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Sonstiges: Super Smash Bros. for 3DS - Das DLC-Paket #2 auf dem PrüfstandSebastian Mauch, am 02.07.2015, Seite 1 von 1

Spielt ihr eigentlich noch Super Smash Bros. for 3DS? Wir tun es, zumindest seit Nintendo vor knapp zwei Wochen eine recht große Ladung an neuen Inhalten veröffentlicht hat. Der Haken – all das kostet, und zwar reichlich. Wir reden im folgenden Artikel ausschließlich über die DLC-Sammlung Nr. 2, welche mit der etwas seltsamen Summe von 22,28 Euro zu Buche schlägt. Für dieses Preis erhält man das Pack entweder für den 3DS oder für die Wii U. Möchte man die Inhalte auf beiden Geräten genießen, so hat man satte 29,48 Euro zu berappen. Uff, das muss man erst einmal sacken lassen. Ob die herunterladbaren Inhalte etwas taugen und was ihr als Käufer so bekommt, das erfahrt in nun in den folgenden Zeilen. Dabei untergliedern wir in drei grobe Gebiete – die neuen Kämpfer, die Stages und die sonstigen Beilagen. Also viel Spaß beim Lesen!
Die neuen Kämpfer
Kaum war die Community-Umfrage zu einem Wunsch-Fighter zu Ende, ließ Nintendo wie aus heiterem Himmel ganze drei „neue“ Charaktere auf die Massen los. Neu steht in Anführungszeichen, weil zwei der drei Kämpfer eigentlich alte Bekannte sind. Lucas dürften die meisten schon aus Super Smash Bros. Brawl für die alte Wii kennen, wobei Roy seinen Glanzauftritt in Super Smash Bros. Melee auf dem GameCube hatte. Natürlich hat man auch den dritten Namen schon mindestens einmal gehört, jedoch kommt dieser aus einer anderen sehr bekannten Fighting-Game-Serie, nämlich Street Fighter. Die Rede ist natürlich von Ryu. Noch nie gehört? Nicht schlimm, vielleicht sagen euch die Begriffe HADOUKEN! oder SHORYUKEN! etwas mehr. Aber gut, darauf kommen wir später noch einmal zurück. Beginnen wir erst einmal mit dem Schwertkämpfer und Sohn des Eliwood – Roy!

Roy
Seien wir mal ehrlich, wer mochte damals nicht seinen furiosen und alles vernichtenden B-Charge? Aber nicht nur deswegen war Roy zu GameCube-Zeiten der Liebling und Hauptcharakter vieler Spieler. Schließlich bietet er viele Vorzüge und ist vergleichsweise leicht zu erlernen. Als Schwertkämpfer hat er einerseits eine große Reichweite, teilt dabei aber auch ordentlich Schaden aus. Und als wäre das nicht schon genug, bewegt sich das Blaublut ziemlich flott - was will man mehr? Wer all diese Eigenschaften geschätzt hat, der kann auch heute nicht viel falsch machen, denn das Move-Set und die Beweglichkeit wurden fast 1:1 übernommen. Lediglich der Luftschlag nach unten hat nun die Fähigkeit zum Meteor-Smash, eine Technik um fallende Gegner katapultartig nach unten aus der Stage zu befördern. Freilich hat er nun auch einen imposanten Ultra-Smash, dieser ähnelt aber dem seiner anderen Fire Emblem-Kollegen. Alles in allem eine echte Bereicherung, wenn auch nur ein „Recycling-Produkt“.

Lucas
Lucas, meh. Ness, meh. Hier ist es für den Autor wirklich schwer, objektiv zu sein. Das mag vor allem daran liegen, dass das EarthBound-Gespann etwas eigensinnig zu spielen ist. So gesehen ist Lucas „nur“ ein Ness-Klon, jedoch mit abgeänderten Kräften. Beispielhaft nennen wir da mal die B-Attacke. Ness beschwört dort ein bewegliches Donnerfeld, wohingegen Lucas mit PK Freeze einen beweglichen Blizzard herbeizaubert. Auch setzt der kleine Blondschopf statt auf Ness‘ Yoyo auf erweiterte Psi-Kräfte, die es echt in sich haben wenn man denn trifft. Der Nachteil dieser Angriffe sind nämlich die nachfolgenden Verwundbarkeitsphasen. Hat man sich aber mit solchen Problemen und dem etwas ulkigen Rescue-Move arrangiert, kann man auch echt gut mit Ness und Lucas dominieren. Das erfordert allerdings einiges an Übung. Davon abgesehen hat sich auch hier seit Brawl nicht viel verändert.

Ryu
Das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss, oder zumindest zum Ende der Charakterübersicht – der Street Fighter-Veteran Ryu. Ryu ist ein flinker Faustkämpfer, der vor allem durch seine Special-Moves bekannt ist: dem Energieball Hadouken und der aufsteigenden Drachenfaust Shoryuken. Selbstverständlich beherrscht er auch in Super Smash Bros. diese Moves und das nicht nur einmal. Die komplizierten Eingaben aus dem Ursprungsspiel sind nämlich auch hier zum Teil möglich. Ein Beispiel: Mit der B-Taste feuert ihr einen simplen Hadouken ab. Der ist nicht sonderlich stark, sehr langsam und hat eine geringe Reichweite für ein Geschoss. Hält man B gedrückt, fliegt das Hadouken allerdings etwas weiter und richtet sogar minimal mehr Schaden bei höherer Fluggeschwindigkeit an. Nun der Hammer, das rote Hadouken. Zwar ist diese Form etwas schwerer zu aktivieren, jedoch stellt das auch die Top-Form des normalen Hadouken dar. Dreht man sich in schneller Abfolge nach hinten, duckt sich und drückt beim zurückdrehen wieder B, so schießt Ryu den roten Energieball ab. Der erfordert etwas Übung, zahlt sich schadenstechnisch aber auch aus. Auf ähnliche Art und Weise kann man auch den Seitwärts-B und den Rettungsmove Shoryuken verstärken. Doch das ist nicht alles, drückt man etwa B-Runter, zündet Ryu einen Fokusschlag ähnlich dem Falcon Punch aus dem Repertoire von Captain Falcon oder dem Hexerschlag von Ganondorf. Diesen kann der Strinbandträger auch in der Richtung verändern und sogar abbrechen. So weit, so gut, aber auch beim Ultra-Smash hat Nintendo ein Novum eingebracht. Ryu beherrscht nämlich gleich zwei davon. Steht ihr weit vom Gegner weg, aktiviert sich das Shinku-Hadouken. Dieses ist zwar stärker als die normalen Versionen, für einen Finisher trotzdem vergleichsweise schwach und doch super, um sich rettende Gegner von der Stage fernzuhalten. Steht ihr nah am Gegner, folgt der ultimative Shoryuken, und der bedarf keiner weiteren Worte außer – er vernichtet. Mit diesem Kämpfer kommt also eine Menge frischer Wind und auch eine Prise Oldschool-Prügelspiel-Charme.
Die Stages
Wie schon an Kämpfern mangelt es auch bei den auswählbaren Stages nicht. Trotzdem liefert Big N auch hier zwei mit. Einerseits eine altbekannte Map namens Dream Land (64), und anderseits Ryus Heim-Stage Suzaku Castle. Da die beiden Welten sogar eine Extra-Seite in der Stage-Auswahl der 3DS-Version spendiert bekommen haben, könnte man sogar über weitere zukünftige Arenen mutmaßen.

Suzaku Castle
Hier fühlt sich der Veteran wohl. Ob in Street Fighter, kürzlich als Gildenkartenhintergrund in Monster Hunter 4 Ultimate oder jetzt in Super Smash Bros. 4, Suzaku Castle ist Kampspielfreunden sicher wenigstens visuell ein Begriff. Dabei ist die Arena an sich eher schlicht gehalten, bis auf ein paar zerstörbare Holzschilder hat die Map nämlich nicht allzu viel zu bieten, außer vielleicht der retroesquen Musik. Immerhin kommt sie gemeinsam mit Ryu im Bundle und muss nicht separat erworben werden, auch wenn das Ryu-Paket dadurch entsprechend ein klein wenig mehr kostet.

Dream Land (64)
Oder mit anderen Worten – die Welt mit dem pustenden Baum. Diese sollte Serienveteran auch ein Begriff sein. Zwar kann der ständig pustende Bossbaum tierisch nerven, jedoch überzeugen auch hier wieder der alte ohrwurmverdächtige Soundtrack, wobei man den Haupttrack auch schon vom damals kennt. Bis auf das liebliche Design und ein paar Plattformen gibt es allerdings nur eine weitere Standardkarte.

Und was gibt es sonst noch?
Habt ihr das Sammelsurium erworben und startet zum ersten Mal das Spiel, dann flattern euch erstmal gefühlt hunderte Meldungen entgegen. Neben den CDs der Stage-Klänge gibt es nämlich auch einige lustige Kostüme für die Mii-Kämpfer, querbeet aus anderen Videospielen. Ein wenig Animal Crossing hier, eine Prise Mega Man dort und schon ist der begeisterte Personalisierer glücklich. Wer einer Tintenfischmütze oder einem Heihachi-Outfit allerdings nicht viel abgewinnen kann, der bezahlt hier eine Menge unnötigen Klumbatsch. Davon aber mal abgesehen sind die rein modischen Accessoires aber sehr ansehnlich und fügen sich gut ins Bild. Besonders kann es zu Verwechslungen kommen wenn Mega Man und ein Mii im Zero-Outfit gegeneinander kämpfen.
Ein gemischtes Fazit
Nachdem wir eine gefühlte Ewigkeit auf den ersten Nachwuchs Mewtu warten mussten, haut Nintendo auf einmal drei neue Kämpfer raus - nicht schlecht, Herr Specht! Sicher sind diese auch eine Bereicherung für das Hauptspiel, dennoch gibt es mit Ryu nur eine wirkliche Neuerung. Die Stages sind nichts Atemberaubendes und auch die Perücken sind bestenfalls nettes Beiwerk. Um bei dem über 20 Euro teuren Paket zuzuschlagen muss man also entweder für die Presse arbeiten oder ein Riesenfan sein. Andernfalls lohnt sich diese Option unserer Meinung nach eher nicht, da sollte man doch lieber zu den einzelnen DLC-Kämpfern für je fünf Euro greifen. Da kann man nicht viel falsch machen. Dennoch ist es erstaunlich, dass das ohnehin schon gigantische Spiel an Umfang noch erweitert wurde, und das ist noch längst nicht alles. Immerhin gab es ja vor einiger Zeit eine Community-Umfrage seitens Nintendo, in der sich Spieler zu ihrem Wunschcharakter auslassen durften. Nehmen wir an, dass dieser später noch folgt, könnten sich auch da wieder ein, zwei Kollegen dazugesellen. Wer weiß?
Kann nun mit Roy austeilen wie damals: Sebastian Mauch [Paneka] für Planet3DS.de
Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung des Download-Codes.
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Ich selbst werde mir vermutlich höchstens Ryu kaufen, aber mal sehen was noch so für Kämpfer kommen.