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Kolumne: 3. Advent: Wir schämen uns für (fast) nichts - Unsere Guilty Pleasures

PortableGaming-Redaktion, am 13.12.2015, Seite 1 von 1

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So sehr wir es uns auch manchmal anders einreden wollen, wir spielen nicht nur ausschließlich gute Spiele. Es gibt Titel, die versagen auf der technischen Ebene oder sind spielerisch unter aller Kanone. Dann finden sich Exemplare, die eher auf… sagen wir mal, andere Reize setzen und damit auf billigste Art Kunden angeln. Und natürlich würde man nie im Leben wirklich zugeben wollen, dass man Softwaremüll X liebt. Aber manchmal… Ja, manchmal sind die mittelmäßigen bis miesen Produkte eigentlich gar nicht so verkehrt. Wir empfinden sogar glatt etwas, was man Spielspaß nennen könnte. Und schwupps, haben wir auch schon wieder zehn Stunden in das Ding versenkt. Wir wagen zu behaupten, dass jeder so seine Kandidaten im Keller hat. Die Guilty Pleasures - Spiele, die man persönlich mag und gerne zockt, diesen Fakt jetzt aber nicht unbedingt in die große weite Welt hinausposaunen würde. Also machen wir doch mal genau das und nennen euch unsere Kandidaten aus der Kategorie!


Altin Bujupaj [Ailtin] führt Schlachten über Jahrhunderte:
Agarest: Generations of War


Wir schreiben das Jahr 2008. Ein unschuldiger Bub wie ich sucht online nach einem Guide, wie man ein Account für das japanische PSN eröffnet. Kaum ist das erledigt, wühle ich mich durch die etlichen Ordner mit diesen ganzen verrückten Zeichen. Und da stoße ich auf so ein Spiel welches sich Agarest Senki nennt. Fasziniert vom Zeichenstil habe ich es mir mal runtergeladen und versucht anzuspielen. Und trotz der schrecklichen Grafik, der etwas trägen Musik und dem archaischen Gameplay hat es für mich funktioniert. Mal für Mal lernte ich aus der Demo mehr Tricks kennen und das Spiel fing an, sich mir zu öffnen. Wohlgemerkt habe ich zu der Zeit so gut wie kein Japanisch verstanden. Und dann las ich, dass das Spiel nur gut 60.000 Einheiten verkauft hat. Schlechte Chancen für Lokalisationen, oder? Doch wie aus dem nix kündigte Ghostlight eine Lokalisation an. Weniger unverwunderlich, dass ich mich wie das Christkind auf das Spiel freute und mir sofort das Spiel vorbestellt habe.

Müsste man Agarest jedoch kategorisieren, würde eventuell Strategie-Rollenspielsimulation am besten dazu passen. Als der junge Ritter Leonhardt schließt ihr einen Pakt mit einer Göttin, welche ihn vor dem Tod bewahrt. Das jedoch unter einer Bedingung: Alle zukünftigen Kinder müssen sich der Mission widmen, die Welt zu retten, und der Göttin zu gehorchen. So spielt ihr im übertragenen Sinne gleich fünf Protagonisten und müsst vier von diesen mit einer von drei lieblichen Heldinnen zusammenbringen, damit der zukünftige Sohn die Arbeit fortführen kann. Ihr navigiert auch euren Helden über fünf verschiedene Kontinente und kämpft euch durch zahlreiche Schlachtfelder durch. Das Gameplay ähnelt in vielen Punkten dem vom Disgaea und Final Fantasy Tactics. Wo allerdings beide Spiele mit Jobs und Levelkomplexität überzeugen, kann der Spieler bei Agarest: Generations of War sich auf viel Planung freuen. Durch die richtige Positionierung eurer Charaktere können ellenlange Angriffe ausgeführt werden, welche trotz der etwas veralteten Grafik einen gewissen Charme besitzen. Doch das Spiel zieht sich durch die Generationen ungemein in die Länge und es ist durchaus ein großes Wagnis, die verschiedenen Enden auch noch zu erreichen. Was Agarest für mich zum großen Guilty-Pleasure-Titel macht ist nicht nur die sehr verzweigte Verbindung, die ich mit dem Spiel teile, sondern auch, dass unter all der monoton wirkenden Materie ein recht interessantes Spielekonzept mit einem unterhaltsamen Kampfsystem zu finden ist. Und da es jetzt relativ günstig ist und nebst PS3 seit einiger Zeit auch für den PC zu haben ist, kann ich es SRPG-Fans nur wärmstens ans Herz legen!


Nicola Hahn [501.legion] fühlt sich Jahre in die Kindheit versetzt mit:
SpongeBob Schwammkopf: Schlacht um Bikini Bottom


Spiele, die man gerne spielt, die aber einem doch irgendwie peinlich sind… Bei mir steht SpongeBob Schwammkopf: Schlacht um Bikini Bottom schon ewig auf der Topplatzierung. Es war eben mein erstes eigenes Spiel, das ich zusammen mit der PS2 kaufen konnte. Natürlich konnte ich früher auch die alten Mario-Titel spielen, die allerdings nur meine Geschwister oder meine Verwandte besaßen. Aber dieser PS2-Titel kombiniert das 3D-Jump-'n'-Run-Prinzip von Super Mario 64 mit einem Kampfsystem, das neue Fähigkeiten mit der Zeit freischaltet, und hat einfach nur super mega gut funktioniert.

Kurz zur Story: Plankton erschafft eine Roboter-Armee, um Bikini Bottom zu unterjochen. So weit, so gut, doch leider vergisst er den „Gehorche-Plankton“-Schalter umzulegen und die Roboter zerlegen ohne Kontrolle die Stadt. Als SpongeBob, Sandy und Patrick besuchen wir verschiedene bekannte Abschnitte aus der TV-Serie, zum Beispiel die Quallenfelder, die Superhelden-Höhle, Rock Bottom, die Friedhof des Fliegenden Holländers und sogar SpongeBobs Träume. Die Oberwelt ist frei begehbar und auch die Level selbst wirken erst auf dem zweiten Blick linear, am Ende könnte man fast sagen, dass es zumindest teilweise ein Open-World-Spiel ist. Bis es überhaupt zu diesem ausgereiften Spiel kam, war einiges an Versuchen notwendig. So konnte das nur in englischer Sprache erschienene Revenge of the Flying Dutchman zwar auch schon 2002 mit einer offenen Levelstruktur mit einer kleinen, frei begehbaren Overworld punkten, die Steuerung und die Grafik waren aber im Gegensatz zu seinem Quasi-Nachfolger noch lange nicht so intuitiv und hübsch. Auch die Aufgaben, die durch die Story führen, waren sehr eintönig und langweilig. Was lange währt, wird dann eben auch endlich (einmal) gut. Doch leider hat sich der Nachfolger SpongeBob Schwammkopf: Der Film der Story vom Film verschrieben und die bewährte offene Levelstruktur komplett über Bord geworfen. Auch die neueren Spiele der SpongeBob-Reihe kommen nicht mehr an die Qualitäten von Schlacht um Bikini Bottom heran. Denn nur bei diesem Spiel kommt der typische SpongeBob-Humornie zu kurz, die Steuerung, die Grafik und die Musik sind sehr gelungen und bekannte Elemente trifft man fast an jeder Straßenecke. Einfach das beste 3D-Abenteuer der SpongeBob-Spiele!


Marcel Laser [One] spielt es nur wegen des Sports! …Ehrlich! Naja…
Dead or Alive: Xtreme Beach Volleyball


Ja… Ähm… wie zur Hölle fängt man hier am besten den Text an? Wir gehen hier knallhart auf Guilty-Pleasure-Spiele ein und ich glaube, dieses hier ist eines genau dieser Games, die man zumindest vor seiner eigenen Freundin verstecken sollte! Nicht wegen überragend viel Blut, nicht wegen umherfliegenden Körperteile oder total sinnloser Verstümmelung, sondern eher wegen der 145:60:90 Maße der geballten Frauenelite aus Dead or Alive. Das Spiel hat nicht viel Sinn, aber dafür extrem viel nackte Haut und eine verdammt unrealistische Physikengine, welche sich um die Bewegungen der… öhm… „ihr wisst schon was ich meine“ kümmert. Nein, ich meine nicht den Ball! Aber davon einmal abgesehen war Dead or Alive: Xtreme Beach Volleyball ein sehr unterhaltsames Spiel. Ist es selbst heute noch! Und das nicht nur der Fantasie-Traum-Frauen wegen, sondern weil man hier auch durchaus Spaß mit mehreren Spielern an einer Konsole entwickeln konnte. So erinnere ich mich an viele durchgezockte Partynächte, egal ob Silvester oder dem Geburtstag eines Freundes, in denen neben dem normalen Dead or Alive, Tekken 3 (vor allem der Tekken-Ball Modus *hehe*) auch Dead or Alive Xtreme nicht fehlen durfte. Der Spielspaß kam jedenfalls mit viel Lachen nie zu kurz! Dabei hat es abseits der nackten Haut so unendlich viel Gameplay zu bieten. Die Volleyballmechaniken sind herausragend gewesen und spielerisch die wohl größte Stärke des Spiels, neben der wirklich guten Steuerung. Ansonsten brachte es aber insgesamt nur wenig Inhalt. Mehr als ein Volleyballspiel mit traumhaft schönen Frauen war es auch wirklich nicht und im Endeffekt wollte es auch niemals mehr sein. Brauchte es auch an dieser Stelle nicht.

Eine gute Freundin von mir, die das Spiel dann allerdings zum ersten Mal sah, rastete dann in einer Art von feministischem Amoklauf aus und von da an mussten wir das Spiel vor fast jedem und allem verstecken. Zumal die Cover der Reihe nicht wirklich auf ein Volleyball-Videogame schließen lassen. Ich bezweifle sogar selber bis heute, dass dort der Volleyball-Gedanke im Vordergrund stand. Die Reihe rund um Dead or Alive Xtreme mag ich allerdings bis heute wirklich gerne, was es in meinen Augen zu meinem persönlichen Guilty Pleasure macht. Zumal das Wort Pleasure hier eine ganz eigene Dynamik entwickelt. Schande über mein Haupt…


Who let the dogs out? Who, who, who, who: Sebastian Mauch [Paneka] in…
Nintendogs


Jetzt ist die Katze der Hund wohl aus dem Sack, ich mag Tiere. Ob meine Samtpfote im echten Leben oder kleine digitale Pixelhundis ist dabei vollkommen egal. Zum Beginn der revolutionären Nintendo-DS-Ära ließ der Publlisher und Entwickler unseres Vertrauens die Hunde los. Wie bei Pokémon erschienen gleich drei Editionen. So konnte man sich in Nintendogs wahlweise mit Rassen wie Dachshund, Chihuahua, Labrador und später auch dem Dalmatiner als Hundehalter versuchen. Bei Nintendos recht junger Zeilgruppe war der Erfolg von Nintendogs natürlich vorprogrammiert, und schon bald war der Tierpflege-Simulator aus deutschen Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken. Endlich konnte man auch komplett ohne Verpflichtungen mit seinem kleinen Stinker Gassi gehen (natürlich vorbildlich mit Kottüte im Handgepäck), ihm Tricks beibringen, ihn streicheln und sogar abrichten! Mit der eigenen Stimme Kommandos aussprechen bis der Hund es erlernt hat. Danach Tricks kombinieren und wieder neue Kunststückchen entdecken, und damit später in Wettbewerben sogar Geld verdienen. Einfach herrlich… Ich schwöre, beim Schreiben dieser Zeilen kam direkt Nostalgie auf, und das Verlangen die längst verhungerten Junghunde mal wieder auszugraben und ein paar Runden zu drehen. Doch das bringt mich zu der Frage: Ist es angebracht, mit über 20 noch knuffige Hundis zu vertätscheln? Eigentlich ja nicht, und dennoch tu ich es hin und wieder. Darum ist Nintendogs mein Guilty-Pleasure-Titel schlechthin. Und ich bin mir sicher, dass durch diese Spiele einige Fehlkäufe beim Züchter vermieden wurden, und so manchem Hundchen ein schwerer Besitzerwechsel erspart wurde.


Alexander Schneider [Gardevoir ex] frönt dem kindlichen Eskapismus in:
Disney Magical World


Schon kurz nach der Ankündigung von Disney Magical World überschlugen sich die Diskussionen der Spieler im Netz - kein Wunder, immerhin genießen Lizenzspiele aus gutem Grund einen nicht allzu guten Ruf! In dieser Hinsicht bilden auch Titel mit Disney-Hintergrund keine Ausnahme, obwohl viele Filme der weltbekannten Unterhaltungsschmiede durchaus begeistern können. Ob Disney Infinity oder Disney Prinzessin: Mein Märchenhaftes Abenteuer, allesamt können sie sich vor schlechten Kritiken oder zumindest Vorurteilen nicht schützen. Auf den Pfaden von Micky Maus, Donald Duck und Co. gelingt es den zuständigen Entwicklern scheinbar deutlich besser, für annehmbare Spielerlebnisse zu sorgen, so etwa auch in Micky Epic: Macht der Fantasie, das im Jump-'n'-Run-Gewand daherkommt.

Mich allerdings konnte vor allem das eingangs erwähnte Disney Magical World begeistern, wofür ich an dieser Stelle sicherlich den ein oder anderen Lacher ernten werde. Oder etwa nicht? Naja, ganz so peinlich ist mir diese vermeintliche Entgleisung nicht, und gerade deshalb möchte ich die vorschnellen Urteile, die manch einer gerne fällt, schleunigst aus dem Weg räumen. Fraglos ist die kunterbunte Simulation kein Highlight der 3DS-Ära, und doch besitzt es ureigene Stärken, die auch den ein oder anderen erwachsenen Spieler bei Laune halten können. So trifft man im Spielverlauf auf zahlreiche populäre Disney-Charaktere wie beispielsweise Cinderella, Dagobert Duck, Aladdin oder auch Goofy, die einen mit zumindest anfangs unterhaltsamen Missionen und Spielchen betrauen. Ob man angeln möchte oder Lust hat, sich in einen Kampf gegen Geister zu wagen - in der bunten Stadt des Schlossgeländes ist alles möglich, was sich der geneigte Disney-Fan nur wünschen kann! Zugegeben, nach einiger Zeit wiederholen sich die Strukturen der Aufgaben doch merklich, aber auch darüber hinaus gibt es ordentlich zu tun. So richtet ihr zum Beispiel euer eigenes Café ein, was trotz der wenigen Einrichtungsmöglichkeiten ganz nach dem Geschmack eines Animal Crossing-Fans wie mir ist. Natürlich hat ein Spiel wie dieses auch Schwächen, zu nennen wären da die auf Dauer zu geringe Vielfalt im Gameplay, die nicht allzu große Spielwelt, die ausbaufähige, wenngleich charmante Grafik und der dürftige Multiplayer-Modus, in dem ihr anderen Spielern lediglich euer Café präsentieren dürft. All das wäre für viele Zocker Grund genug, um Disney Magical World keine Chance zu geben, als Liebhaber so einiger Disney-Charaktere aber hatte ich durchaus meine Freude an dieser ordentlichen Umsetzung. Fällt das nun automatisch in die Sparte „Guilty Pleasure“? Keine Ahnung, mir persönlich sind derartige Kategorisierungen allerdings völlig egal. Hauptsache, der Spaß stimmt!


Lisa Spitzer [mrscookie13] rettet die Welt in:
LEGO Marvel Super Heroes: Universum in Gefahr


Ich weiß, ich weiß: „Wirklich? Ein Lego-Spiel?“. Ich bin mir wohl bewusst, dass Lego-Spiele sich bei der Allgemeinheit keiner großen Beliebtheit erfreuen. Aber genau darum geht es doch bei den Guilty-Pleasure-Spielen, oder? Ein bisschen schämt man sich schon, aber ich will jetzt einmal ganz selbstbewusst darüber reden, wie gut ich dieses Spiel doch eigentlich finde.

Okay, ich gebe es zu, es liegt vielleicht an meiner Affinität für Marvel und Superhelden-Geschichten jeder Art, doch ist es nicht einfach erfreulich, dass man in diesem Spiel eine wirklich große Anzahl an verschiedenen Helden zur Verfügung hat, mit denen man spielen kann? Jeder hat dabei natürlich besondere Kräfte, was die Wahl nicht gerade leicht macht. Die Geschichte ist zudem auch ganz gut gelungen: Der böse Dr. Doom will nämlich mit der Hilfe von Loki „Dr. Doom's Doom Ray of Doom“ erschaffen, um - was denkt ihr? - die Weltherrschaft an sich zu reißen! Und weil er für sein böses Gerät noch ein Teil braucht, hat er sämtliche Antagonisten eingeladen, um gegen unsere Helden anzutreten… Hört sich doch gut an! Okay, es ist nicht perfekt (und die Vita-Version ist im Gegensatz zur Konsolen-Version leider auch super abgespeckt), aber dennoch hat es mir persönlich Spaß gemacht - und einigen von euch vielleicht auch?


Denis Wewetzer genehmigt sich gerne mal eine ordentliche Überdosis von…
Total Overdose


Vielleicht ein paar Hintergrundinformationen, bevor ich mit dem Hauptteil anfange: Ja, ich habe das Spiel gespielt, als ich… 12 war, oder so. Und ja, es ist kurz nach Release bereits auf dem Index gelandet. ABER: Ich hatte die Erlaubnis meines Eltern, also ist alles in bester Ordnung. Und mein Gott, hatte ich einen Spaß mit diesem eigentlich recht schlechten Spiel. Wem der Titel übrigens nicht unbedingt viel sagt: Es handelt es sich um eine Art GTA-Klon, der den Fokus auf Slow-Motion-Sprünge gelegt und in Mexiko gespielt hat. Was daran allerdings ein wenig anders war: Er nahm sich absolut nicht ernst. So wie Saints Row später ungefähr, nur von Anfang an. Und das Spiel war mordsmäßig brutal, sodass gerne mal Köpfe explodiert sind. Zumindest, wenn sich meine Erinnerung da nicht etwas täuschen lässt. Und fragt mich bitte nicht nach der Story, es ging um irgendetwas mit einem getöteten Vater oder so… Nicht, dass es mich zu dem Zeitpunkt großartig interessiert hätte.

Und warum hatte ich nur so viel Spaß damit? Es war einfach total abgefahren. Mit Spezialwaffen wie der Piñata, auf die sich alle Feine stürtzten, nur um kurz danach in die Luft zu gehen, da das eigentlich mit Süßigkeiten gefüllte Tierchen explodiert. Noch dazu hatte der Titel ein Score-System – und trotz der fehlenden Internetanbindung zu der Zeit wollte ich einfach weiter die internen Highscores knacken, um so weitere Boni freizuschalten und noch mehr Spaß haben zu können. Wir brauchen einfach noch mehr Explosionen! Und Wrestler! Und einfach alles, was man die Luft jagen konnte um noch mehr Punkte zu bekommen! Gott, das erinnert mich an die schönen Zeiten mit God Hand… Die Welt braucht mehr Spiele, die es wenig interessiert, ob sie von der Gesellschaft akzeptiert werden können oder nicht. Solange sie Spaß machen, haben sie für mich immer eine Daseinsberechtigung.


Tjark Michael Wewetzer [Alanar] spielt ein Kartenspiel der etwas anderen Art:
Monster Monpiece


Ich halte mich eigentlich für relativ schmerzfrei, was das Spielen von, sagen wir mal, etwas anzüglicher Software in öffentlichen Bereichen angeht. Die Schwimmbad-Szene aus Xblaze Code: Embryo? Kein Thema. Eine Runde Senran Kagura in der Bahn? Wenn's nicht unbedingt Bon Appétit ist, warum nicht? Bei Monster Monpiece wird die Sache allerdings selbst mir ein klein wenig zu heikel. Das liegt jetzt nicht unbedingt an den aufreizenden Artworks der Monstermädchen-Karten, denn so genau schaut wahrscheinlich keiner auf den Vita-Screen, um die zu sehen – zumal die wirklich brisanten Bilder „freundlicherweise“ von Idea Factory International entweder bearbeitet oder gleich komplett entfernt wurden. Etwas schwieriger unter den Tisch zu kehren ist hingegen das hier…


Und das ist beileibe nicht das einzige „Problem“, das Monster Monpiece hat (welches man einfach umgehen kann, indem man sich das so durchzuführende Hochleveln der Karten für *ähem* daheim aufhebt). Als Kartenspiel ist es recht simpel aufgezogen: Auf drei Bahnen schickt man seine Monstermädels los, um die Basis des Gegners anzugreifen. Dieser kann wiederum von sich aus Monster beschwören, um eure Truppe aufzuhalten oder Gegenangriffe zu starten. Es gibt einfache Regeln zum Thema Manahaushalt (weswegen es von Vorteil ist, sein Deck auf möglichst wenige Manafarben zu beschränken), allerdings erstaunlich wenig Tiefgang und Anspruch. Mit leichten Anpassungen reicht das Starterdeck allein für erschreckend viele Story-Kapitel aus, in der Regel gewinnt schlicht derjenige, der seinen Gegner zuerst überrennen kann. Aber trotz dieser Einfachheit, die sich ebenfalls in einem gleichermaßen simplen Plot um magische Schutzkristalle zeigt, macht mir der Titel irgendwie Spaß. Oder vielleicht gerade wegen dieser Einfachheit: Statt komplexe Regeln zu pauken und tonnenweise Kartentexte lesen zu müssen (liebe Grüße an Yu-Gi-Oh; wann gibt's eigentlich Lupen als Starterdeckbeilage?), lade ich das Spiel mal schnell auf meine Memory Card und zocke für ein paar gemütliche Runden drauf los. Oder ich strukturiere mein Deck ein wenig um, um eine andere Managruppe auszuprobieren – möglicherweise, weil ich gerade eine nett aussehende Karte der entsprechenden Farbe erhalten habe. Es ist einfach ein nettes, leicht verdauliches Kartenspiel und manchmal brauche ich nicht mehr, um ein bisschen Spaß zu haben. Vielleicht auch bald auf dem PC, wo Idea Factory eine Version mit dem vollständigen Artwork-Satz bereitstellen will.

Und wenn wir über RICHTIG peinliche Spiele reden wollen, mit denen man sich in der Bahn lieber nicht blicken lassen sollte, müssten wir über den Nachfolger Moe Chronicle reden. Nur hat mir der nicht gefallen, weswegen ich für die Guilty PLEASURES bei der Kartenschlacht blieb.


Jetzt haben wir unsere Sünden gebeichtet und überlassen euch die Kabine: Welche vielleicht von der allgemeinen Zockerschaft verpönten oder einfach nur peinlichen Spiele stehen bei euch hoch im Kurs? Was bringt euch dazu, das Display zu verdecken, wenn jemand während einer Spielesession in den Raum kommt? Teilt uns eure Guilty Pleasures in den Kommentaren mit!

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2 Kommentare

profil 7 comments
[13.12.2015 - 17:23 Uhr]
Peediesan:
Als ich diese Kolumne heute im Bus gelesen hab, kam mir natürlich der Gedanke, welches Spiel bei mir ein "Guilty Pleasure" wäre. Zuerst hatte ich den voreiligen Schluss gefasst, dass ich solch eine Art von Spielen nie gespielt habe (da ich auch generell abgeneigt der auf Erotik anspielenden Titel bin). Doch dann kamen mir zwei Titel in den Kopf:
1. Postal 2:
Allen, den dieser Name kein Begriff ist, werde ich das Prinzip des Spiels kurz erklären: Es ist ein Ego-Shooter, der komplett darauf anspielt, die Ego-Shooter-Spieler-sind-Amokläufer-Bewegung zu provozieren. Was man in diesem Spiel tut? Es kann gesagt werden, dass viele Menschen aus kompletter Sinnlosigkeit sterben, man unschuldige Zivilisten volluriniert und Katzen als Schalldämpfer auf seine Waffe steckt (Ja, genau so wie man es sich vorstellt). Gespielt habe ich es dann doch, auch wenn es irgendwie Sinnlos und Beschämend war.
2. Animal Crossing: Wild World: Die präferierte Zielgruppe von diesem Spiel ist ja wohl klar: Mädchen. Als männliches Mitglied der Gesellschaft fande ich dieses Spiel trotzdem immer faszinierend! Ich musste es mir zwar heimlich von meiner Schwester stehlen, habe mich aber in die Spielwelt total verliebt und fand dieses Spiel auch als Junge "süß".
Ob das jetzt schlimme Pleasures waren? Nein, wahrscheinlich nicht. Trotzdem hatte ich bei beiden Spielen ein fragwürdiges Gefühlsverhältnis.
profil 14 comments
[15.12.2015 - 00:43 Uhr]
Ziska:
@ Peediesan:
Habe Animal Crossing nie als Mädchenspiel empfunden. War zwar - als Mädchen - seinerzeit diejenige, die das Spiel als erstes angeschleppt hatte, konnte dann aber drei gestandene Männer dafür begeistern, von denen einer wiederum extra um das zu spielen einen DS angeschafft hat.
Das lustige an AC ist, dass die Leute es auf den ersten Blick gerne für einen Harvest Moon- oder Sims-Klon halten und es relativ schwer zu erklären ist. "Naja, du kannst alles mögliche machen. Oder du machst einfach mal gar nix und gammelst rum. Oh und es läuft in Echtzeit."
Jedenfalls kann man AC sehr casual angehen oder es total verbissen durchackern - dann geht schnell mal eine Stunde am Tag dafür drauf.

Muss man sich null für schämen, ist ein hervorragender Titel.

Aus dem selben Grund auch ein Daumen hoch für "Nintendögs" (gebt das mal so im Internet ein, ihr lacht euch schlapp) - kann man sehr verbissen, oder auch mal nur so zwischendurch spielen. Da hab ich auch eins von, allerdings "plus cats" - wer würde nicht "oooooooooh" sagen, wenn die 3D-Katzenpfötchen an die virtuelle Scheibe drücken.

Meine "guilty pleasures"?

Ich hab zwischendurch echt gerne eine sagen wir mal "nicht so besonders anspruchsvolle" Minispiele-Sammlung.

Cooking Mama ist quietschbunt und niedlich und erinnert mich wahrscheinlich an meine Spielküche aus Kindertagen. Ich braue gerne virtuelles Essen zusammen und richte es nett auf Tellern an. Man sollte es nicht für möglich halten, aber manche Gerichte sind tatsächlich etwas kniffelig. :'-D

Auch schön, und da kommt bei mir eigentlich keiner mit:

Tamagotchi Connexion Corner Shop, Teil egal. Wer Cooking Mama schon zu bunt und quietschig fand, kann hier nur noch mit dem Kopf schütteln. Diese Spiele sind optisch und von den Soundeffekten her so "süß", dass sie Diabetes verursachen.
Sie richten sich an eine Zielgruppe von vielleicht fünfjährigen Mädchen (diesmal tatsächlich) und sind sehr repetitiv innerhalb der einzelnen Shop-Konzepte, bis man jeweils die maximale Ausbaustufe erreicht hat.

Es macht mir riesigen Spaß wenn ich zu müde bin für irgendwas anderes mal noch eine kurze Runde Corner Shop zu spielen - das geht auch locker noch im Halbschlaf.

Mein Favorit ist ganz klar die Konzerthalle - mach Musik zusammen mit deinem Gotchi. Es singt niedlichen, zu hoch gepitchten Gotchi-Kauderwelsch und man tippt im Takt dazu nach Vorgabe die Instrumente an. Das Gotchi-Kauderwelsch brennt sich sofort ins Gehirn und steckt auch neben einem im Bett liegende Partner an.

Besonders hervorheben möchte ich an Corner Shop auch eine pädagogisch besonders wertvolle Perle der deutschen Lokalisation, folgender Dialogschnipsel:
"Woran erkennt man, dass jemand hübsch ist?"
"Daran, dass die Leute ihm Geld geben wollen."
Öhm ja. :-D

Auf der selben Mini-Schiene fallen mir noch die ebenfalls quietsche-niedlichen, japanischen Musikspiele für kleinere Kinder ein:
Oshiri kajiri mushi - der Po-Beiß-Käfer und
Taiko no tatsujin - im Takt trommeln - mit soooo einem süßen Maskottchen.


Gut, ich bin jetzt kein großer, imposanter Mann und habe insofern nix zu verlieren - aber verstecken tu ich mich da beim Spielen nicht.
Außerdem, und das sieht man an dieser wirklich unterhaltsamen Kolummne sehr gut, kann man als Videospiel-Begeisterter durchaus anderen Videospiel-Begeisterten erklären, warum der ein oder andere Titel eben doch einen zweiten Blick wert sein könnte.
Mainstream-Titel toll finden kann ja jeder. :-P

Ich rate allerdings dringend davon ab, die Nintendogs im Bus bei ihrem Namen zu rufen und ihnen Kommandos zu geben - da halten einen Nicht-Spieler auf jeden Fall für irre. :-D
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