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Event: Jahresabschlussartikel 2016 - Vorboten der nächsten GenerationPortableGaming-Redaktion, am 31.12.2016, Seite 1 von 5

2016 war ein ziemlich bewegtes Jahr. Das trifft nicht nur auf weltpolitische Angelegenheiten zu, sondern auch auf die Videospiellandschaft. Es war ein Jahr, in dem viele zuvor als unmöglich angesehene Ereignisse zusammenkamen. Denn mal ernsthaft: Wer hätte je gedacht, dass wir nach etlichen Verschiebungen mal Final Fantasy XV und The Last Guardian im Händlerregal sehen würden? Oder dass Nintendo endlich mal rausrückt, wie die Pläne für die nächste Heimkonsole, die zugleich auch als Handheld-System dienen soll, aussehen? Gut, letzterer Fall ist noch nicht ganz eingetreten, hüllt sich Big N doch immer noch in bedeutvolles Schweigen, doch wollen wir mal nicht so kleinlich sein.
Aber genug der Tangenten, wir sind schließlich aus anderen Gründen hier. Bevor wir im nächsten Jahr mit der Switch einen Neuzugang auf unserer Jahresabschlussfeier begrüßen dürfen, wollen wir noch einmal darüber Buch führen, was sich auf den zwei bislang etablierten Handheld-Konsolen - der PlayStation Vita und dem Nintendo 3DS - so alles getan hat. Denn auch wenn gerade Sonys System sich mit dem „tote Konsole“-Label herumplagen muss, sind für beide Lager mehr als reichlich spannende Spiele erschienen. Da fiel weder euch noch uns die Wahl der jeweils besten Modul- und Downloadspiele beider Plattformen nicht leicht! Und nun beenden wir das Vorgeplänkel, um den Vorhang für eure und unsere liebsten Handheld-Games des Jahres 2016 zu öffnen. Wir wünschen euch einen guten Rutsch ins neue Jahr und hoffen auf ein ebenso spielestarkes 2017!
Top 3 der 3DS-Modulspiele
Top 3 der eShop-Spiele
PS Vita:
Top 3 der PS Vita-Modulspiele
Top 3 der PSN-Spiele
Rückblicke:
Das 2016 der Redaktion

Platz 3: Hyrule Warriors Legends
Allzu viel möchten wir hier gar nicht zu diesem Spiel loswerden. Das haben wir nämlich in unserer Review und dem großen DLC-Test schon zu Genüge getan. Hyrule Warriors Legends ist auf jeden Fall eines der umfangreichsten Spiele, das wir dieses Jahr testen durften. Da können nicht mal das grindlastige Monster Hunter Generations, das sehr vielfältige Picross 3D: Round 2 oder diverse Rollenspiele mithalten. Schon das Grundspiel hatte gut und gerne Potenzial für mehr als 100 Spielstunden. Dann brachten Nintendo und Koei Tecmo noch vier weitere DLCs heraus, die das Spiel vom Umfang her noch einmal gut und gerne verdoppelten.
Alles schön und gut, doch zumindest bei unserem Tester Sebastian war recht schnell die Luft raus, da sich dann doch alles sehr oft wiederholt. Trotzdem kamen wir nicht zuletzt durch unseren Chefredakteur Tjark auf etliche Spielstunden, haben damit aber bisher nur an der Oberfläche gekratzt. Perfektionisten haben es hierbei also mit einem Monster von Spiel zu tun. Zwar wird Hyrule Warriors Legends recht schnell ziemlich eintönig, dafür ist der Wiederspielwert enorm hoch. Und so wird die Schnetzel-Leidenschaft sicher auch im nächsten Jahr bei einigen nochmal neu aufflammen, so viel ist gewiss!

Nein, dieses Mal mussten wir nicht erst auf die (mittlerweile für Japan angekündigte) Ultimate-Neuauflage warten, bis wir neues Jägerfutter serviert bekamen! Stattdessen kredenzten uns Capcom und Nintendo im Sommer eine herzhafte Monsterschlachtplatte mit neuen, abwechslungsreichen Kampfstilen, massig Quests für Solisten und Rudeljäger sowie gleich vier gewaltigen Flagschiff-Monstern, die ihr mit Freude erlegt habt. Hoch die schuppigen Hüte für dieses Hammerspiel!

Platz 2: Fire Emblem Fates
Nachdem Fire Emblem: Awakening seinerzeit alle Erwartungen sprengte, waren eben jene Erwartungen an Fire Emblem Fates entsprechend hoch. In gleich zwei Versionen - Herrschaft und Vermächtnis - sollte der Nachfolger des allseits gepriesenen Strategie-RPGs erscheinen. Rechnet man den überaus umfangreichen DLC namens Offenbarung hinzu, dann kredenzen uns die fleißigen Entwickler von Intelligent Systems sogar drei Fassungen. Ihr schlüpft gleich zu Beginn des Abenteuers in die Rolle von Corrin und müsst euch recht schnell zwischen zwei Familien und somit auch zwei Lebenswegen entscheiden: Schließt ihr euch der nohrischen Adelsfamilie um eure geliebten Geschwister, mit denen ihr aufgewachsen seid, an? Oder wählt ihr den Pfad der friedliebenden Hoshiden, mit denen euch die Blutsverwandtschaft eint? Ganz gleich, welche Entscheidung ihr auch immer treffen mögt, außergewöhnliche Geschwister und prägende Kameraden stehen euch in jedem Fall zur Seite. Ob es nun die wagemutige Luftritterin Hinoka und die schüchterne Prinzessin Sakura sind oder die aufreizende Camilla und der edle Rittmeister Xander, seines Zeichens das älteste Kind der nohrischen Königsfamilie - alle verzaubern sie euch mit ihren individuellen Persönlichkeiten, die man durch allerlei Unterstützungsgespräche, Hochzeiten und Geburten sogar noch besser kennenlernen kann. Ja, richtig gehört! In Fire Emblem Fates gehören Hochzeiten trotz der unruhigen Zeiten zum guten Ton und die Protagonisten haben auch nichts dagegen, das ein oder andere Kind in die Welt zu setzen.
Natürlich geht's in Fates nicht nur um die leidige Familienplanung, auch auf dem Schlachtfeld müsst ihr euch beweisen. Sobald ihr euch nämlich für eine der beiden Parteien entscheidet, bricht der Krieg endgültig los und mit ihm seid ihr gefordert, eure Krieger durch die Gefechte zu führen. Das rundenbasierte Kampfsystem lebt vor allem von seiner strategischen Komponente, weshalb das blinde Attackieren von in der Nähe befindlichen Einheiten zumeist wenig erfolgversprechend ist. Klar, wenn ihr fleißig an euren Angriffen feilt und eure Waffen gründlich optimiert, dann genügt oft auch die simple Hau-Drauf-Taktik, ansonsten aber solltet ihr euch am wiederkehrenden Waffendreieck orientieren. Schwerter sind demnach Äxten gegenüber im Vorteil, während Äxte im Normalfall Lanzen schlagen, wohingegen diese wiederum Schwerter dominieren. So zieht ihr eure Einheiten über das Feld, wartet die feindlichen Züge ab und sorgt im Optimalfall dafür, dass ihr das feindliche Lager zuerst ausmerzt. Auch das Terrain, auf dem gekämpft wird, ist von signifikanter Bedeutung, wirkt es sich doch recht deutlich auf das Spielgeschehen aus. Natürlich könnt ihr eure Einheiten auch kombinieren, indem ihr sie entweder nebeneinander stellt oder gar zu einem Bataillon vereint, wobei sich die beiden Kombinationen voneinander unterscheiden. Kreiert man nämlich eine Allianz aus zwei kombinierten Einheiten, dann fungiert eine davon lediglich als Unterstützer im Hintergrund und steigert beispielsweise die Werte der im Vordergrund befindlichen Einheit. Stehen beide Einheiten allerdings nebeneinander, dann können beide nach Herzenslust attackieren! Auch die verschiedenen Klassen nach dem Beispiel des Kinshi-Ritters, des Fuchsgeistes und des Dunkelmagiers sorgen für reichlich Euphorie, sobald man gemerkt hat, welch unendliche Möglichkeiten sich einem in der Schlacht eröffnen. Die Verbindung aus packender Geschichte, bewährtem Kampfsystem, dem in jeder Version ergreifenden Soundtrack und einer Masse an liebenswürdigen Charakteren sorgt letztlich dafür, dass wir Fire Emblem Fates mit dem zweiten Platz unserer Retail-Liste belohnen. Strategischer Eifer zahlt sich eben aus!

Die Wahl zwischen der Blutsverwandtschaft und der liebgewonnenen Ziehfamilie ist schwer – gerade, wenn die beiden Familien im Krieg liegen. Doch ganz gleich, welche Wahl ihr getroffen habt, ihr behieltet inmitten dieses Konflikts stets einen kühlen Kopf. Ein packendes Rundenstrategie-Erlebnis, das Seinesgleichen sucht, und sich nicht im Schatten seines Vorgängers zu verstecken hat. Ein verdienter Platz 2!

Platz 1: Pokémon Sonne/Mond
Tatsächlich kommt es einer Rarität gleich, wenn es ein Spiel in unserer Riege der an Kritik nicht gerade armen Testberichte auf Anhieb schafft, die Höchstwertung abzustauben - angesichts des unfassbaren Hypes, der die Spiele der siebten Pokémon-Generation begleitete, scheint das triumphale Testergebnis aber kein allzu großes Wunder zu sein. Ganz und gar wundervoll ist eher der Inhalt, mit dem uns die Entwickler von Game Freak durch Alola führen, denn im Vergleich zu den doch eher konservativ angelegten Vorgängern bestechen Pokémon Sonne und Mond mit zahllosen Neuerungen, die wie eine frische Meeresbrise durch die Lande der tropischen Region ziehen: Da wären nicht nur die neuen Taschenmonster, die mit einigen außergewöhnlichen Exemplaren wie etwa Wolwerock, Aggrostella, Aranestro, Mimigma und Lamellux aufwarten können, sondern auch eine ganze Ladung an revolutionären Gameplay-Ansätzen. Am deutlichsten erkennbar ist natürlich die ungewöhnliche Struktur der Alola-Region, die als Inselkette daherkommt und vier Hauptinseln - Mele-Mele, Akala, Ula-Ula und Poni - umfasst. Die paradiesischen Areale verwöhnen den gemeinen Pokémaniac nicht nur mit kunterbunten Farben, sie verleihen seiner abenteuerlichen Reise sogar absolutes Urlaubsflair! Untermalt wird jene sommerliche Atmosphäre von einem der wohlklingendsten Soundtracks, den man je zu Gehör bekommen durfte. Selbst der Pokédex hat nun ein Innenleben, mit Rotom steht euch ab sofort ein kompetenter Berater zur Seite - und sollte euch die Linearität der Unternehmung sauer aufstoßen, dann könnt ihr euch zumindest im neuen Kampfmodus Battle Royale austoben. Hitzige Gefechte garantiert!
Apropos Kämpfe: Arenen gibt es in Pokémon Sonne/Mond nicht mehr, stattdessen erwarten den Champ in spe sogenannte Inselprüfungen, die jeweils mit einer Schlacht gegen ein riesiges Herrscher-Pokémon abgeschlossen werden. Gerne erwähnen wir an dieser Stelle die neuen Alola-Formen - bereits bekannte Pokémon, die sich an das Klima von Alola angepasst und ihr Äußeres sowie ihre Typen verändert haben. Mit von der Partie sind unter anderem Alola-Vulnona und Alola-Knogga, und alle sind sie (nicht nur) einen Blick wert! Solltet ihr allerdings erwarten, euren Begleitern auch VMs beibringen zu können, dann müssen wir euch den Wind aus den Segeln nehmen. In der Tat wurden Versteckte Maschinen vollkommen abgeschafft, stattdessen liefert man uns PokéMobil als Ersatz - Tauros als Rammbock, Glurak als flugfähiges Ungetüm und Lapras als Vehikel auf hoher See tun ihren Dienst aber wahrlich perfekt. So könnten wir nun weiter schwärmen, etwa von der Vielfalt an käuflicher Kleidung, den praktischen Multiplayer- und Online-Features, der Jagd nach den Zygarde-Zellen und -Kernen und der vor allem in den letzten Spielstunden mitreißenden Story, die man so schnell ganz sicher nicht aus dem Kopf kriegen wird. Lieber aber möchten wir die Eigenständigkeit der Charaktere feiern, da uns besonders diese im Gedächtnis geblieben sind. Ob es nun die graziöse Lilly ist, der stets gut gelaunte Tali, der zuvorkommende Professor Kukui, das dümmliche Team Skull oder die undurchschaubare Æther Foundation - alle tragen sie dazu bei, dass Pokémon Sonne/Mond den Preis für die bis dato besten Pokémon-Editionen einheimsen. Doch da es hier um eine gänzlich andere Auszeichnung geht, gratulieren wir herzlich zum verdienten Platz 1 unseres Retail-Treppchens!

Es geht ein Ruck durch die Pokémon-Welt. Eine Inselkette als Schauplatz? Keine Arenen? Kein Kopffüßler-Look? Keine VMs? Neue Formen und Typen für altbekannte Pokémon? Jepp, in der Alola-Region geht einiges anders zu und ihr seid euch mit uns einig: Dieser Mut zur Änderung muss belohnt werden – und zwar mit der Spitzenposition eurer Top 3 des Jahres. Bleibt nur noch zu sagen: Happy Birthday, Pokémon!
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Danke für die tollen Artikel und die informativen Tests!