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Kolumne: Nintendos E3 Digital Event - Ein Schritt in die richtige Richtung?Tjark Michael Wewetzer, am 15.06.2014, Seite 1 von 1

Da ist sie auch schon wieder vorbei, die E3. Ein weiteres Jahr, in dem Nintendo unter Zugzwang stand – gerade die Wii U ringt schließlich momentan spürbar um Luft! Umso skeptischer wurden einige, als Big N wiederholt auf eine klassische Pressekonferenz verzichten wollte. Stattdessen wurde etwas geplant, das sich vage Nintendo Digital Event nannte und den E3-Auftritt des Traditionsunternehmens darstellen sollte. So wirklich etwas darunter vorstellen konnte sich wohl niemand – vielerorts wurde der Videostream mit den regelmäßig ausgestrahlten Nintendo Directs gleichgesetzt, Nintendo selbst bestand jedoch darauf, dass es etwas anderes ist. Und jetzt, nach Abschluss der E3, bleibt die Frage: Hat das neue Konzept überhaupt funktioniert?
Das kompakte Einstiegsprogramm
Angemessen gespannt saßen wir also am 10. Juni um 18 Uhr deutscher Zeit vor dem PC. Letzte Spekulationen wurden innerhalb unserer Redaktion in den Raum geworfen, bis sich endlich der Vorhang lichtete und Nintendo zur E3 einläutete – und entsprechend überrascht waren wir bezüglich dessen, was wir bekamen. Niemand geringeres als das Animationsteam der amerikanischen Stop-Motion-Trickserie Robot Chicken erschuf für Nintendo die Aufhänger des Digital Events. Mit einem deutlichen Augenzwinkern und reichlich Selbstironie („Come on, Reggie! Give us Mother 3!“) wollte die Spieleschmiede wohl angeben, was in ihrem Programm im Vordergrund steht: der Spaß. Im selben Stil setzte sich die Show auch umgehend fort - mit einem kleinen, effektvollen Gefecht zwischen Firmen-Chef Satoru Iwata und NoAs Frontmann Reggie Fils-Aime, welches zu den Smash Bros.-Neuigkeiten überleitete und damit den Weg für die Neuigkeiten bereitet hat.

Diese kamen dann auch: Gerade die Wii U, welche im Moment jedes bisschen Unterstützung gebrauchen kann, wurde mit Ankündigungen und Infos versorgt. Neben Smash Bros. gab es neues zu Yarn Yoshi zu sehen, welches nun Yoshi's Woolly World getauft wurde, auch Xenoblade Chronicles X kam mit einem neuen Namen und Bildmaterial daher und der alte DS-Titel Kirby: Power Paintbrush bekommt mit Kirby and the Rainbow Curse einen waschechten Nachfolger – natürlich ebenfalls für Nintendos aktuelle Heimkonsole. Wichtigstes Highlight hierbei: Die ersten richtigen Szenen aus dem heiß erwarteten Zelda-Spiel für Wii U, mit denen Director Eiji Aonuma ein gewaltiges Open-World-Abenteuer in Aussicht stellte. Die größte Überraschung hob man sich allerdings zum Schluss auf und präsentierte noch ausführlich den Multiplayer-Shooter Splatoon - eine komplett neue Marke von Nintendos Kernteam für Wii U. Und auch wenn ich persönlich bei der Enthüllung erst mit gehobenen Augenbrauen vor dem Bildschirm saß, gewann die spritzige Schießerei schnell mein Herz.
„Ein bisschen Spaß schadet nie!“
Umso erstaunter war ich, dass die Präsentation damit auch bereits endete. Nintendo hatte innerhalb der Dreiviertelstunde ein gutes Tempo vorgelegt und es wirkte beinahe so, als wolle man noch ein paar Highlights präsentieren. Doch dann herrschte Leere. Ein seltsames Gefühl. War es das schon von Nintendos großem E3-Auftritt? Denn eigentlich war er gut, aber da fehlte irgendwie noch das gewisse Etwas...
Hier kommt Nintendo Treehouse Live @ E3 ins Spiel: Ein täglicher Livestream, mit dem Nintendo während der Messe-Öffnungszeiten Spielmaterial der gezeigten Titel im Akkord präsentierte. Wer noch nicht ganz gerallt hatte, worum es bei Splatoon ging, wurde hier fröhlich. Wer die Knetwelt von Kirby and the Rainbow Curse noch einmal genauer betrachten wollte, kam auf seine Kosten. Ja sogar Fantasy Life, das während des Digital Events gar nicht erst vorgestellt, sondern mehr so nebenher in einer Pressemitteilung für den Westen bestätigte, wurde hier mit reichlich Gameplay-Material zur Schau gestellt. Besser noch: Als Nintendo in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag Code Name S.T.E.A.M. für den 3DS enthüllte, wartete man gleich am nächsten Messetag mit über einer Stunde Gameplay-Szenen direkt vom E3-Showfloor auf, die man sich über die bereitgestellten Streams anschauen konnte.

Es ist diese Dauerbeschallung, die aus Nintendos E3-Präsenz in diesem Jahr so viel mehr machte. Während andere Firmen sich nach ihren großen Pressekonferenzen eher sporadisch zeigten und stattdessen ihr Material auf der Messe sprechen ließen, brachte Nintendo alles zu uns auf unsere Bildschirme. Behilflich dabei waren auch die anwesenden Leute von Nintendos Treehouse-Abteilung. Statt trockener Demo-Vorstellungen erwarteten uns nämlich dank dieses Teams lebhafte Vorzock-Sessions, bei denen auch für ein paar lockere Gags Platz war. Sei es das Dahinschmelzen der Besetzung beim Spielen von Yoshi's Woolly World, ein hitziges Spontan-Turnier bei Super Smash Bros. oder eine ruhige Minute zur Bewunderung von Links Schal in Hyrule Warriors („Haben wir uns gerade wirklich 30 Sekunden lang den Schal angeschaut?“ - „Dafür waren es schöne 30 Sekunden!“) - der Trupp hatte Spaß und das spürte man auch. Und es gab auch einige Patzer oder teuflische Momente zu sehen – vor allem wenn das Team versuchte, im Mario Maker für Wii U bockschwere Level zusammenzustellen.
Die Zukunft der E3-Berichterstattung?
Was Nintendo hier geschaffen hat – das Digital Event mit der nachfolgenden, dauerhaften Live-Sendung direkt vom Showfloor – ist definitiv etwas Neues, was zu Nintendo passt und auch die Spiele des Konzerns ins rechte Licht rückt. Bei all der konstanten Beschallung vergaß zumindest ich zeitweise, dass eigentlich der Third-Party-Support, zumindest aus westlicher Sicht, mehr oder minder eingeschlafen ist und sich auf Nischentitel beschränkt. Aber ob Fantasy Life, Code Name S.T.E.A.M. oder Bayonetta 2: Das Treehouse-Team gab sich sichtlich Mühe, den vorhandenen Spielen des Nintendo-Portfolios reichlich Zeit im Rampenlicht zu gönnen. Im Vergleich zur abgekapselten Nintendo Direct-Ausgabe vom letzten Jahr wirkte Big N damit auch endlich wieder präsent, ja vielleicht sogar ein wenig relevant. Auf diese Weise hat mich der Trupp zumindest auf die zwei neuen IPs im Portfolio extrem neugierig gemacht. Ich hoffe daher stark, dass Nintendo im nächsten Jahr entweder ein ähnliches Rahmenprogramm auffahren oder zumindest auf diesem Konzept aufbauen wird. Immerhin erinnerte der Stream an den Grund, weswegen wir doch eigentlich alle Videospiele zocken: Um Spaß zu haben.
Zugegebenermaßen jetzt doch irgendwie gehypt: Tjark Michael Wewetzer [Alanar] für Planet3DS.de
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Aber leider kann auch eine tolle Inszenierung nicht darüber hinwegtäuschen, dass die wirklich interessanten Wii U Titel, also sog. System Seller, auch 2014 Mangelware bleiben. Schade.
2015 allerdings werde ich zugreifen und mir doch noch eine Wii U ins Haus holen - denn Zelda sieht großartig aus, das neue Xenogears kann eigentlich nur gut werden und Starfox kommt doch noch. Aber eben erst irgendwann 2015.
Für mich war Nintendo sowohl qualitativ, als auch quantitativ das Maß der Dinge in diesem Jahr. Die Präsentation war mit Abstand die unterhaltsamste.
Dieses tolle Event von Nintendo wurde noch mit Treehouse und dem Smash Turnier dann noch ergänzt, also spätestens 2015 kommt mir eine Wii U ins Haus womit ich vor der E3 null gerechnet hätte. ^^
"spielerisch" bin ich nicht gerade überwältigt. von nintendo gab es nur ein einziges retail spiel für 3DS: codename steam. das könnte aber doch ganz gut werden nachdem ich zunächst zweifel hatte. ansonsten zwei interessante 3rd party spiele (fantasy life, monster hunter 4) und ein paar eshop titel. das wars.
wiiU kommt bis auf toads treasure tracker alles erst 2015. aber das ist bei den anderen konsolen irgendwie auch so.
Aber:
@zocka: Nix für Ungut,aber...Monster Hunter 4 ist kein PARTY Spiel 0_°
@Planet-3DS-Team:Ihr habt versehentlich bei dem Abschnitt mit Kirby "Paintbruch" statt "Paintbrush" geschrieben ;)
@Leopardchen: Probier's mal hiermit: http://mother3.fobby.net/ ;)
"Third Party" bedeutet Drittentwickler. Das hat nichts mit Party machen zu tun :D
Im großen und ganzen eine schöne E3, die durchaus überzeugen konnte X)
Außerdem bin ich noch mit Mario kart 7 gut beschäftigt, da kann der 8 Ableger noch warten.
Ich brauche einfach was anderes als nur "Mario" und 2015 ist halt die beste Gelegenheit aus meiner subjektiven Sicht wegen Xenoblade Chronicles X, Splatoon, Starfox und Yoshi's Wolly World sich dann doch eine Wii U zu holen.
Die Wii U hat es halt nicht einfach fehlender 3rd party support und immernoch nicht ausreichendes Spieleangebot, aus meiner Sicht.
Aber ich habe die Wii U ganz sicher nicht gekauft, um ein Assassins Creed oder ähnliches in grafisch abgespeckter Form spielen zu können. Man kauft sie, um andere Spielerfahrungen abseits der üblichen zu bekommen, und ich finde, da ist die Wii U jetzt schon gut aufgestellt. Meine Rechnung war: Zelda Wind Waker HD Bundle für 249,- Euro kaufen (als es noch so günstig war), dazu Mario Kart 8 und das Gratis-Downloadspiel. Also für knapp 300,- Euro die Konsole plus drei Topspiele. Wenn ich da den Vergleich mit meiner Xbox One ziehe... Naja, ist ein anderes Thema. Nie mehr kaufe ich eine Konsole zum Release, selbst wenn das Vorgängermodell gerockt hat.