis oder gar Komplett-Pakete bestimmter Publisher für schon mal gut 50 Euro. Nintendo wagt seit kurzem mit kleinen Angeboten ähnliche Experimente, die Vollpreisspiele bleiben bisland aber so teuer.

Es geht nach vorne
Doch vielleicht kriegt Big N ja noch den Bogen raus. Der Trupp ist immerhin auch nicht auf den Kopf gefallen. Mit der Wii U haben wir zurzeit ein zweites eShop-Forschungsfeld, das wir beobachten können. Dieser Store ist optisch zum Einen um einiges ansprechender aufgebaut, leidet aber noch stark unter mangelhaften Komfortfunktionen. Demos müssen etwa umständlich aus dem Spielprofil aufgerufen werden und wer weiß, wie übersichtlich der Shop bleibt, wenn er erst von mehr Titeln geflutet wird. Fest steht: Bevor auch der Nintendo-Nutzer sich dazu ermuntert fühlt, auf Digital Distribution umzusteigen, muss noch einiges getan werden. Und wir werden alle Entwicklungen weiterhin im Auge behalten.
Lädt schon mal sein eShop-Konto auf: Tjark Michael Wewetzer für Planet3DS.de
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Die Downloadpreise sind sicherlich teuer, aber der Kunde hat ya schließlich noch die Wahl ob er sich die als Download oder Karte holt.
Außerdem finde ich es für Nintendos ersten Versuch gut gelungen. Es gibt viele Spiele die sich als Download lohnen und es kommen jede Woche, mehr oder weniger, gute Spiele raus.
Von der Übersicht her kann es schon besser aufgebaut werden. Aber die guten Downloadtitel werden ya eigentlich hervorgehoben.