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[02.04.2014 - 17:10 Uhr] Iwazaru:
"Lieber so als gar nicht" ist ein schwieriges Argument, ebenso wie "Spiele sind zum Entspannen da". Mit dem einen schluckt man einfach alles, mit dem anderen stellt man sich irgendwo künstlich quer.
Fakt ist: Die Mehrheit der englischen Wörter ergibt sich prima aus dem Kontext den man mit simplen Schulenglisch verstehen kann. Ausgenommen davon sind natürlich Fantastereien die Pseudo-Politik oder erfundene Physik/Chemie erörtern wollen. Ein Beispiel wäre hier Jade aus Tales of the Abyss, wenn er diverse Dinge erklärt die zur Welt passen, aber eben nicht zu unserer Physik/Chemie.
Trotzdem: Mit dem Hobby die Sprache vertiefen soll nicht unterschätzt werden. Entspannen kann man sich trotzdem und etwas zur Bildung trägt man dazu auch bei - sei es nur ein "nicht aus dem Fluss kommen". Die englische Sprache ist einfach unumgänglich geworden. Simples Beispiel: "Log In", was jeder mehrmals am Tag nutzt. Oder in Generation Facebook: "Like". Selbst diese Seite ist gespickt. "Community" und "Media". Wieso nicht auf "Gemeinde" und "Medien" setzen?
Wenn ich mir jedenfalls manche Texte so ansehe, dann würde ich den Leuten klar empfehlen vielleicht mal englische Spiele zu spielen um einen Standard-Satzbau hinzubekommen, denn mit Tippfehlern hat das echt wenig zu tun was man da oft zu sehen bekommt. Auf der anderen Seite: Vielleicht verstehen die es deshalb nicht, weil sie es nicht gebacken bekommen und in der Schule schlafen...?
Nicht unterschätzen darf man aber: Das größte Problem an einer deutschen Lokalisierung ist der Wust an Sprachen, der für Europa fällig wäre. Natürlich, ich kenne die Argumente. "Das übersetze ich euch in einem Tag". Ist klar... Wer das sagt, der hat von dem Aufwand keinerlei Ahnung, denn es muss passend auf verfügbare Zeichen getextet werden, usw. In Europa sind hier einfach in der Regel fünf Sprachen fest verankert (Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch) die in dem Medium Videospiel relevant sind, alles darüber hinaus ist Bonus. Wobei Englisch und Französisch oft schon von der USA kommen (Französisch wegen Kanada). Die Kosten dafür einzusparen scheint da nicht weit hergeholt zu sein, wenn man einen zeitigen Release durchsetzen will. Immerhin ist Englisch einer DER Sprachen, wenn nicht sogar DIE Sprache. Sollte also jeder mit einem Hobby, bei dem alleine schon die Geräte englische Namen tragen, nicht so weit hergeholt sein eben das zu verstehen, oder?
Und um hier kurz auf Jarek einzugehen: Merkst du wie es klingt zu sagen "Ich kaufe mir kein Lernmaterial für Englisch! Da kann ich gleich Japanisch lernen!"
Problematisch ist auch die Tatsache, dass man sich in unserem Land wohl oft zu schlechten Übersetzung und Synchronisationen hinreißen lässt. Deutschland hat noch immer sehr gute Sprecher und gute Autoren - scheint man aber mehr und mehr zu vergessen. Oder man ist nicht bereit etwas dafür zu zahlen. Ich möchte nicht auf Patzer wie "Chainmail = Kettenpost" hinaus, sondern darauf, dass man sich hier eher mit B-Ware abspeisen lassen soll. Egal wie schwer es sein mag zum Beispiel Witze zu übersetzen, so kann man versuchen kein RTL-Niveau einzubauen. Auch bei Sprechern bin ich es leid nur die Seifenoper-Langeweile abzubekommen. Und dafür sollen wir dann mittlerweile 60 oder gar 70 Euro aufwärts bezahlen? Unverständlich. Aber Deutschland scheint in der Ebene wirklich eher das Schlusslicht zu sein. Natürlich kommen furchtbare Synchros und Texte aber auch in anderen Ländern, also auch in Japan und der USA vor - so fair muss man dann auch sein. Es fällt aber erstaunlich oft eben dort nicht so auf.
Nachtrag noch zu den Verkaufszahlen: Wo steht denn, dass ich ein "Exot" wegen der nicht vorhandenen deutschen Sprache nicht so gut verkauft? Liegt's nicht vielleicht doch daran, dass das Teil "zu japanisch" ist?
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